Donnerstag, 1. Mai 2008

Jom ha Shoah!

Heute ist Jom ha Shoah, der Holocaust-Gedenktag. Ich habe schon vor einigen Monaten gehört, dass es in Israel zwei Tage gibt, an denen um 10 Uhr für zwei Gedenkminuten das öffentliche Leben still steht. Wenn die Sirenen anfangen zu heulen, halten die Autos an, das Einkaufen oder Bezahlen an der Kasse wird unterbrochen, usw.
Ich habe mich heute um 10 Uhr auf das Dach des Brüderhauses gegeben, von wo man einen guten Ausblick auf die A1 (die Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem) hat, andere Straßen und die Tankstelle unten am Berg hat. Als die Sirenen anfingen, hielten die meisten Autos an und blieben so lange stehen, bis die Sirenen verstummten.
Das nächste Mal in diesem Jahr werden das die Israelis einen Tag vor ihrem Unabhängigkeitstag machen, zum Gedenken der gefallenen Soldaten. Dies ist dieses Jahr der 8te Mai und es jährt sich zum 60ten Mal. Überall hängen schon Plakate und Leuchtreklame. Nach unserem Kalender ist der Unabhängigkeitstag eigentlich erst am 14ten Mai, aber durch den israelischen Kalender (Mondkalender) feiern sie ihn eben schon „früher“.

Sheraton Tel Aviv!

Da einer der Brüder letzte Woche Geburtstag hatte, habe ich ihn zum Essen eingeladen. Er hatte den Vorschlag gemacht, dies gestern zu tun. So sind wir also zu zweit gestern Abend nach Jaffa gefahren zum Hafen, wo es ein gutes Restaurant gibt. Leider wurde dort gerade renoviert um heute wieder zu öffnen. So sind wir also zum nächsten Restaurant gegangen, welches gerade zu gemacht hat. Genau so hat sich beim dritten Versuch zugetragen. Dort ist uns dann bewusst geworden, dass es mit Jom ha Shoah zu tun haben könnte, da hier im Land die Tage ja von einem Sonnenuntergang zum anderen Sonnenuntergang gerechnet werden und Jom ha Shoah heute ist. So sind wir nach Tel Aviv und haben dort ein Restaurant gesucht. Da auch die wenigen, die wir gefunden haben geschlossen hatten, habe ich den Bruder Stephan ins Sheraton Tel Aviv zum Buffet eingeladen. War wirklich sehr lecker. Habe mich ein wenig wie auf Erprobung gefühlt in dem Hotel.

Mittwoch, 30. April 2008

Chamsin!

Das ist der Name eines Wüstenwindes, der hier jetzt gerade ab und an für 3 bis 4 Tage herrscht. Chamsin ist arabisch und bedeutet 50. Es gibt hier zwei Erklärungen dafür. Die Erste, und die wird hier überwiegend vertreten, lautet: Die 50 geben die Temperatur wieder, die dann im Schatten herrschen kann. Wobei wir bisher noch nicht so hohe Temperaturen hatten, obwohl mir die 40 Grad auch schon fast zu viel waren. Die Zweite könnt ihr im Link nachlesen.

Dienstag, 29. April 2008

Thank you Egged!

An dieser Stelle möchte ich dem israelischem Busunternehmen Egged mal recht herzlich für das Gute von A nach B bringen bedanken. Also die, die mich recht gut kennen wissen, dass ich niemals freiwillig Bus fahren würde. Schon während meiner Schulzeit habe ich es nicht gemocht und war ab der 9ten Klasse froh, dass mein Freund Dennis nach seinem erworbenen 80er-Führerschein, sich eine auch gekauft hat und mich immer zur Schule abgeholt hat. Selbst bei Schnee und Regen sind wir gefahren. Von hier aus also vielen Dank Dennis ;-)

Hier in Israel gibt es nur eine Busgesellschaft: Egged. Diese befährt das ganze Land. Von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. Egal wo man in Israel steht (mal ausgenommen vom palästinensischen Gebiet) man kommt rucki zucki da hin, wohin man möchte. Und das Beste an dem Ganzen ist auch noch für kleines Geld. Ich denke wenn man sich in Nordhessen (nur als Beispiel, da das Bundesland Hessen ungefähr gleich groß ist wie der Staat Israel) befinden würde und man würde in den Süden von Hessen gerne kommen, müsste man mit mindestens drei verschiedenen Busunternehmen fahren, die einem nicht sagen könnten, wann ich wo in welchen Bus welcher Gesellschaft umsteigen müsste. Hier ist das Busfahren einfach nur klasse. Es sind immer interessante Menschen mit an Bord und der Bus hält nicht an jeder Bushaltestelle, an die er vorbei kommt. Die Zeit vergeht super schnell und das Land ist wirklich abwechslungsreich.
P.S.: Man beachte bitte den Flyer an der Seite des Busses. Das Bild ist von Anfang Januar, als George Walker Bush im Lande war.

Montag, 21. April 2008

Paragleiten!

Ich lebe ja zurzeit im Chalet mit dem Juri zusammen. Er ist Russe und kam vor einigen Jahren nach Israel und wohnt seitdem in Haifa. Dort gehört er einer Gemeinde an, die wie die Gemeinde in Pamplona, wo ich Anfang August 2007 von meiner Gemeinde aus am Bau eines Hauses geholfen habe, ebenfalls ein Reha-Zentrum für drogensüchtige Männer und Frauen aus eigenen Mitteln aufgebaut hat. Die Gemeinde ist im ganzen Land verteilt und so feiern sie zwei Mal jährlich ein Gemeindefest, zu dem alle Gemeindemitglieder aus dem ganzen Land kommen. Dieses fand nun auch am vergangenen Samstag statt. Juri und ich wurden von Freunden von ihm aus Ber Sheva abgeholt, die uns mit nach Haifa genommen haben. Dort habe ich den Roma kennen gelernt, dessen Mutter in Stuttgart lebt, wo er drei Jahre lang auch studiert hat. Er hat für mich dann auch den Gottesdienst übersetzt, der auf Russisch abgehalten wurde, da die Gemeinde eben nur aus Russen besteht. Anschließend gab es dann noch Essen und danach Kaffee und Kuchen. Roma und seine Freundin heiraten nächsten Monat und haben mich dann auch gleich mal dazu eingeladen. Danach ging es zum Haus vom Gemeindepastor. Dieser ist gut mit den Brüdern in Latrun befreundet und hat dafür gesorgt, dass Juri nun bei uns lebt. Abends sind wir alle dann zu einer Familie der Gemeinde zum Grillen gefahren. Dort erst habe ich bemerkt, wie erstaunt sie alle über Juri waren, weil er mit mir deutsch gesprochen hat und das ganz normal. Gut, ich kann es verstehen, denn schließlich haben sie ihn vor zwei Monaten das letzte Mal gesehen und nun kommt er mit einem Deutschen daher und spricht mit ihm „fließend“ deutsch. War auf jeden Fall ein sehr schöner Abend. Abends haben Juri und ich noch ein Fahrzeug von einem ehemaligen Kloster in Haifa abgeholt, worin sich nun das Reha-Zentrum befindet. Mit einigen aus der Gemeinde und dem Grillabend ging es dann am nächsten Morgen zum Berg Tabor zum Paragleiten. Was soll ich sagen, ich hatte schon ein wenig Schiss, nachdem ich mich an den Abgrund des Berges gestellt hatte und mir überlegt habe, dass ich da in 20 Minuten rüber laufen muss. Nach einigen Startproblemen, da die Thermik nicht gerade super war, habe ich es dann doch gewagt. Man muss, nachdem das Segel in der Luft ist, so schnell es geht rennen und das über den Rand hinaus. Es war ein super Gefühl, in der Luft zu sein. Allerdings ist man dem Kollegen hinter einem vollkommen ausgeliefert. Man kann nichts machen oder irgendwo eingreifen. Einen Sicherheitsfallschirm für mich, hat Juri vergessen. Um ehrlich zu sein, wäre ich auf dem Boden im Ernstfall aber auch schon längst aufgeschlagen, bevor ich irgendeine Leine auch nur in der Hand gehabt hätte. Die meiste Angst hatte ich am Berg selber. Die Bäume und Felssprünge waren meiner Meinung nach schon ein wenig zu nah dran. Da war bestimmt nicht mehr Abstand als 1,5 Meter teilweise. Aber Juri hat seine Sache sehr gut gemacht. Als wir vom Berg dann weg kamen und es unter uns nur noch das arabische Dorf, Straßen und Felder gab, war auch alles paletti. Ich hatte vorher vor der Landung am meisten Bedenken. Aber das war am einfachsten. Raus aus der Sitzposition, indem man sich lang macht und anfangen in der Luft zu laufen, kurz bevor man Bodenkontakt hat und schon ist man auf dem Boden der Tatsachen wieder angelangt. Abgeholt wurden wir dann von welchen, die auf dem Berg waren und abgewartet haben, wo wir landen. Nach mir sind dann einige andere noch geflogen. Zur Mittagszeit waren dann auch rund 15 bis 20 Paragleiter in der Luft, was ich schon ziemlich viel fand, zumal die Kollegen sich alle vor der Startbahn befanden. Nachdem der Wind dann immer weniger wurde, sind wir zum Zichoin Yakov gefahren, wo ich dann ein zweites Mal mitfliegen durfte. In zwei Wochen wollen wir dann zum Mittelmeer unterhalb von Tel Aviv. Da muss man dann ebenfalls über die Klippe laufen. Zurück nach Latrun ging es mit einer Familie die mit uns geflogen ist und in Ber Sheva wohnt.
Bilder von dem Spektakel gibt es hier.

Dienstag, 15. April 2008

Volkswagen ganz groß!

Volkswagen ist in Israel ganz groß dabei. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Audi-Plakat hing in der Nähe der CBS in Jerusalem und das des T5 an einem der drei großen Busbahnhöfe in Haifa. Aber vor allem Skoda ist hier ganz weit vorne dabei, was die Anzahl der Fahrzeuge auf den öffentlichen Straßen angeht. Bei den israelischen Taxis dürften sie bei um die 70 Prozent liegen.

Montag, 14. April 2008

Jericho!

Irgendwie bin ich am Wochenende nur noch im Land unterwegs und gar nicht mehr in Jerusalem. Gut, Ausgangspunkt ist diese wunderschöne und faszinierende Stadt immer noch, aber weiter als zum Damascus-Gate, dringe ich in den letzten Wochen nicht durch. Da ich zumindest in Israel all das mittlerweile gesehen, was ich unbedingt sehen wollte, habe ich mein Interesse in den letzten Wochen auf Palästina gelegt. So waren wir ja schon vor kurzem in Ramallah und haben uns für dieses Wochenende Jericho zum Ziel gesetzt. Los ging es wie schon gesagt bei der arabischen Busstation am Damascus-Gate. Für sechs Schekel sind wir in eine Stadt gefahren, welches sich schon im palästinensischem Gebiet befindet. Für weitere zehn Schekel ging es dann mit dem Taxi nach Jericho. Wenn man in die Stadt fahren möchte, gibt es zwei Kontrollen. Als erstes die israelische und anschließend die palästinensische. Durch die Israelische wurden wir durch gewunken, aber schon 100 Meter weiter kam der palästinensische Kontrollpunkt. Bei diesem mussten wir vier, also der Felix, der Phillip, der Thorben und ich, erst einmal unseren Passport vorzeigen zum Schmunzeln der drei arabischen Mitfahrenden, da sie es sonst immer sind, die sich ausweisen müssen und kontrolliert werden. Da wir weder Waffen noch sonst etwas bei uns hatten, durften wir dann auch weiter fahren und haben uns direkt im Zentrum rauswerfen lassen. Ich weiß nicht wie viel Grad in Jericho waren, aber auf jeden Fall war es HEISS. Nach einem super leckerem Essen (ich hatte nach sieben Monaten mein erstes gegrilltes Hähnchen mal wieder, zu dem es Pita und so etwas wie Antipasti gab) und einer kühlen Dose Cola haben wir uns auf den Weg zur längsten Seilbahn der Welt gemacht, laut Guinness Buch der Rekorde. Da uns aber 55 Schekel zu viel waren, sind wir unserem Ziel, der Kirche der Versuchung mit einem Taxi entgegengefahren. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass diese am Sonntag geschlossen hatte. Bei dieser Erkenntnis kam uns die Idee, ein Buch für folgende Generationen von Volontären, Zivildienstleistenden und Praktikanten zu entwerfen. Quasi ein ganz spezieller Reiseführer. Auf jeden Fall sind wir dann dennoch bis zur Pforte hoch gelaufen, von der man einen super Ausblick über Jericho und die Gegend dahinter hat bzw. hätte. Denn leider war es sehr diesig, sodass man hinter Jericho gar nichts gesehen hat. Zurück zur Innenstadt ging es dann zu Fuß und zurück nach Jerusalem auf demselben Weg, wie wir auch her gekommen sind. In der Stadt haben wir dann aber noch ein wenig eingekauft, da es in Palästina sehr günstig ist. Nach einem Besuch beim Frisör und dem jüdischen Suk mit Felix zusammen, bin ich dann mit dem Bus zurück nach Latrun und ziemlich fertig ins Bett gefallen. Als nächsten Ort haben wir uns schon Hebron ausgesucht. Neben Nablus ist es die Palästinenser-Hochburg von Extremisten und dennoch haben sich dort ca. 800 ultra orthodoxe Juden in einem Kibbuz niedergelassen, welches man besuchen kann.
Fotos werden noch folgen.