Samstag, 29. März 2008

Ramallah und Masada!

Am Samstag ging es morgens mit ein paar anderen aus Latrun zur Christchurch in der Altstadt, da dort die messianische Gemeinde nach den Umbauten in der Kirche ihren Gottesdienst wieder abhalten kann. Ich habe mich dann mit Felix und seinem neuen Zimmergenossen Phillip am Damascus-Gate getroffen und wir sind rüber zum arabischen Busbahnhof. Von dort aus ging es dann nach Ramallah in die Westbank. Bilder gibt es hier. Ramallah ist der Hauptsitz der Autonomiebehörde der West-Bank, wo der Präsident Mahmud Abbas seinen Hauptsitz hat. Gleich daneben befindet sich das Grab von Jassir Arafat. Danach sind wir dann in die Innenstadt, welche wirklich hübsch ist. Dort habe ich auch den leckersten und zugleich günstigsten Falaffel gegessen. In Jerusalem zahle ich im Schnitt acht bis zehn Schekel, aber dort hat der gerade einmal drei Schekel gekostet. Außer uns dreien, habe ich dort nur noch zwei andere Touristen gesehen. Es war aber schon was anders, nur unter Palästinensern zu sein, wobei ich sagen muss, das ich mich dort sehr wohl und vor allem sicher gefühlt habe, was ich teilweise vom muslimischen Viertel der Altstadt nicht gerade sagen kann. Zurück ging es dann wieder mit dem Bus. Am Checkpoint durften wir im Bus sitzen bleiben, während die Palästinenser ausgestiegen sind um separat kontrolliert zu werden auf Identität, Waffen und etc. Schon auf dem Hinweg ist die Existenz der Mauer einem wieder sehr bewusst geworden. Das geschieht halt immer nur dann, wenn man quasi direkt vor ihr steht. Diese ist acht Meter hoch. Im vergleich zur ehemaligen Mauer, die Ost- und West-Deutschland getrennt hat, ist sie riesig. Unsere war gerade einmal drei bis vier Meter hoch.
Sonntag ging es mit den Beiden plus die Julia und dem Thorben aus der Erlöserkirche mit dem Bus von der CBS aus nach Masada am toten Meer. Auf der alten Festung haben sich knapp 1000 Juden kurz vor der bevorstehenden Eroberung durch die Römer selber umgebracht. Um ehrlich zu sein habe ich das tote Meer und die Gegend nun oft genug gesehen, aber Masada war mir schon wichtig, gesehen zu haben. Bilder gibt es hier. In den nächsten beiden Monaten finden zwei zweitägige Wanderungen im Norden in Galiläa statt, wofür ich mich schon angemeldet habe und bei denen wir im Freien übernachten werden.

Mittwoch, 26. März 2008

The Covenant!

Heute waren die Julia, zwei ihrer Medizin-Kolleginnen und ich bei King of Kings, wo „The Covenant“ aufgeführt wurde. In diesem Musical geht es um die Geschichte des jüdischen Volkes von der Berufung Abrahams angefangen bis zur israelischen Staatsgründung. War wirklich super. Anschließend haben Julia und ich uns in der Neustadt mit Simone und Felix getroffen und wir sind alle zusammen ins Büchercafe gegangen, um uns von Simone zu verabschieden. Ihr Volontariat im Jo-Ho ist nun auch zu Ende und es ging am Donnerstag zurück nach Stuttgart. Wirklich schade, alle verlassen so langsam das Land und ein wirklicher „Ersatz“ ist noch nicht eingetroffen. Na ja, der harte Kern besteht derzeit aus Felix und mir und wie es aussieht, bleibt der Gute auch noch ein wenig länger als ich im Land. Auch bei mir beginnt langsam aber sicher der Endspurt, sodass ich in den nächsten Wochen noch einiges vor habe. In den letzten Monaten bzw. Wochen konnte man eh nicht wirklich viel reisen, dafür war das Wetter einfach zu schlecht. Aber jetzt haben wir ja Frühling, was bei uns von den Temperaturen her dem Sommer entsprechen würde.

Freitag, 21. März 2008

Ostern!

Unter anderem war ich mit den anderen im botanischen Garten und bei der Knesset die unserem Reichstagsgebäude entspricht. Bilder gibt es hier. Am Sonntag waren wir dann beim Garten-Grab beim Gottesdienst und anschließend beim Frühstück im Jo-Ho.
Den Montag habe ich mit Simone verbracht, da diese letzten Donnerstag leider nach Hause geflogen ist und noch ein wenig einkaufen wollte in der Altstadt. Nach dem Einkauf sind wir durch das jüdische Viertel gebummelt sind zur Dormitio und zum Davidsgrab geganen. Anschließend haben wir das Grab von Oskar Schindler gesucht und auch gefunden, dessen Friedhof auf dem es sich befindet, aber leider abgeschlossen war. Gleich daneben befindet sich die Kirche St. Peter in Gallicantu, von der man einen klasse Blick über das muslimische Ostjerusalem hat. Bilder gibt es hier. Montagnacht bin ich dann ziemlich kaputt nach Latrun zurück gekehrt und nach einem super Urlaub ins Bett gefallen.

Freitag, 7. März 2008

Besuch der Krauses!

Ich hatte ja schon vorher angekündigt, dass ich Besuch aus der Heimat durch die Familie Krause erwartet habe. Diese habe ich am 7ten Mai am Airport Ben-Gurion in Tel Aviv abgeholt. Vorher jedoch habe ich mich morgens mit der Medizin-Julia auf dem Zion-Square getroffen, um mit dem Sherut-Taxi nach Tel Aviv zu fahren. Sie holte ebenfalls jemanden vom Flughafen nachmittags ab. So sind wir erst einmal von der Central Bus Station (CBS) Tel Aviv aus nach Jaffa gefahren und haben uns dort den Strand und den Hafen angeschaut. Bilder von Jaffo gibt es hier. Zurück zum Busbahnhof ging es dann zu Fuß quer durch die Innenstadt von Tel Aviv und von da aus zum Ben-Gurion-Airport. Nachdem ich die Krauses in Empfang genommne habe, haben wir erst einmal den Mietwagen abgeholt und sind nach Jerusalem zum Paulus-Haus gefahren, wo wir die vier Tage gewohnt haben. In diesen Tagen habe ich ihnen dann alle Sehenswürdigkeiten und alles Wichtige gezeigt, was ich konnte und selber kannte. Da ihr Sohn Nick, Geburtstag hatte am 8ten, sind wir in den biblischen Zoo gegangen, in dem alle Tier leben die auch in der Bibel vorkommen. Am 11ten ging es dann nach Eilat, wo ich schon von hier aus eine Ferienwohnung gebucht habe. Also Eilat ist eine typische Touristenhochburg und mit anderen israelischen Städten nicht zu vergleichen. Wir sind jeden Tag am Strand gewesen um uns zu sonnen, sind zwei Mal zum Dolphin-Reef gefahren, um dort mit Delphinen zu tauchen und haben es uns ansonsten einfach nur gut gehen lassen und gelesen und gequatscht. Das Tauchen war wieder einmal so klasse, dass ich dann auch in eine Tauchschule tauchen gegangen bin. Allerdings musste ich vorher noch einen Auffrischungskurs mit anschließendem Tauchgang machen und eine Versicherung abschließen, die man für die Länder Israel, Jordanien und Ägypten braucht. Diese ist ein Jahr gültig. War aber im Nachhinein schon gut, dass ich den Auffrischungskurs gemacht habe. Unter anderem musste ich damals in der Prüfung meine Taucherbrille abnehmen, mit Wasser fluten lassen, wieder aufsetzen und über die Nase frei blasen. Das habe ich damals in einem See in Sachen-Anhalt gemacht. Diesmal musste ich das im roten Meer machen, also in Salzwasser. Dabei lief mir dann jenes in die Nase und das war wirklich nicht lustig, denn schließlich kann man nicht einfach mal hoch tauchen und alles oben an der Oberfläche in Ordnung bringen. Hat aber alles geklappt, sodass ich sowohl meine Taucherbrille, als auch meine Nase frei bekam. Bei einem Tauchgang sind wir zu einem Wrack herabgestiegen. Über diesem schwebte majestätisch ein Feuerfisch, der Giftstachel am Körper hat und um ihn herum nicht ein einziger anderer Fisch. Sah aus als hätte er eine Art Schutzschild. Als ich an einer Schiffswand vorbei geschwommen bin, in der ein Loch war wo wohl früher einmal Wasser herausgelassen wurde, tauchte auf einmal aus diesem Loch eine Muräne halb heraus und zog sich immer wieder zurück und wieder vor. War echt klasse. Ich werde deshalb auch im April und Mai mal wieder nach Eilat zum Tauchen fahren. Bilder aus Eilat gibt es hier. Am 21ten Mai sind wir dann wieder zurück zum Flughafen, wo wir den Mietwagen abgegeben und ich sie zum Flieger gebracht habe. Anschließend ging es dann mit dem Nesher Taxi nach Jerusalem, wo ich bis einschließlich Montag geblieben bin und ich beim Felix gewohnt habe.

Mittwoch, 5. März 2008

Zurück in Latrun!

So, da bin ich wieder. Nach einigen Beschwerden habe ich es nun eingesehen und mir die Zeit genommen, meinen Blog mal ein wenig zu aktualisieren. Habe ja wirklich schon ziemlich lange nichts mehr geschrieben. Die Fotos sind zwar nicht beschrieben oder der richtigen Reihenfolge nach dargestellt, dass ist aber glaube ich auch nicht so wichtig.

Dienstag, 4. März 2008

Jerusalem-Guide!

Am Freitag habe ich für zwei der Besucher aus Gnadenthal den Tour-Guide gemacht. So konnte ich schon mal proben, wie es zeitlich aussieht, wenn ich das mit den Krauses mache, die nächsten Freitag mich besuchen kommen für zwei Wochen. Endlich mal wieder alte Gesichter aus der Heimat. Also das habe ich hier gemerkt, man lernt hier viele neue Menschen kennen und zu einigen hat sich auch eine gewisse Freundschaft entwickelt, die denke ich auch in Deutschland bestehen bleiben wird. Aber es ist nicht die gleiche Vertrautheit wie zu den Menschen aus dem alten Freundeskreis aus der Heimat.
Auf jeden Fall habe ich es geschafft, die beiden Kollegen in knapp fünf Stunden sowohl durch die Altstadt als auch durch die Neustadt zu schleifen um ihnen meiner Meinung nach alles Wichtige und Interessante zu zeigen. Zumindest was die Orte angeht, um schöne Fotos zu machen und die einzelnen Viertel in der Altstadt. Wirklich Zeit konnte man sich dafür aber eben nicht nehmen, um alles auf einen wirken zu lassen. Aber das werde ich mit den beiden Jungs, die mit dabei sind, wohl nicht schaffen. Habe ja aber auch mit den Krauses vier Tage Zeit, um Jerusalem zu erkunden. Danach geht es dann nach Eilat, wo ich selber auch noch nicht war. Da möchte ich dann auch gerne mal wieder tauchen, wenn ich schon mal am roten Meer bin. Und zum Berg Sinai möchte ich hoch und übernachten, wo Moses die 10 Gebote von Gott empfangen hat. Ob wir es auch nach Petra in Jordanien schaffen, müssen wir mal sehen. Mehr dazu gibt es dann nach meinem Urlaub.

Resignation!

Letzte Woche habe ich mit der Gnadenthaler Gruppe einen palästinensischen Pastor aus Bethlehem besucht und einen Pastor aus einer messianischen Gemeinde. Die politischen Ansichten und Meinungen von einander waren so etwas von unterschiedlich, dass hätte ich nicht für möglich gehalten. Während der palästinensische Pastor glaubt, wenn Israel die Grenze von 1967 akzeptiert, sich zurück zieht und die Mauer wegnehmen würde, dann würden die Palästinenser und die Israelis als Nachbarn in Frieden leben, ist der Pastor der messianischen Gemeinde der Meinung, es kann niemals Frieden geben, wenn Israel auf die Forderungen eingehen würde.
Mein christlicher palästinensischer Mitarbeiter hier in Latrun, der Rimon, hat komplett abgeschaltet. Ich spreche oft mit ihm über die politische Situation und versuche über ihn die palästinensische Sichtweise zu verstehen. Heute meinte er nur zu mir, er interessiere sich nicht für Politik. Vor sechs Jahren hat er angefangen sich nur noch Tom & Jerry im Fernsehen anzuschauen und Dokumentationen, wo es um biblische Themen geht und hört auch im Radio keine Nachrichten mehr. Rimon ist Ende 50 und kennt das alles hier seit er geboren wurde. Kriege kommen und Kriege gehen, und in der Zwischenzeit gibt es Attentate und Vergeltungen. Er halt alle Kriege miterlebt, früher lag sein Elternhaus auf jordanischer Seite und nun auf von Israel erwaltetes Teretorium. Das Erschreckende ist, dass diese Ansicht sowohl auf der palästinensischen Seite als auch auf der israelischen Seite, sehr viele haben. Gerade komme ich vom Gemeindeabend der Erlöserkirche. Dort hat der freie Journalist Johannes Zang sein Buch „Unter der Oberfläche“ vorgestellt. Nach seiner Vorstellung in einer Fragerunde, konnte er das nur so bestätigen. Beide Seiten haben angefangen zu resignieren und kümmern sich überwiegend nur um ihre innerpolitischen Machtkämpfe.

Gaza-Streifen!

So, habe ja schon lange nichts mehr geschrieben. Also letztes Wochenende war ich mit dem Volontär Thorben aus der Erlöserkirche mit einem Hyundai Getz im Süd-Westen von Israel unterwegs, sprich rund um den Gaza-Streifen. In Deutschland habe ich immer nur von drei Städten in Israel gehört. Von Jerusalem, Tel Aviv und Sderot. Letztere kennt man leider nur von den Quassam-Raketen, die vom Gaza-Sterifen aus abgeschossen werden und die die einzige nächst größere Stadt ist und durch die Raketen erreicht werden kann. Aber mittlerweile reichen die iranischen Grad-Raketen auch bis Ashkelon. Genau aus diesem Grund wollte ich mir die Gegend rund um den Gaza-Streifen anschauen, da mir keiner etwas über diese Gegend sagen kann. Aber dazu gleich mehr. Nachdem ich am Freitag Mittag das Auto in Jerusalem abgeholt habe, da um 13.00 Uhr die Geschäfte zu machen wegen dem Shabbat, habe ich dann Samstag morgen den Thorben am Neuen Tor abgeholt. Erst sind wir in die beiden Städte Ashdod und Ashkelon gefahren, die sich nördlich vom Gaza-Streifen befinden und direkt am Mittelmeer liegen. Gut gefallen hat mir Ashkelon. Die Stadt hat eine hübsche Strandpromenade, wo wir gegessen haben und ist auch ziemlich sauber, was man von nicht vielen Städten und Orten hier sagen kann. Danach ging es nach Sderot und dann runter bis an die Grenze zu Ägypten, wo es nach Rafah geht, wo die Palästinenser die Mauer nach Ägypten gesprengt haben. Also um ehrlich zu sein, ist die Gegend rund um den Gaza-Streifen echt hübsch. Überwiegend existiert dort Landwirtschaft mit vielen Kibbuzen und riesigen Feldern. Aber am Horizont sieht man immer wieder die großen Hochhäuser von Gaza-Stadt. Wir haben viele Israelis gesehen, die als Familien am Shabbat gerne ins Grüne fahren. Das sie allerdings so nah ran an die Grenze fahren, hätte ich nicht gedacht. Bis ganz ran an die Grenze kamen wir aber nicht, es gab Grenzkontrollen und Posten schon ein bis zwei Kilometer vorher. An manchen Stellen flogen Überwachungszeppeline in der Luft, die Kameras besitzen und durch ein Seil am Boden befestigt sind. Übernachtet haben wir in Be’er Sheva. Das ist die größte Stadt in dieser Gegend und sie liegt mitten in der Wüste Negev. Da war natürlich am Shabbat gar nichts los. Aber wenigstens haben wir zum Schluss doch noch ein Hotel für 13 Euro die Nacht gefunden. Gab sogar drei deutsche TV-Sender dort. Am Sonntag ging es dann in die Stadt Dimona, welche sich ganz in der Nähe befindet und wo vor ein paar Wochen das Attentat stattgefunden hat. Von dort aus ging es weiter nach Sde Boker, wo sich Ben Gurions Wohnort in der Wüste befindet, nach seiner Regierungszeit. Unterwegs haben wir dann auch das „geheime“ Atomkraftwerk gefunden. Israel hat ein einziges Atomkraftwerk, auf dessen Gelände die israelische Atombombe entwickelt und gebaut wurde. Offiziell haben sie zwar keine, aber ab und an hört man wohl aber von führenden Politikern heraus, dass sie doch existiert. Das Atomkraftwerk selber sah man auch nur wieder am Horizont. Ebenfalls auf dem großflächigen Gelände befindet sich ein Zeppelin mit Kabine.
Alles in allem ist es ein sehr interessantes Wochenende gewesen. Das nur eine Woche später der israelische Vergeltungsschlag gegen die monatelange Beschießung des Südens passiert, konnte keiner ahnen. Das Militär hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass seine Vorbereitungen für einen Einsatz im Gaza-Streifen abgeschlossen sind und man nur auf das Go der Regierung wartet. Dies kam dann am nächsten Morgen. Aber es war klar, dass etwas passieren würde von israelischer Seite. In dem letzten Jahr sind weit über 1000 Raketen aus dem Streifen abgeschossen worden, dann kam die Durchbrechung der Mauer nach Ägypten und dann das Attentat in Dimona.
Bilder von dem Trip gibt es hier.