Mittwoch, 26. Dezember 2007

2ter Weihnachtstag!

Sorry, aber ich komme einfach nicht mit dem Aktualisieren des Blogs hinterher.
Am 26ten haben wir den Geburtstag des amerikanischen Bruders Elia nachgefeiert. Er hat sich gewünscht, in der Grabeskirche in der Abrahams-Kapelle, einmal einen Gottesdienst abhalten zu dürfen. Diese befindet sich direkt oberhalb der Kreuzigungsstelle. Da er Anglikaner ist, hat er gute Beziehungen zu den Mitgliedern der griechisch-orthodoxen Kirche, denen diese Kapelle gehört. So sind wir Latruner also vormittags nach Jerusalem gefahren und hatten dort einen Gottesdienst. Anschließend ging es zum päpstlichen Institut Notre Dame in Jerusalem. Dieses befindet sich genau gegenüber dem Neuen Tor und neben dem French Hospital. Dort haben wir dann zum Mittag gegessen am Buffet.
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Eine kleine Anekdote zu Notre Dame.
Über dem Eingang von Notre Dame befindet sich eine steinerne Mariendarstellung. Normalerweise trägt die Maria das Kind bei Darstellungen, egal ob gemalt oder in Stein gehauen, im Arm. Nun erzählt man sich in Jerusalem, dass das Notre Dame und ein anderes Gebäude zur selben Zeit gebaut wurden. Da dieses andere Gebäude nach den Plänen einen knappen Meter höher gewesen wäre als das Notre Dame und somit das höchste Gebäude in Jerusalem, hat man sich damals entschlossen, das Kind der Maria auf ihrer Schulter sitzend darzustellen, um somit selber das höchste Gebäude in Jerusalem zu werden.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Wanderung nach Bethlehem!

Um Mitternacht sind wir dann zur Geburtskirche Jesu nach Bethlehem losgewandert. Wir waren ca. 30 bis 40 Leute. Zwischenzeitlich mussten wir noch durch einen Checkpoint am Grenzübergang mit Ausweis- und Taschenkontrolle, da Bethlehem sich auf palästinensischem Gebiet befindet, also in der Westbank. So etwas wie die Mauer oder der Checkpoint selber, haben mich sehr an die Einreise in die ehemalige DDR erinnert. Von da aus ging es dann weiter zur Geburtskirche. Die ganze Wanderung hat ca. 2,5 Std. gedauert. Bilder gibt es hier. Innerhalb der Kirche gibt es noch die so genannte Geburtsgrotte, in der Jesus geboren sein soll. Die war durch die vielen anderen Menschen dort aber so voll, dass ich mich nicht angestellt habe. Es ist eh fraglich, ob Jesus wirklich an genau diesem Ort, also in dieser Grotte, geboren wurde. Wie auch in der Grabeskirche in Jerusalem, der Via Dolorosa, in Tabgah oder der Brotvermehrungskirche und auch anderen Orten hier in Israel ist es nicht zu hundert Prozent sicher, das die einzelnen Stellen genau diese sind, auf welche im Laufe der Jahrhunderte Kirchen, die teilweise immer wieder aufgebaut, zerstört und wieder neu aufgebaut worden sind. Danach sind wir zu siebt mit einem Taxi zurück zur Mauer gefahren, wieder durch den Checkpoint und haben auf ein Sherut gewartet. In der Zwischenzeit hatte ein Teilnehmer der Wanderung das Holzkreuz, was die ganze Zeit an der Spitze unseres Wanderzuges bis zur Kirche getragen wurde und Torben wieder zurück zur Erlöserkirche bringen sollte, ein Stück halten wollen. Das hat er auch tun dürfen. Allerdings ist er, nachdem wir die Preise mit den Fahrern der Sherut-Taxen verhandelt hatten und er einen Tee am Checkpoint getrunken hatte, einfach damit abgehauen. So sind wir also ohne Kreuz zurück nach Jerusalem gefahren. Allerdings hat Torben ihn noch damit, als wir an ihm vorbei gefahren sind, noch Richtung Jerusalem gehen sehen. Das hat sich natürlich sofort rum gesprochen, allerdings kennt keiner diesen Jungen. Mal schauen was aus der Geschichte wird. Nachts um halb fünf bin ich dann ins Bett gefallen. Ich habe bei Torben in der Erlöserkirche wieder übernachtet und am nächsten Tag sind wir mit Simone und Nicole durch die Stadt gelaufen und haben einen Chi-Latte getrunken, das ist ein scharfer Latte Macchiato. Abends wollten wir noch zu einem Konzert ins French Hospital. Also dieses Hospital oder auch Hospiz, ist ein Hospital, in dem wirklich Sterbende betreut und gepflegt werden, in dem ich hätte ich auch anfangen können. Da das Konzert, welches von einer Frau jedes Jahr dort mit ihren Musikschülern gespielt wird, da ihre Mutter vor einigen Jahren in diesem Hospiz gestorben ist, leider verhindert war und dadurch das Konzert ausfiel, haben wir uns mit ein paar anderen Volos und Zivis vom French unterhalten. Nach dem Gespräch stand für mich fest, dass meine Entscheidung nach Latrun und nicht ins French zu gehen, richtig war. Aber auch Conny habe ich vorher ja schon befragt, weil sie letztes Jahr dort für zwölf Monate gearbeitet hatte. Das hätte ich nicht geachafft. Ich wusste schon damals, warum ich einen fahrerischen Dienst während meiner Zivildienstzeit machen wollte. Ich kann nur meinen Hut vor all denen ziehen, die diese Arbeit machen. Danach bin ich mit dem Sherut nach Hause. Leider stand in der Ausfahrt Latrun ein Polizei-Auto, sodass der Fahrer mich dort nicht rauslassen konnte und ich mit nach Tel Aviv musste. Zum Glück hat das Sherut uns dort direkt neben der Central Bus Station – Tel Avis raus gelassen. Sonst hätte ich mit dem wieder zurück nach Jerusalem und von da aus noch einmal nach Latrun starten dürfen, denn von Tel Aviv nach Jerusalem halten die Sheruts nicht, weil sie sonst wenden müssten. So bin ich also von dort aus mit dem Bus nach Ramla und von da aus nach Latrun. Das Ganze hat dann insgesamt über zwei Stunden gedauert. Aber so habe ich wenigstens die Central Bus Station von Tel Aviv gesehen und weiß jetzt wo sie ist.


P.S.: Die Bilder von der Wanderung sind qualitativ nicht so gut, aufgrund des Umstandes, dass wir eben nachts gewandert sind.

Montag, 24. Dezember 2007

Mein Weihnachten 2007!

Hier mal eine kurze Zusammenfassung von meinem Weihnachten in diesem Jahr.
Am 24ten habe ich vormittags erst einmal meine nach Latrun geschickten Pakete und Geschenke von meiner Familie und Freunden aufgemacht. Vielen herzlichen Dank noch einmal dafür, habe mich riesig gefreut. Nach der ersten Bescherung habe ich einen Kartoffelsalat gemacht für das gemeinsame Abendessen, bei dem einer der Brüder einen Teil seines Schweine-Würstchen-Vorrates zur Verfügung gestellt hat. Gute Würstchen sind hier nur schwer zu bekommen, da Schweinefleisch nicht koscher ist. Aber russische eingewanderte jüdische Metzger stellen welche hier her. Es gibt wohl auch russische Kibuzze, die Schweine züchten. Nachmittags um drei hatten wir dann Kaffe und Kuchen mit anschließender Bescherung, bei der ich einen Pullover bekommen habe. Fotos gibt es davon hier. Danach gab es dann um sechs Würstchen mit Kartoffelsalat und um acht ging es los Richtung Jerusalem, zur Chorprobe vor dem Gottesdienst in der Erlöserkirche. Nach dem Gottesdienst, bei dem fast 80 Prozent Israelis waren, weil denen das christliche Weihnachtsfest so schön gefällt mit den vielen Kerzen, den Weihnachtsbäumen und den Gesängen, haben wir uns um Mitternacht vor der Kirche getroffen für die Wanderung nach Bethlehem in die Geburtskirche Christi. Nebenbei bemerkt, haben ein Teil der Israelis Geld an Agenturen dafür bezahlt, um sich von Tel Aviv und anderen Städten extra zur Erlöserkirche bringen zu lassen. Die Kirche war dementsprechend auch proppe voll. Die Menschen saßen selbst in den Gängen oder sogar hinter dem Altar. Bilder könnt ihr euchdavon hier anschauen.

Samstag, 22. Dezember 2007

Weihnachtsvorbereitungen!

Letzten Dienstag sind der Remon, der Remi und ich gleich früh morgens nach Bet Schemesch gefahren, das hier ganz in der Nähe ist. Dort haben wir von einer Baumschule zwei Bäume besorgt, die uns als christliche Einrichtung vom Staat Israel geschenkt worden sind, so wie anderen Einrichtungen auch. Aus diesem Grund mussten wir auch gleich früh morgens hin, da wir in die Baumschule direkt gehen durften, um uns die Bäume selber auszusuchen. Ich muss sagen unsere Remon hat echt ein Auge dafür. Das ging ruck zuck. Ich stand immer noch am ersten Baum und habe mir ihn ringsherum angeschaut, da fiel auch schon der erste Baum um. Im Nachhinein muss ich sagen, dass sein Baum auch viel schöner war. Wir waren keine fünf Minuten drin im Wald, da haben wir die Bäume auf dem Dach unseres T5 fest gemacht. Die Halterungen haben Remon und ich schon einen Tag vorher darauf befestigt. Gestern hat Remon dann die Krippe und den Weihnachtsbaum in der Kreuzfahrerhalle aufgebaut. Er als waschechter Bethlehemit (das heißt wirklich so), nimmt das alles auch sehr ernst. Ich finde, das hat er super gemacht, ist wirklich hübsch geworden. Ist zwar keine Nordmanntanne, aber man kann nicht alles haben :-)
Den Weihnachtsstern über der Krippe habe ich übrigens angeschlossen. Insgesamt waren das sieben Stück.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Weihnachtskekse!

Es geht doch nicht über Weihnachtskekse. Darum habe ich heute erst einmal welche für uns hier gebacken. Habe mir dafür extra das Rezept von meiner Mutter durchgeben lassen, über Skype. Sind zwar so die schlichtesten Kekse die es gibt, aber dennoch sind es meine Lieblingskekse. Und das Beste war als sie fertig waren, dass sie genauso gut geschmeckt haben wie zu Hause. Auch wenn keine Mokka-Bohnen drauf sind, weil ich hier keine gefunden habe. Morgen werde ich mit der Roos zusammen andere Kekse machen, die die Brüder gerne hätten. Der eine möchte gerne Haferflocken-Kekse. Das Problem ist nur, wir haben keine Haferflocken. Schon mal schlecht, wenn die Hauptzutat fehlt. Vielleicht gibt es ja welche im kleinen Supermarkt gegenüber bei der Tankstelle.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Schlachttag!

Heute haben in Latrun drei Truthahn-Damen ihr Leben gelassen. Suhel, ein Mitarbeiter aus dem Trappistenkloster, ohne dessen Hilfe bei uns teilweise gar nichts ginge, denn er hat Connections die einem als Ausländer einfach fehlen, hat drei Stück aus einem benachbartem Kibbuz besorgt. Diese wurden dann nacheinander mit den Füßen nach oben aufgehängt, die Halsschlagader und Luftröhre durchtrennt und ausbluten lassen. Eine ziemlich blutige Angelegenheit. Aber hier wird alles so geschlachtet, oder besser gesagt geschächtet, damit es koscher ist. Zwei sind für uns zu Weihnachten und eines bekam der Suhel. Bin schon gespannt, wie die schmecke werden.
Die Damen wogen knapp 15 Kilo. Ein Männchen soll es auf bis zu 25 Kilo bringen. Schmecken wohl aber nicht so gut wie Weibchen.
Links seht ihr übrigens den Suhel, in der Mitte den Truthahn und rechts den Remon.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Orcas!

Also ich als Tierfreund bin immer wieder fasziniert, was manche Tiere so alles können oder tun. Das hier habe ich gestern bei stern.de zum Thema Orcas entdeckt:

http://link.brightcove.com/services/link/bcpid1258426366/bctid1344594283

Verabschiedung!

Das ist immer sehr schade, wenn man sich verabschieden muss. Das gehört hier in Israel einfach dazu. Kaum hat man jemanden kennen gelernt, fliegt er auch schon wieder nach Hause. Dieses Wochenende waren es der Medizin-Matthias und der Patrick. Aber wir haben uns vorgenommen uns in der Heimat wieder zu sehen. Den Matthias, wenn nach der Anna und der Simone auch der Felix im Herbst nächsten Jahres zurück nach Deutschland kommt und den Patrick in Biel in der Schweiz. Der Patrick hat ja mit mir einen Monat lang im Chalet gewohnt, nachdem er zwei Monate durch Israel getourt ist. Durch ihn bin ich auf die Erdnussbutter von Skippy gekommen. Jeden Morgen, wenn ich die auf meinem Brot esse, muss ich an ihn denken. Also Patrick, vielen Dank für diese leckere Erkenntnis, das Erdnussbutter einfach nur super lecker schmeckt und ich hoffe, ich habe Biel richtig geschrieben. Er wird dann ab dem Sommer eine Ausbildung als Lumberjack machen.

Wie gefährlich das sein kann, haben wir Beide ja bei der Baumfäll-Aktion gesehen, die zwischen dem Chalet und dem Brüderhaus stattgefunden hat. Da wurde eine krumm und schief gewachsene Kiefer gefällt. Dafür musste ein Profi kommen, da die einfach zu nah zwischen den Gebäuden stand. Nachdem der Kollege im Baum alle Äste abgeschnitten hatte, fing er an den Baumstamm von oben an Stück für Stück anzusägen und mit einem Seil nach unten zu lassen. Nachdem ein Stück abgesägt wurde, fing der Baum an zu wackeln, durch die große Spannung die sich im Stamm befand. Der Mann musste sich ziemlich gut festhalten. Seine Hilfsarbeiter unten, sollten die Baumstücke durch das Seil langsam nach unten gleiten lassen. Ich dachte, als ich das gesehen hatte, dass die einen Flaschenzug verwenden, aber leider taten sie das nicht. Das Stück war viel zu schwer, sodass das Stück nach unten sauste und das Seil bei beiden durch die Hände. Der eine hatte rechtzeitig los gelassen, aber der andere leider nicht. So wurde ihm die Haut der Handinnenflächen ein wenig abgezogen. Zum Glück hatte er sich das Seil nicht um die Hand gewickelt, sonst hätte er das Stück Holz auf halbem Wege nach oben getroffen. Er wurde gleich behandelt und hatte erst mal Pause.

Letzten Sonntag war in der Erlöserkirche Gemeindeadventfeier, dort gab es Kaffee, Tee und Stollen. War wirklich ein schöner Nachmittag. Da kam wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung in einem auf. Wenn man durch die Altstadt geht, sieht man nur Weihnachtskitsch, der einen eher stört als einen anspricht. Aber dafür lag dieses Jahr das Chanukka-Fest sehr nah an Weihnachten, sodass sie die Straßen mit 9armigen-Leuchtern geschmückt haben und überall Lichter brannten. Das war auch sehr schön. Auf dem Zion-Square stand ein riesiger Leuchter, der durch einen Feuerwehrkran, auf dem orthodoxe Juden standen und Tora-Texte (aus der hebräischen Bibel) vorgelesen haben, angesteckt und die Menschen drum herum haben viel gesungen. Heute habe ich erst mal alle Zutaten für meine Weihnachtskekse mir besorgen lassen und das Rezept gestern von meiner Mutter mir durchgeben lassen. Morgen lege ich dann los. Nur fehlen die Mokka-Bohnen. Vielleicht finde ich ja welche nachher noch in Jerusalem. Da ist heute nach der Chorprobe für Heiligabend die Abschiedsfeier von der Anna im Paulus-Haus. Dort werde ich dann auch übernachten und mit ihr unsere Fotos austauschen. Die Fotos vom Galiläa-Trip, werden dann alle zusammen nachgereicht. Wird auch langsam mal Zeit, ich weiß.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Überfall!

Seit heute kann ich behaupten, dass Jesus und ich eines gemeinsam haben, und zwar, wir wurden beide im Garten Gethsemane überfallen.
Seinen Ablauf kennen wir ja. Meiner sieht wie folgt aus:
Die Anna, der Felix und ich, sind heute nach dem Gottesdienst in der Erlöserkirche die Altstadtmauer entlang Richtung Ölberg gegangen. Im Kidrontal zwischen der Altstadt und dem Ölberg befindet sich der Garten Gethsemane, in dem Jesus verhaftet worden ist. Nachdem wir uns diesen angeschaut haben, sind wir an diesem vorbei weiter hoch zum Ölberg gegangen. Der Ölberg befindet sich in Ostjerusalem, also im arabischen Gebiet. Wir sind also die Straße so gegen 16.00 Uhr entlang gegangen und haben schon von weitem eine Gruppe von ca. sechs Jugendlichen gesehen. Uns kamen immer wieder Touristen entgegen, unter anderem auch eine junge blonde Frau. Als wir immer näher kamen, kam einer der Jugendlichen, die zwischen 16 und 19 Jahren wohl gewesen sind auf uns zu und an uns vorbei. Dann fragte er uns von wo wir kämen, so wie sie es halt hier immer tun, wenn sie merken dass wir keine Israelis sind. Nachdem wir nur kurz geantwortet haben aus Germany, rief er nur hinterher „Good Football, Good Football“. Als ich mich wieder nach vorne umgedreht habe, stand plötzlich einer der Jugendlichen vor mir, hob seine Hand und sprühte mir irgendwas direkt in meine Augen. Diese haben sofort angefangen zu tränen und zu brennen, wie auch mein ganzes Gesicht. Daraufhin habe ich mir die Anna geschnappt und habe sie weiter mit nach oben ziehen wollen, der Felix war leider einige Meter hinter uns, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Nachdem drei von den Typen um uns standen, die ich nur noch verschwommen war genommen habe, hat einer die Anna von hinten gepackt. Daraufhin bekam ich ehrlich gesagt ein wenig Panik, weil ich nicht wusste, was die genau vorhatten. Ich habe sie nur angeschrieen und gerufen „Stop, No“. Zwei der Typen hoben daraufhin ihre Fäuste und wollten auf mich losgehen. Keine Ahnung warum sie es nicht gemacht haben, wirklich was sehen konnte ich eh nicht mehr, es war durch die Tränen alles verschwommen. Jedenfalls hat die Anna ihre Tasche festgehalten und sie ebenfalls angeschrieen. Dafür hat sie dann einen Faustschlag gegen die linke hintere Kopfhälfte bekommen und ich habe sie weiter mit nach oben gezogen, bis ich die Typen nicht mehr war genommen habe. Für Felix konnten wir in dieser Situation eh nichts mehr tun. Nach ein paar Metern kamen mir ein paar Touris entgegen, die ich nach Wasser gefragt hatte, mit Händen vor dem Gesicht. Langsam kam in mir immer mehr Panik hoch, was mit meinen Augen ist. Zum Glück hatten sie eine Flasche dabei, sodass ich mir erst einmal notdürftig meine Augen auswaschen konnte. Dennoch hat mein Gesicht und meine Augen wie Feuer gebrannt. Ich habe gerufen, sie sollen die Polizei und den Notarzt rufen. Plötzlich stand ein privater Wachmann einer Kirche vor mir und nahm mich mit auf das Gelände, wo er mir ein Waschbecken zeigte, wo ich mein Gesicht und vor allem meine Augen weiter waschen und auswaschen konnte. Das habe ich eine ganze Weile lang gemacht. Dann standen die Anna und der Felix hinter mir und ich fragte, wo der Notarzt bleibt. Den hatte leider keiner angerufen, weil niemand die Nummer kannte bzw. den keiner anrufen wollte. Dem Chef von der Kirche passte meine Anwesenheit auch gar nicht, da er gerade schließen wollte. Jedenfalls bin ich dann wieder Richtung Tor und dort stand ein Polizeiauto. Dieser sagte mir, er hätte weitere Polizei und den Krankenwagen gerufen. Weil mein Gesicht und die Augen immer noch gebrannt haben, bin ich wieder zum Waschbecken. Irgendjemand rief mir zu, der Polizist wolle mit mir sprechen, woraufhin ich zurückrief, wenn er was von mir wolle, solle er zu mir kommen. Ich brauchte einen Arzt und keinen Polizisten, der mir dumme Fragen stellte. Nachdem ich wieder beim Tor war um festzustellen, wie die Situation aussieht, kam eine Touristengruppe von ca. 30 Mann die Straße hinunter. Erst auf den zweiten verschwommen Blick erkannte ich, dass es keine Touristengruppe war, sondern Soldaten. Ich habe relativ schnell kapiert, dass die wegen uns da waren und ich fragte den Polizisten, was das Ganze denn bitte schön bedeuten solle, da die Jungs schon längst ihre Siebenmeilenstiefel angezogen haben und über alle Berge wären und warum ein Trupp von 30 Mann innerhalb von 20 Minuten da wäre, aber kein Krankenwagen. Das habe ich wohl sehr laut und sehr verärgert kund getan, denn der Polizist sagte mir ebenfalls sehr verärgert, der Krankenwagen sei unterwegs. Auch einzelne Soldaten schüttelten ihren Kopf und fragten sich wohl, was ich so ein Theater mache. Was haben die denn bitte schön geglaubt, dass die Typen seelenruhig mit Felix erbeutet Rucksack, den sie, nachdem sie ihm ein Messer an den Bauch gehalten haben und den Rucksack forderten, dort auf sie warten? Na jedenfalls sagte mir der Polizist, ich solle immer in Bewegung bleiben, da das Spray sehr gefährlich sei und nicht nur die Augen kaputt mache. Da bekam ich erst richtig Panik, da sich am Schmerzempfinden und am nicht richtig sehen könne, sich nichts geändert hat. Anna, Felix und ein weiterer Polizist sind dann den Berg wieder runter gefahren und der tolle Trupp zu Fuß hinterher. Daraufhin sprach mich mein netter Polizist an, ich solle hier auf den Krankenwagen warten, nachdem der Chef vom Kloster hinter sich das Tor schloss, denn er wolle mit suchen fahren. Diese tolle Idee habe ich ihm aber ganz schnell ausgeredet, der sollte schön da bleiben. Mich halb blind mitten auf der Straße zurück lassen, wobei es schon dunkel wurde und ich langsam daran zweifelte, dass ein Krankenwagen überhaupt bestellt wurde. Und so warteten wir beide schön gemeinsam auf den Krankenwagen. Nach über einer halben Stund, seit er gerufen wurde, kam dieser nun endlich an. Ich fing gerade an, mich ein wenig zu beruhigen, denn endlich ist professionelle Hilfe da, die mein Augenlicht retten kann. Zu früh gefreut. Fragt mich der Sanni doch tatsächlich, nachdem ich ihm den Vorfall geschildert hatte, ob ich denn wirklich in ein Krankenhaus wolle? Wie jetzt? Ach neee, stimmt, ich bleibe am Besten hier sitzen und werde im wahrsten Sinne des Wortes sehen, ob ich in einer Stunde immer noch sehen kann, oder ob sein dummes Gesicht das letzte gewesen ist, was ich in meinem Leben gesehen habe. Ich also rein in den Wagen und ab ging es. Nachdem erst einmal mein Perso gefordert wurde und mein Blutdruck gemessen wurde, der sicherlich nicht so hoch war, weil wir überfallen worden sind, sondern der Ablauf daran schuld war, bis ich endlich dort saß, wo ich saß. Jedenfalls kamen wir im Krankenhaus an, welches ich ihn aussuchen ließ, da ich eh nur das Hadassah kannte und das ziemlich weit weg war. Das habe ich ungefähr drei Minuten von innen gesehen, da es in diesem Krankenhaus keinen Augenarzt gab. Aaah. Also wieder rein ins Auto und zum nächsten. Schon mit dem schlimmsten gerechnet, kam ich aber sehr schnell dran und ein Augenarzt hat sich meine Augen angesehen. Er stellte zum Glück keine Verletzungen oder sonst was fest und meinte, es sei Pfefferspray gewesen. Er verschrieb mir Tropfen, die ich jetzt 6mal täglich eine Woche lang nehmen soll. Ich habe mich dann von Bruder Siegfried aus dem Krankenhaus abholen lassen und wir sind gleich meine Tropfen kaufen gegangen. Nebenbei möchte ich zu israelischen Krankenhäusern noch eines sagen: Was mich wirklich gewundert hat ist, dass selbst die Krankenwagen, die Patienten in Lebensgefahr in sich haben, vor der Einfahrt ins Krankenhaus kontrolliert werden. Könnte ja sein, dass jemand eine Bombe mit reinbringen will.
Morgen habe ich einen Termin mit einem Polizisten, um meine Aussage zu machen. Mal gut das ich da nicht von einem Blindenhund hingeführt werden muss. Dann kann ich auch meine über 1000 Schekel-Rechnung bezahlen. Denn das haben mich meine Taxifahrten und die Behandlung gekostet. Werde ich aber alles von ProTrip wieder bekommen.
Die Jungs haben sie natürlich nicht geschnappt, war ja auch nicht anders zu erwarten. Die saßen bestimmt schon bei einem zu Hause und teilten sich die Beute. Die Polizei hat wohl einige andere Jungs aufgeschnappt und Anna und Felix gezeigt. Es war aber keiner dabei. Einer der Jungs, sollte wohl auch in irgendeiner Datei stehen, aber die Beiden mussten immer wieder dem Polizisten sagen, dass der nicht dabei war. Ehrlich gesagt, könnte ich auch keinen zu 100 Prozent wieder erkennen. Dafür ging alles viel zu schnell. Sicherlich weiß ich noch, wie zwei Typen ungefähr aussahen, aber ich könnte bei keinem sagen, dass er es 100 Prozent war.
Vorwerfen kann ich mir auch nichts, es war vier Uhr und hell draußen, andere Touris waren unterwegs und man kennt ja diese Situationen, wo man auf eine Gruppe von Typen zugeht und nicht weiß, ob Freund oder Feind. Ich wüsste nicht, was wir hätten anders machen sollen bzw. hätten machen können.
Au jeden Fall versuche ich das Geschehene nicht zu nah an mich ran kommen zu lassen. So etwas sollte einem nicht das Schöne kaputt machen dürfen, was man bisher erlebt hat. Sicherlich werde ich in der nächsten Zeit ein wenig besorgter durch die Straßen gehen, aber man darf nicht anfangen sich zu fürchten.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Ford Mondeo!

Es ist doch immer wieder gut, wenn man einen Bruder hat, der neben seinem Studium auch noch bei Europcar arbeitet. So konnte er mir meine Frage beantworten, wie man beim Ford Mondeo die Motorhaube aufmacht.
Er schrieb mir, man müsse das Ford-Emblem auf der Motorhaube hochklappen und darunter befindet sich ein Schloss, das mit dem Fahrzeugschlüssel geöffnet werden kann. Warum schließt man denn bitte schön die Motorhaube ab? Denken die Amis (danke für den Hinweis Chrissi) tatsächlich, es würde jemand auf die Idee kommen, den Motor mal eben so zu klauen. Also, wenn es unter eurer Motorhaube mal brennen sollte und ihr habt einen Mondeo, was ich als VWler natürlich nicht hoffe, dann denkt daran euern Fahrzeugschlüssel abzuziehen und erst mühselig aufzuschließen. Tja, an solchen Dingen erkennt man, was man an einem VW hat.
Übrigens: Ich bin ja nun wirklich nicht einer, der so tut als wäre VW der einzige Automobilhersteller, der sein Handwerk versteht, aber der Mondeo geht echt gar nicht. Das Fahrwerk ist total schwammig, das Automatikgetriebe schaltet in den unmöglichsten Lastsituationen und auch noch ruckelig und die Radiobedienung ist auch schlecht gemacht. Aber das nur mal nebenbei. Mein Fazit nach der Mitbewerberanalyse: fahrt VW :-)

Sonntag, 2. Dezember 2007

Mir ist kalt!

Heute war der gleiche Trupp wie gestern plus den Torben von der Erlöserkirche unterwegs. Wir waren wieder in der Weststadt, weil es hier langsam sau kalt wird und wir anfangen zu frieren. Dagegen hilft nur eine schöne warme Jacke. Und genau nach der hat jeder für sich Ausschau gehalten. Unterwegs habe ich mir einen Kapuzenpullover aus Flies von FOX für 12 Euro gekauft, den tragen hier irgendwie gerade alle. Das hat auch seinen guten Grund, den der hält wirklich warm. Mir lief schon der Schweiß, als ich ihn noch im Laden direkt nach dem Bezahlen angezogen hatte. Danach ging es in das Outdoor-Geschäft, wo ich schon meinen Schlafsack und Felix gestern seine neue Jacke gekauft hat. In dem habe ich auch eine neue für mich gefunden. Leider gab es sie nicht mehr in M, sodass ich morgen vor der Chorprobe da noch mal hingehen werde, da die neue Lieferung und auch meine Jacke in M kommen soll. Auch eine aus Flies, die man aber von beiden Seiten tragen kann.
Abends waren wir dann in der Erlöserkirche und haben die von gestern übrig gebliebene Weihnachtsbasar-Erbsensuppe vernichtet. Zu guter letzt, ging es noch auf die Privat-Terrasse des Propstes, von der man aus über die Altstadt schauen kann.

Samstag, 1. Dezember 2007

Weihnachtsbasar!

Kaum hatte ich letzten Donnerstag den ersten Fuß im Johanniter, da wurde ich auch schon überfallen. Und das auch noch ganz hinterhältig. Fragt mich doch der Sebastian (ein Volontär, der dort zurzeit arbeitet) glatt: „Was machst du denn nächsten Samstag?“.
Was gehen einem bei solch einer Frage für Gedanken durch den Kopf? Bei mir waren es so welche in etwa.
- Hat er Geburtstag und lädt mich ein? Wenn ja, was soll ich schenken.
- Will er mich auf einen Trip in Israel einladen?
- Hat er Freikarten für ein Spiel im Teddy-Kollek-Stadion, für ein Spiel der Beiter Jerusalem, wo ich unbedingt bald mal hin will?
Leider wurde ich schon sehr schnell in die Realität zurück geholt. Nachdem ich geantwortet habe: „Nichts besonderes“, fragte er mich, ob ich nicht am Samstag beim Weihnachtsbasar mit beim Stand des Johanniter helfen könnte, indem ich mit Waffeln backe. Na ja, hätte schlimmer kommen können.
So stand ich also vergangenem Samstag hinter dem Johanniter-Stand und habe Waffeln gebacken. Um ehrlich zu sein, hat es auch riesig Spaß gemacht. Eine Waffel hat vier Schekel gekostet, und der Erlös kommt einer wohltätigen Sache zugute. Unser Stand war natürlich der Bestbesuchteste. Unser Teig war schon alle und es standen noch immer Leute vor uns und wollten eine Waffel. So haben wir von einem Nachbarstand Waffelteig abgekauft, weil die dachten, die Erlöserkirche würde die Waffeleisen stellen. Wie kann man auf so eine Idee kommen. Warum geht man dann nicht auch gleich davon aus, dass die auch den Teig stellen?

Auf jeden Fall sind dann der Felix, die Anna und deren Bruder und dessen Freund, die sie gerade besuchen und ich, in die Weststadt gegangen und haben in einem schönen Lokal Nudeln gegessen und dazu gab es ein kühles Carlsberg. Man war das lecker, und die Nudeln erst :-) Danach ging es dann noch in eine Bar auf ein zweites Bier und dann ab nach Hause.