Freitag, 30. November 2007

Latrun-Ausflug Nov.07!

Heute hatten wir unseren monatlichen Latrun-Ausflug. Alle, bis auf einen der Brüder, machen dann mit allen anderen hier in Latrun Lebenden einen Ausflug irgendwohin in Israel. Heute standen ein Besuch bei Lifegate und eine Erkundung des Herodiums auf der Tagesordnung. Beides liegt in der Nähe von Bethlehem.

Als erstes ging es also zu Lifegate. Das ist eine Behinderteneinrichtung, die im palästinensischen Gebiet, also in der Westbank, sich dort um Behinderte kümmert. Diese werde im Gegensatz zu uns in Europa, aber auch in Israel, als Menschen zweiter Klasse behandelt. Die Familien schämen sich für sie und verheimlichen oft auch deren Existenz so lange es geht. Sie werden schlecht behandelt und nicht als volle Familienmitglieder angenommen. Sie und auch die Mitmenschen denken, die Behinderten wurden durch Allah bestraft und seien selber Schuld. Das ihre Behinderung aber sehr oft durch den Inzest in den eigenen Familien hervorgerufen wird, wollen sie nicht wahr haben. Sicherlich sind nicht alle Behinderten Opfer von Verheiratungen innerhalb der eigenen Familie, aber dennoch sind sie es zu einem hohen Prozentsatz deswegen. Aber nun zur Arbeit von Lifegate. Lifegate unterstützt ihre Behinderten Mitarbeiter in allen Belangen des Lebens. Sie bieten ihnen die Möglichkeit, eine Ausbildung als Schreiner, Polsterer, Schneider, Schuhmacher, usw. zu machen und stellt ihnen danach alles Material und Werkzeug zur Verfügung, um später einmal ganz alleine für sich den Lebensunterhalt damit bestreiten zu können. Nebenbei bemerkt muss man dazu sagen, dass diese so oft von der eigenen Familie schlecht behandelten Menschen, eben gerade diese finanziell aushalten, da sie die Einzigen sind die Arbeit haben und somit die Familie ernähren. Parallel zu Ausbildung laufen aber noch die medizinische Betreuung und der Schulunterricht, da viele, obwohl sie bis zur zehnten Klasse zur Schule gegangen sind, weder das Alphabet können, noch bis 10 zählen. Was die zehn Jahre lang in der Schule gemacht haben, bleibt mir echt ein Rätsel. Auf jeden Fall betreut und finanziert Lifegate ihre behinderten Mitarbeiter bis sie für sich selber sorgen können. Sie versuchen sie an Firmen zu vermitteln, helfen ihnen bei der Auftragssuche für zu Hause oder lassen dort Aufträge selber, die Lifegate von anderen Einrichtungen bekommen hat, bei ihren ehemaligen Mitarbeitern fertigen und somit Geld verdienen. Insgesamt gehören zu diesem kompletten Reha-Zentrum fünf Gebäude. In diesen werden auch behinderte Kinder betreut, sodass sie schon von Anfang an im Leben die richtige Hilfe bekommen, gerade was das Medizinische angeht. Denn oft sind es auch die palästinensischen Ärzte, die sie, wie auch das andere Umfeld, als nicht wertvoll ansehen und somit ihnen nur die nötigste Hilfe zukommen lassen. Durch diese andere kulturelle Einstellung gegenüber dem menschlichen Leben, arbeitet Lifegate auch in dieser Richtung, indem sie mit Menschen, die mit Behinderten zu tun haben, redet und versucht ihnen zu vermitteln, dass auch sie ihren Beitrag leisten können. Da die monatliche Miete für die Gebäude rund 2000 US-Dollar im Monat beträgt, wurde durch Spendengelder angefangen, ein eigenes Gebäude ganz in der Nähe zu bauen, damit sie aus den derzeitigen Häusern in dieses neue Reha-Zentrum ziehen können. Zurzeit fehlen ihnen 300.000 Euro zur Fertigstellung des Erdgeschosses. Es war wirklich sehr interessant zu sehen, wie sie den Menschen dort helfen und eine Zukunft aufbauen. Und das alles nur durch Spendengelder.

Nach diesem Besuch ging es zum Herodium. Das ist ein Berg, auf dem Herodes, dessen Grab im vergangenen Sommer angeblich unten am Fuß des Berges gefunden wurde, eine Palast- und Festungsanlage bauen. Inmitten dieses Berges gibt es mehrere Zisternen, in denen das Regenwasser gesammelt wurde. Außerdem ist der Berg dermaßen mit Gängen und Tunneln versehen, dass man von der Plateauspitze aus, bis runter an den Fuß durch den Berg hindurch gelangen kann. Eine beachtliche Leistung, zumal der Berg vorher noch einmal um ein Drittel seiner vorherigen Höhe aufgeschüttet wurde, um vom Ölberg Jerusalems aus sichtbar zu sein.

Morgen ist Weihnachtsbasar in der Erlöserkirche. Ich werde dann für eine Stunde lang am Stand des Johanniter-Hospizes arbeiten und Waffeln backen. Lifegate wird auch einen Stand dort haben und seine eigenen Produkte, wie Olivenholzschnitzereien und Häkelware, anbieten.

Sonntag, 25. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 4!

Am letzten Tag sind wir einmal rund um den See. Unterwegs haben wir noch mal bei Kursi angehalten und haben auf der Ostseite des Sees noch einmal gebadet. Leider ging die Zeit insgesamt so schnell um, sodass wir uns langsam wieder in Richtung Heimat begeben mussten. Durch einen Stau unterwegs, war es unmöglich rechtzeitig um 18.30 Uhr den Wagen wieder in Jerusalem abzugeben. Als ich die Hotline erreicht hatte, um mitzuteilen, dass ich mich etwas verspäten werde, sagte man mir, dass die Filiale schon um 18.00 Uhr geschlossen hat. Das kann doch nicht sein, ich habe doch extra noch einmal nachgefragt wann die zu machen, da ich die Uhrzeit 18.30 Uhr auch aus dem Internet habe. Na ja, so hatten wir den Wagen also noch den kompletten Abend und sind somit noch einmal einkaufen gegangen und haben bei Matthias gekocht. Ihm habe ich auch alle Unterlagen vom Auto gegeben plus Kreditkarte und Reisepass, sodass er das Auto am nächsten Morgen für mich abgeben konnte. Das hat zum Glück auch geklappt. Zurück nach Latrun bin ich dann wieder mit dem Cherut-Taxi.
Insgesamt war es ein super Trip. Mit den anderen hat es echt Spaß gemacht und wir hatten eine super Zeit miteinander. Ich denke wir werden in der Heimat mal ein Nachtreffen haben. Anna und Matthias fliegen ja schon Mitte Dezember zurück und die Simone folgt ihnen Ende März. Nur der Felix wird wie ich bis zum Sommer da sein. Leider haben wir nicht alles schaffen können, wir wollten ja auch nicht einfach nur da sein, schnell Fotos machen und gleich wieder abhauen. Aber da ich ja im Frühjahr Besuch bekomme, werde ich bestimmt nicht das letzte Mal im Norden gewesen sein.

P.S.: Kann mir einer mal sagen, wie man bei einem Mondeo die Motorhube öffnen kann? Den Hebel habe ich einfach nicht finden können. Sonst wird jede Kleinigkeit im Alltag geregelt, aber wenn der Motorraum mal brennt, kommt man nicht ran.

P.P.S.: Leider habe ich noch nicht alle Fotos zusammen. Somit werden diese später nachgereicht. Aber durch die Links denke ich, kann man sich schon ein ganz gutes Bild machen.

Samstag, 24. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 3!

Am nächsten Tag haben wir uns vorgenommen, die Golan-Höhen zu erkunden. Den ersten Halt haben wir im Vogelschutzgebiet Hula Valley gemacht. Dort waren aber kaum noch Vögel, weil diese schon wieder weiter gezogen sind, in ihre Winterquartiere. Dafür gab es dort eine Unmenge an Welsen und Schildkröten. Von dort aus sind wir zum Banyas-Wasserfall. Leider habe ich die Abfahrt dorthin verpasst und habe dies erst gemerkt, als ich an der Grenze zum Libanon stand. Na mal gut, dass das Land so klein ist. Als ich dann die richtige Abfahrt gefunden habe, sind wir also zum Wasserfall. Was noch zu erwähnen wäre ist, dass diese Fahrt durch ein Minenfeld verlief. Habe ehrlich gesagt kurz überlegt, ob ich nicht mal mit ein paar Steinen werfen soll. Das hat mir wieder einmal sehr deutlich gemacht, dass man das Land hier nicht mit Deutschland vergleichen darf, auch wenn es immer wieder sehr westlich wenn nicht gerade zu sehr veramerikanisiert wirkt. Von dem Wasserfall aus sind wir dann über die Golan-Höhen wieder zurück nach Tiberias zu unserer Unterkunft. Unterwegs haben wir uns noch den Sonnenuntergang angeschaut.

Freitag, 23. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 2!

Am Morgen sind wir dann nach dem Frühstück Richtung Norden gefahren, zur Brotvermehrungskirche, die direkt am See liegt. Das soll der Ort sein, wo die Speisung der 5000 stattgefunden hat. Unter dem Altar ist die Spitze eines Felsens zu sehen, auf dem Jesus das Brot und die Fische gelegt haben soll. Direkt davor ist das berühmte Mosaik, welches zwei Fische und einen Brotkorb zeigt. Von da aus ging es zur Primatskapelle. Dort soll Jesus seinen Jüngern, die gerade auf dem See fischen waren, nach seiner Widerauferstehung begegnet sein. Anschließend fuhren wir nach Kaprenaum. Das ist mal ein Fischerdorf gewesen, in dem Jesus eine Zeit lang gelebt haben soll und aus dem Simon Petrus stammt. Von da aus ging es zum Berg der Seligpreisungen. Dort hat Jesus die Bergpredigt gehalten und das erste Mal das Vaterunser gebetet.
In der Brotvermehrungskirche haben wir jemanden, der dort arbeitet, kennen gelernt, der uns eine Unterkunft in Tiberias bei der Gemeinschaft Emmanuel organisiert hat. Dort sind wir dann hingefahren und haben abends in einem Restaurant einen Petrusfisch (Rezept) gegessen, der in der Region rund um den See sehr bekannt ist.

Donnerstag, 22. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 1!

Und nun ging die Reise also los. Wir fuhren über Tel Aviv die Küste entlang Richtung Norden nach Haifa an den Strand. Dort haben wir uns ein wenig erholt und anschließend von außen den Bahai-Tempel angeschaut, da dieser leider geschlossen war, da es geregnet hatte und man ja hätte ausrutschen können. Da dieser sich von unten nach oben hochzieht, sind wir das letzte Stückchen auch noch gefahren und haben uns Haifa und den Hafen aus der Vogelperspektive angeschaut. Von Haifa aus sind wir dann zum See Genezareth gefahren, nach Tiberias. Das ist die größte Stadt am See. Unterwegs haben wir noch einmal angehalten und Proviant für die nächsten Tage eingekauft. In Tiberias angekommen ging es dann nach Tabgha, wo wir in dem Hostel Karei Deshe für 104 NIS übernachtet haben. Abends stand dann noch ein Nachtbad im See Genezareth auf dem Plan, welches wirklich sehr kalt war, zumindest für mich. Meine Mitreisenden hatten mit den Temperaturen nicht solche Probleme. Bin halt was das angeht ein Warmduscher. Somit stand ich also auch unter jener als erstes um mich wieder aufzuwärmen. Hat aber dennoch Spaß gemacht. Im Wasser ging es ja noch, aber frierend und barfuss über spitzen Kies zum Zimmer zu laufen, das macht wirklich keinen Spaß, zudem man nicht einmal sah, wohin man trat.

Mittwoch, 21. November 2007

Startschwierigkeiten!

Nachdem ich also bei Eldan das Auto bestellt habe und wir Latruner unseren Mittwochabend hatten, bei dem wir über den Film „Paradise Now“ gesprochen haben, saß ich abends im Egged-Bus Richtung Jerusalem. Kaum saß ich drin mit allen meinen Sachen für einen 4tägigen Trip, stellte ich fest, dass ich dummerweise das Wichtigste vergessen habe einzupacken, nämlich meinen Reisepass. Den habe ich zwar bisher nie gebraucht und deswegen auch nicht bei mir, aber wenn man einen Mietwagen ausleihen möchte, braucht man den eben. Somit stand für mich also schon auf der Hinfahrt fest, dass ich am nächsten Tag noch einmal zurück nach Latrun darf.
Von der Central-Bus-Station bin ich dann mit dem Taxi zur Auguste-Victoria auf den Ölberg gefahren, wo die After-Work-Party stattfand bzw. parallel dazu eine Geburtstagsfeier von einem Kollegen des Medizin-Matthias. Abends hat uns dann jemand bei strömendem Regen zu Matthias seiner Unterkunft gebracht. Nachdem wir bei ihm dann um halb zwei schlafen gegangen sind, bin ich schon wieder um sechs Uhr aufgestanden um noch einmal nach Latrun zu fahren. Dort habe ich mir dann meinen Reisepass geschnappt und bin wieder zurück nach Jerusalem.
Argh, dass hätte ich mir echt sparen können. Nachdem alle schon bei Matthias auf mich gewartet haben, also die Anna, die Simone und der Felix, ging es mit Sack und Pack zu Fuß zu Eldan um den reservierten Mietwagen abzuholen. Hätte nicht gedacht, dass es so einfach wird. Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass meine Online-Reservierung dort nie angekommen ist. Nachdem sie es aber nun doch war, hat es nicht lange gedauert und wir saßen in einem grauen Ford Mondeo. Das ist noch mal eine Klasse höher gewesen als ich eigentlich für uns reserviert hatte, aber da die keinen Wagen in der von mir bestellten Klasse hatten, bekamen wir den für sage und schreibe 2 US-Dollar mehr. Leider haben die hier sehr wenige VWs, sodass mir keine andere Wahl blieb, als ein Mitbewerberfahrzeug zu nehmen.

Langes Wochenende!

Den Fußboden und die Wand vom Türken-Turm haben wir zum Glück doch nicht aufgestemmt. Aber dafür haben wir, dass heißt der Patrik und ich, Kabelkanäle an den Wänden und unter dem Holzanbau angebraucht und so ein neues Kabel verlegt. Nachdem ich dann alles angeschlossen habe, hat es auch auf Anhieb funktioniert. Was allerdings der Fehler im alten Kabel war, wird man wohl erst nächstes Jahr erfahren. Dann soll nämlich der gesamte Küchenbereich, unter dem das Kabel liegt, renoviert werden und man kann das Provisorium mit den Kabelkanälen dann so umgestalten, dass das Kabel wider in den Estrich kommt, wo es hingehört. Dann kann man auch das alte defekte Kabel entfernen und nachschauen, wo es den Kurzschluss hat. Ich denke da wird mal so ein heftiger Kurzschluss gewesen sein, dass alle drei Ummantelungen der Adern verschmort wurden und somit Kontakt untereinander hatten. Aber warum die Sicherung nicht gekommen ist, dass ist noch die große Frage. Aber egal, da der Fehler nun behoben ist und der Türkenturm wieder Saft hat, kann ich also morgen beruhigt mit den anderen den Trip in den Norden starten. Da wollen wir nach Galiläa zum See Genezareth und in die Golan-Höhen. Mal schauen was wir sonst noch so alles schaffen.
Das Dumme ist nur, dass es seit gestern Abend in Strömen regnet. Nicht wirklich schönes Wetter für einen lange geplanten Trip. Aber es wird schon werden. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte unzureichende Kleidung. Darum habe ich mir auch die Regenjacke vom Patrik geliehen. Jetzt muss ich heute Abend, nach unserem Mittwochabend-Gespräch der Latruner, nur noch mit dem Bus nach Jerusalem zur Central Bus Station und von da aus mit dem Bus zum Ölberg. Dort ist heute After-Work-Party für Volos und dort treffe ich mich mit den anderen. Pennen werde ich dann wieder bei Matthias.
Habe heute auch erst einmal einen Mazda 3 bei Eldan reserviert für unseren Trip. Der kostet gerade mal um die 230 US-Dollar. Das geteilt durch fünf Personen und dann noch einmal für vier Tage, das ist ein fairer Preis. Morgen um halb neun holen wir ihn ab und dann geht es auch schon los. Mehr vom Trip erfahrt ihr dann in der nächsten Woche. Jetzt habe ich erst einmal ein wohl verdientes langes Wochenende :-)

Montag, 19. November 2007

Paradise Now!

Eigentlich wollte ich mich heute wieder mit den anderen in Jerusalem auf dem Ölberg, beim Auguste-Victoria-Hospital der Himmelfahrtskirche treffen, da dort ein Filmabend stattfindet. Nachdem meine Brüder mich heute Morgen aber gefragt haben, ob ich mit denen dort hin möchte, fahre ich natürlich da mit.
So kommen wir also gerade wieder und haben uns dort den Film Paradise Now angeschaut. War wirklich ein sehr guter Film mit folgender Handlung:

Khaled und Said leben in Nablus. Ihr Leben in der von israelischen Soldaten besetzten Stadt erscheint ihnen sinnlos und demütigend. Vor langer Zeit schon haben die beiden Freunde entschieden, im Kampf gegen die Besatzer als Märtyrer zu sterben. Eines Tages ist es soweit: Khaled und Said sollen einen Selbstmordanschlag in Tel Aviv verüben. Die Organisation kümmert sich um die Details: Das Märtyrer-Video, der Bombengürtel, die Fahrt zur Grenze. Doch die Operation verläuft anders als geplant. Khaled und Said – den Sprengstoffgürtel um den Bauch – werden getrennt und kehren nach Nablus zurück. Plötzlich haben die beiden noch einmal Zeit, über alles nachzudenken: Ist es richtig, was wir tun? Gibt es eine Alternative? Und dann ist da noch Suha. Die Tochter eines Selbstmordattentäters lehnt Gewalt ab und ist in einer Menschenrechtsorganisation aktiv. Sie versucht, den beiden den Anschlag auszureden, während die Drahtzieher des Attentats darauf drängen, die Aktion ohne Rücksicht auf Verluste durchzuführen. Am Ende sind Khaled und Said auf sich allein gestellt. Jeder der beiden muss entscheiden, ob er die Bombe zündet oder nicht.

Ehrlich gesagt wurden mir in den letzten Tagen ein wenig die Augen geöffnet, was das Verhalten der Israelis gegenüber den Palästinensern angeht. Gerade durch ein paar Erlebnisbeispiele, was meinen christlichen palästinensischen Mitarbeiter Rimon hier angeht. Die Palästinenser im Westbankgebiet, sind hermetisch durch Zäune, Mauern und sonstigen tollen Dingen, komplett von den israelischen Nachbarsiedlungen getrennt und somit komplett durch diese Abstandsmaßnahmen umzingelt. Wenn ein Palästinenser sein Gebiet verlassen möchte, muss er erst eine Ausreisegenehmigung beantragen. So hat also die Frau von Rimon einen Antrag gestellt, um aus Betlehem (welches in der Westbank liegt) in unsere Nachbarstadt Lod zu kommen, um dort an einem christlichen Fest teilzunehmen. Diese hat sie erst eine Stunde vor Abfahrt erhalten. Da dachte ich mir, cool, dann kann sie ja noch zu uns kommen und hier ihren Mann besuchen. Nix war mit besuchen, sie musste sofort danach wieder in den Bus und ab nach Hause. Und das war nur ein Beispiel von vielen. Ich will hier auch gar nicht erst anfangen das Thema groß auszubreiten, es ist von beiden Seiten nicht alles gut was passiert und man würde nie auf einen grünen Zweig kommen. Aber dieser Zustand ist nicht richtig.


Wochenende!

Dieses Wochenende ging es mal wieder nach Jerusalem. Angekommen bin ich dort wieder per Anhalter, da heute wieder Sabbat ist. Mich hat ein jüdischer Mann mit deutscher Abstammung mitgenommen, dessen Vater aus dem heutigen Polen stammt. Der sprach perfekt deutsch, weil seinem Vater das sehr wichtig war, ihm beizubringen. Die Eltern seines Vaters sind in Polen geblieben, nachdem die Nazis einmarschiert sind und haben das wohl dann nicht überlebt. Er hat es zwar nicht direkt ausgesprochen, aber das brauchte er auch nicht. So wie er das erklärt hat, war es eindeutig. Sein Vater ist direkt nach Israel ausgewandert. Er hat dann seinem Sohn die deutsche Kultur und Denkweise ans Herz gelegt und ihm gelehrt, dass sich Deutschland sehr verändert hat. Er war dann auch schon öfters in Deutschland und auch in Polen, um das Land seines Vaters zu sehen und war sehr beeindruckt. Das Letzte Stück hat mich dann ein Araber mitgenommen, der wohl als Geschäftsmann in China arbeitet.
Danach habe ich mich mit meinem Laptop in ein Internet-Cafe gesetzt und zwei Tee getrunken und ein paar Mails beantwortet. Um drei war ich mit Felix und dem Torben aus der Erlöserkirche verabredet, da sich Felix hier ein Fahrrad gekauft hat und meinte, dass diese hier nur ein Drittel kosten sollen im Vergleich zu Deutschland und das man das Fahrrad später bei der Ausreise mit dem Flugzeug für ca. 60 Euro mitnehmen kann. Das wollte ich genau wissen und habe mir das Fahrradgeschäft von ihm zeigen lassen. Es war zwar Sabbat, also hatten alle Geschäfte zu, aber jetzt weiß ich wenigstens wo das ist. Vielleicht komme ich also auf einem Fahrrad zurück.
Anschließend haben wir uns mit der Anna vom Ölberg getroffen und für das geplante Abendessen eingekauft. Als wir alles hatten, sind noch die Sabine vom Johanniter und der Medizin-Matthias dazu gestoßen und wir sind zum Felix gegangen. Dort haben wir dann Pasta gemacht und hatten einen schönen Abend. Gepennt habe ich die Nacht beim Matthias in seiner WG, die direkt an der Yafo-Street liegt. Am Morgen sind wir dann zur Erlöserkirche und haben dort wieder die Anderen getroffen. Ein paar mussten Arbeiten, und so sind wir nur noch zu dritt gewesen. Die Anna, der Matthias und ich. Wir sind wieder ins muslimische Viertel gegangen und haben dort fürs Mittagessen eingekauft. Das haben wir diesmal bei Matthias gemacht. Nachdem wir um fünf wieder bei King of Kings waren, sind wir wieder zu Matthias und haben die Reste gegessen. Dessen WG-Mitbewohner hat übrigens einen exzellenten Musikgeschmack. In dessen CD-Regal waren unter anderem Pearl Jam, Soundgarden, Faith No More und U2 zu finden. Habe ich natürlich gleich mal in dessen Anlage gelegt. Abends bin ich dann mit dem Cherut-Taxi wieder nach Latrun.

Freitag, 16. November 2007

Nachberichterstattung!

Den Bericht vom letzten Sonntag muss ich noch mal nachreichen. Wir, dass heißt die Anna, ihr Bruder der gerade zu Besuch da war, der Felix und ich sind in der Grabeskirche gewesen. Das wird ein sehr langer Bericht, durch die vielen Erlebnisse und Eindrücke. Das muss aber auch mit Bildern dokumentiert werden. Darum werde in den nächsten Tagen noch mal hingehen und ein paar Fotos machen und dann darüber schreiben.
Nur schon Mal vorweg. Die Grabeskirche steht auf dem Ort, wo Jesus gekreuzigt, gesalbt und beerdigt wurde. Sechs christliche Konfessionen teilen sich heute die Grabeskirche. Dieses sind die Griechisch-Orthodoxe, die Römisch-Katholische, die Armenisch-Apostolische, die Syrisch-Orthodoxe, die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche und die Kopten.
Wegen der Streitigkeiten zwischen den einzelnen Kirchen, hat eine moslemische Familie seit mehreren Jahrhunderten die Schlüssel der Kirche und schließt diese morgens auf und abends wieder zu
Nach unserem Besuch in der Grabeskirche gab es dann für mich Lammherzdöner. Ich weiß nicht wie sich das Ding in der Landessprache nennt, aber auch jeden Fall hat man so eine Dönertasche wie beim Delikat-Döner in WOB, wo Gemüse, eine scharfe Peperoni, Gewürzzeugs und eben ein klein geschnittenes Lammherz drin ist. War voll lecker. Zum Nachtisch haben wir und etwas gekauft, dessen Namen ich mir ebenfalls nicht merken konnte. Das war ein ganz ganz dünner fluffiger Teig, auf dem ein Käse war, ähnlich wie Fetakäse, schmeckt aber viel besser. Darauf kam dann eine Schicht Brösel aus irgendwas. Das wurde dann in Fett gebacken, und alles hat sich schön damit voll gesogen. Das war auch super lecker. Also koche können die hier, beide Seiten.

Morgen geht es wieder nach Jerusalem. Ich werde mich da um 17 Uhr am Damaskus-Gate mit ein paar anderen treffen und dann einkaufen gehen. Wir wollen abends dann bei einem Essen kochen und danach was unternehmen. Abends penne ich dann bei einem in meinem neuen Schlafsack.

Ich habe übrigens meine Liebe für Erdnussbutter durch den Patrick entdeckt. Gibt’s jetzt jeden morgen von der Marke Skippy. Aber nur die mit Stückchen drin.

Kurzschluss, Folge 1!

Jeder Elektriker wird sich sicherlich an eine Fehlersuche erinnern, die er nie vergessen wird. Meine ist noch in Arbeit, aber es steht jetzt schon fest, dass es für mich so sein wird.
Im Türkenturm, welcher den Namen von seinen Erbauern erhalten hat, ging letztes Wochenende weder das Licht an, noch gab es Saft aus den Steckdosen. Mister Starelektriker also rein mit Schraubendreher, Messgerät und Seitenschneider. Er stand dann allerdings ziemlich doof da weil er dachte, er müsse nur mal eben wieder eine Sicherung einschalten, dem war leider nicht so. Er also mit seinem Spannungsmesser ran an den Sicherungskasten und messen. Leider ließ sich nichts messen, es war kein Strom vorhanden. Also ab zum anderen Sicherungskasten, der sich im Nachbarhaus befindet und von wo aus das Hauptkabel für den Turm kommt. Komisch, da ist Spannung vorhanden. Großes Fragezeichen. Für die Nichtelektriker kann man es so ausdrücken. Die Plusleitung oder die Minusleitung muss in der Luft hängen, sprich irgendwo lose und ohne Kontakt sein. Da wir Gäste im Turm hatten, musste ich warten bis diese weg waren und ich konnte am Mittwoch dann weiter machen. Da stellte sich dann heraus, dass auf einmal immer die Hauptsicherung ausgelöste, alle drei Phasen waren also ausgeschaltet. Eine für den Turm, die andere für das Office und die Letzte für den Bunker in dem ich ein paar Wochen gelebt habe. Komisch dachte ich mir, darf eigentlich nicht passieren, da dafür extra eine Sicherung nur für den Turm existiert, die in diesem Fall auslösen müsste. Der nächste Schritt war, in beiden Sicherungskästen die Leitung zu trennen und jede Phase gegeneinander durch zu messen. Und siehe da, alle drei Leitungen haben untereinander Kontakt. Das heißt Kurzschluss auf der ganzen Linie. Daraufhin habe ich dann mal die Außenwand des Hauses abgebaut, damit ich in die Zwischenwand schauen konnte, wo alle Kabel in den Sicherungskasten führen. Auch da Fehlanzeige. Ab da blieb guter Rat teuer, dass heißt ich musste die Leitung von einem Ende zum anderen Ende nach verfolgen. Das bedeutete in diesem Fall unter das Haus robben, wo ich eine Arbeitshöhe von knapp 50 cm habe und buddeln wie ein Maulwurf. Durch den geringen Platz konnte ich auch nicht mit schwerem Gerät anrücken. Ich habe mir dann eine kleine Handschaufel genommen und angefangen. Irgendwie habe ich es geschafft, die Leitung bis zur Muffe frei zu legen, wo das Kabel vor ein paar Jahre aufgetrennt worden ist. Eine Muffe ist eine Koppelstelle, in der zwei Kabel miteinander verbunden und mit Epoxydharz ausgegossen werden, damit sie ins Erdreich gelegt werden können. Ein beliebter Fehlerort, nur leider nicht in meinem Fall. Nachdem ich die Muffe aufgemacht habe, musste ich feststellen, dass diese in Ordnung war. Dafür konnte ich aber die Leitungen noch einmal jeweils durchklingeln und stellte fest, dass der Fehler zwischen dem Sicherungskasten im Turm und der Einführung ins Haus sein muss. Um den letzten Rest des Kabels, welches in den Turm führt, mir anzuschauen, musste ich mit einem Bohrhammer erst einmal den Beton rings herum um das Kabel weg machen. Nachdem auch das geschafft war und ich die Stelle freigelegt habe, wo das Kabel direkt in den Turm führt und man auch dort nichts sah, geht es nun ans Eingemachte. Das bedeutet wir müssen den Fußboden und die Wand im Türken-Turm aufstemmen um das Kabel neu zu verlegen.
Wie es ausgegangen ist, erfahrt ihr in der nächsten Woche.

Olivenernte, 2ter Teil!

Nachdem ich bei Flickr erste einmal ein Jahresabo abgeschlossen habe, weil ich ja leider feststellen musste das ich nur drei Alben anlegen darf, kann es nun mit der fotographischen Berichterstattung weiter gehen.

Am Mittwoch wurde nach der Beerdigung des Mönches, im Trapistenkloster aus unseren Oliven das Öl gepresst. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und war live dabei. Hier ein paar Bilder.
Die Oliven wurden über einen Flaschenzug in einen Behälter gekippt, aus dem sie über ein Förderband mit integriertem Absauger für Blätter Sand, etc. in ein Reinigungsbad fallen. Dort werden sie gewaschen und fallen über ein Rüttelgitter in einen weiteren Behälter. Von dort aus werden die Oliven mit Hilfe eines Schneckenbandes dem Mahlwerk zugeführt. Dort werden sie, wie der Name schon sagt, zu Mus gemahlen. Selbst die Kerne werden klein gemacht. Damit es schön cremig wird, gibt man dem Ganzen noch ein wenig Wasser hinzu. Von dort aus gelang das Mus durch einen Unterdruckschlauch in die Zentrifuge. Dort wird die Flüssigkeit nach außen geschleudert und das trockene Mus bleibt in einem Filter hängen. Das dadurch gewonnene Öl-/Wasser-Gemisch wird über einen Abscheider getrennt. Das Wasser wird entsorgt, sowie das Trockene Mus auch über ein Schneckenband in einen Behälter befördert wird. Das gewonnene Öl wird noch einmal gefiltert und in einen Abfüllbehälter geleitet. Von dort aus kann es dann durch eine Pumpe in Behälter abgefüllt werden.

Dienstag, 13. November 2007

Olivenernte, 1ter Teil!

So schnell die so berüchtigte Olivenernte begonnen hat, so schnell ist sie auch schon wieder vorbei. Durch die Arbeiten auf dem Dach, haben wir die Ernte um eine Woche verschoben. Geplant war eine Woche lang zu ernten. Schade eigentlich. Macht ziemlich viel spaß mit einem Stock auf die armen Dinger einzudreschen. Außerdem klettere ich in jeden Baum, um mir die dort oben hängenden Oliven zu holen. Sind schließlich die Saftigsten und es muss sich ja lohnen. Geerntet haben wir ca. 250 kg. Wie viel Liter Öl daraus werden, wird sich zeigen.
Morgen werden wir sie zum Trapistenkloster bringen und dort werden sie gewaschen und kalt gepresst. Wie der genaue Ablauf von statten gehen wird, werde ich sehen, dass lasse ich mir nicht entgehen. Muss ja schließlich wissen was aus meinen lieben Oliven wird.
Es ist wohl auch kein Wunder, dass dieses Jahr nur so wenige Oliven an den Bäumen hängen. Letztes Jahr war wohl das absolute Rekordjahr. Die Äste sind schon teilweise abgebrochen, weil sie so schwer wurden durch die vielen Oliven. Der eine Abt aus dem Trapistenkloster hat so etwas noch nie erlebt, und der lebt hier schon seit 60 Jahren. Letztes Jahr habe sie 2000 kg geerntet und haben dafür zwei Wochen gebraucht.
Bei meiner Kletterei in den Bäumen, wäre ich doch glatt auf diesen kleinen Kollegen getreten. Zum Glück war es keine Schlange. Die gibt es hier auch sehr viel. Auch Giftige.

Im Trapistenkloster ist gestern ein anderer Abt gestorben. Er wurde 94 Jahre alt und lebte im Kloster seit seinem 14. Lebensjahr. Er war noch vor zwei Tagen spazieren, hat sich hingelegt und ist nicht wieder aufgestanden. Morgen findet die Beerdigung auf dem Klostergelände statt. Sie haben dort ihren eigenen kleinen Friedhof. Auf diesem liegen außer den Mönchen auch noch ein christlicher und ein muslimischer jordanischer Soldat, deren Leichen die Brüder aus der Kommunität, bei dem Wiederaufbau der Anlage hier gefunden haben.

Montag, 12. November 2007

Bunker vs. Chalet!

Hier mal ein paar Bilder meiner alten Unterkunft, dem Bunker und meiner neuen Unterkunft, dem Chalet. Beurteilt selber, ob ich mich verbessert oder verschlechtert habe :-)
Der Bunker ist übrigens aus einem Unterstand entstanden, in dem jordanischen Befehlshaber hier auf dem Hügel Latrun während des Unabhängigkeitskrieges gelebt hat. Die ganze Gegend war mit Schützengräben durchzogen, welche zum Teil immer noch sichtbar sind. Angeblich soll nach dem Fall dieses Befehlshabers der Hügel von den Israelis eingenommen worden sein, da alle anderen Soldaten auf dem Hügel bei dessen Beerdigung waren. Ich denke aber eher, das diese Geschichte von den Israelis erfunden wurde. Während des Unabhängigkeitskrieges, starben 10 Prozent aller gefallen israelischen Soldaten auf diesem Hügel.

Sonntag, 11. November 2007

Latrun!

Eigentlich sollten diese Bilder von Latrun ganz am Anfang des Blogs stehen, aber leider hatte ich keine Kamera. Ich musste ja einen Tag nach meiner Ankunft hier in Latrun feststellen, dass meine DigiCam kaputt war. Also hat mein Bruder mir eine neue besorgt und nach Gnadenthal geschickt, wo zwei meiner Mitbewohner, das Ehepaar Remi und Roos Rombouts, gerade Heimaturlaub machen und mir diese mitbringen werden nach Latrun. Morgen ist es dann endlich soweit. Sie wird nach langen vier Wochen endlich in meinen Händen liegen. Da das Wetter mittlerweile nicht mehr so ganz mitspielt, es regnet jetzt etwas öfters, habe ich mich entschlossen die DigiCam vom Patrik zu nehmen.

Dienstag, 6. November 2007

Günter Netzer Superstar!

Irgendwie kann ich es mir immer noch nicht vorstellen. Günter Netzer soll ein netter Mensch sein? Das kann nicht sein, nicht nach den vielen Fußball-Nachberichterstattungen, in denen ich ihn als „Fußball-Experte“ im Moderteam gesehen habe.

Und doch wurde ich heute eines besseren belehrt. Da erzählt mir der Patrick doch glatt, dass er in der Schweiz feststellen musste, nachdem er per Anhalter in einen dicken Benz gestiegen ist, dass der Günter Netzer hinterm Steuer saß. Da er sich nicht ganz sicher war sagte er ihm, dass er ihm bekannt vor käme. Da antwortet der Netzer: „Da bist du nicht der erste, der mir das sagt“. Auf jeden Fall hat ihn der Netzer 30 km mit nach Zug genommen. Beim Aussteigen fragte der Patrik ihn noch, ob er einen Passanten ansprechen dürfe, ob dieser von ihm und dem Netzer ein Foto macht. Da steigt der Netzer aus dem Auto, schnappt sich die Kamera und einen Passanten, drückt diesem jene in die Hand und legt den Arm um Patrik. Nachdem das Foto geschossen wurde, drückt er Patrik die Kamera in die Hand plus 100 Franken (das sind ca. 60 Euro) und verschwindet.

Also Günter, es tut mir leid, was ich all die Jahre über dich gedacht habe. Ruf mich mal an, wenn du in der Nähe bist. Dann kannst du mich ja mal ein Stück mitnehmen. Aber nicht die 100 Franken vergessen. Halt, besser du nimmst doch gleich Euros mit, dann muss ich nicht wechseln.

Home Sweet Home!

Gestern war es endlich soweit, ich durfte meine neue Unterkunft beziehen. Die Arbeiten am Bad sind abgeschlossen und die Handwerker raus aus dem Haus. Als ich am Sonntag erst so gegen 0:45 Uhr nach Hause kam, hatte ich keine Lust mehr umzuziehen, sondern bin stattdessen in meinen Bunker gegangen, welches übrigens wirklich ein Bunker ist, da sich dort der jordanische Commander auf diesem Hügel im Unanhängigkeitskrieg verschanzt hat, und habe mich ins Bett gehauen. Am Sonntag Abend kam der Patrik, ein 22 jähriger Schweizer, der hier für einen Monat mit arbeiten wird, und ist schon mal alleine ins Chalet, also in meine neue Unterkunft gezogen. Das Chalet ist ein Holzhaus, in dessen Bad ein Wasserschaden war, der sogar tragende Balken zerstört hat, sodass das komplette Bad neu gemacht werden musste. Ich werde mit meiner neuen Kamera, die wohl am 12.10. hier eintreffen wird, ein paar Fotos von Latrun und mal einen Fotovergleich vom Bunker und Chalet machen.

Sonntag, 4. November 2007

Sonntags Spaziergang!

Letzten Mittwoch hatte ich mich mit der Anna, die gerade ein Praktikum als Restauratorin an der orthodoxen Kirche auf dem Ölberg macht, und dem Zivi Felix für nach dem Godi verabredet. Wir wollten zusammen was unternehmen. Als wir uns dann vor der Erlöserkirche getroffen hatten, standen auch noch der Matthias von der Wanderung, die Rahel aus dem Johanniter und deren Nachfolgerin Sabrina mit uns zusammen. Da die Sabrina arbeiten und die Rahel ihren Koffer packen musste, sind wir also zu viert durch die Altstadt gezogen.
Wir haben das muslimische Viertel erkundet und haben durch das Löwentor die Altstadt verlassen. Von da aus sind wir über den muslimischen Friedhof zum goldenen Tor gegangen. Weil wir noch zu King of Kings wollten zu fünf Uhr, sind die Via Dolorosa entlang gegangen, auf der sich acht der insgesamt vierzehn Stationen des Kreuzweges/Leidensweges befinden, den Jesus von seiner Verurteilung bis hin zu seiner Kreuzigung gehen musste.
Auf diesem Weg zu King of Kings kamen wir auch wieder an der Ben-Jehuda-Street vorbei, die in der Weststadt liegt. Dort habe ich mir eine SIM-Kart des israelischen Telefonanbieters Orange besorgt und eine Karte mit 80 Schekel Guthaben. Da die Steffi aus dem Johanniter mir noch einmal angeboten hat, ab und zu mal im Johanniter übernachten zu dürfen, habe ich mir einen Schlafsack zugelegt. Das war das Erste, was mir das Ehepaar geraten hat zu besorgen, bei welchem ich mich über Israel erkundigt habe, da diese hier zwei Jahre gelebt und Volontäre betreut haben. Hier in Latrun gibt es zwar welche, diese sind aber bestimmt schon 15 Jahre alt, schwer, klobig und ziemlich verschlissen. Mein Neuer ist das komplette Gegenteil. Den kann ich sogar in einen Rucksack packen und habe noch Platz für anderes Zeug. Jetzt fehlt mir nur noch ein Rucksack. Danach waren wir auf dem Basar, haben ein wenig eingekauft und sind dann zu King of Kings gegangen. So gegen kurz vor neun waren wir dann wieder beim Johanniter und haben uns von der Rahel verabschiedet. Es ist mir zwar vorher ja schon bewusst gewesen, aber es ist das erste Mal, dass ich mich von jemandem verabschieden muss, den ich hier im heiligen Land kennen gelernt habe. Auch bei Anna und Matthias wird es Mitte Dezember soweit sein. Aber man wird wieder andere kennen lernen, wie die Sabrina oder eben andere, die genauso lange im Land bleiben wie man selber oder sogar länger.
Während der Verabschiedung haben Anna, Sabrina, Matthias und ich beschlossen, wenn wir alle frei bekommen sollten vom 22. bis 25.11. uns ein Auto zu mieten und den Norden Israels unsicher zu machen.

Die versprochenen Fotos von der Masada-Wanderung findet ihr hier.

Samstag, 3. November 2007

Arbeit ohne Ende!

Dumm aus der Wäsche habe ich gestern Nacht zum Glück nicht geschaut, denn ich habe es doch tatsächlich geschafft auf Anhieb den Ort zu finden, wo die Sherut-Taxis stehen. Der Fahrer hatte auch kein Problem damit, mich in Latrun raus zu lassen, wie es die Brüder befürchtet hatten. Das wäre angeblich ein ziemliches Problem, da die Polizei dies wohl nicht erlauben würde aus versicherungstechnischen Gründen.
Der Abend war übrigens sehr gut. Rahel hatte ca. 10 Personen eingeladen und wir haben Spy Game auf Video uns angeschaut. Nach fast einem Monat das erste Mal wieder Fernsehen, juchhu. Zu Essen gab es Salat und Pita. Abgehauen sind die meisten dann so gegen Mitternacht, wo ich mich angeschlossen habe. Auf der Party war übrigens auch der Matthias, den ich auf der Masada-Wanderung getroffen habe. Ich was damals mit ihm so verblieben, dass er mir seine Bilder später geben würde von der Wanderung. Gestern war es also soweit, Ich hatte mein Laptop mitgenommen und er seine Festplatte. Er macht gerade ein vier monatiges Praxis-Semester hier im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus und fliegt mitte Dezember zurück nach Hause. Außer den Masada-Bildern, die ihr euch hier anschauen könnt, hat er mir noch Israel- und Jerusalem-Fotos von insgesamt 4,4GB Größe gegeben. Leider kann ich die Fotos noch nicht verlinken, weil die einfach zu groß sind. Muss mir erst mal ein gutes Programm suchen und runterladen, damit ich die Fotos verkleinern kann. Einen Account bei Flickr habe ich mir jedenfalls schon einmal erstellt. Nur 100 MB freier Speicher pro Monat sind arg wenig.
Ich wurde mal wieder gefragt, was ich eigentlich so den ganzen Tag tue. Wo fange ich nur an, es gibt hier so viele Baustellen. Also angefangen habe ich mal mit dem Abschleifen und anrauen der Außenwände des Chalets, dass ist das Holzhaus, wo ich eigentlich von Anfang an drin wohnen sollte, was aber den Wasserschaden im Badezimmer hatte und dadurch komplett renoviert werden musste. Selbst ein Teil der tragenden Holzkonstruktion musste ersetzt werden. Das Bad ist übrigens seit gestern fertig, sprich ich habe gestern und heute das Chalet sauber gemacht, damit ich dort einziehen kann und auch der Patrik, welcher ein 22 jähriger österreichischer Touri ist, der hier für einen Monat arbeiten und leben wird. Der kommt wohl morgen oder Montag von seinem einwöchigen Tauchkurs aus Ägypten zurück. Mal schauen, ob ich mit dem auch noch mal tauchen gehen kann. Meinen Tauchschein habe ich ja extra mitgenommen. Als erstes muss sich aber zeigen, ob der Kollege überhaupt wieder zurück ins Land kommt. Ich habe da schon die aufregendsten Geschichten gehört, was das Ein- und Ausreisen hier in Israel angeht. Da soll ein Jahresvisa mal eben ganz schnell auf zwei Wochen runtergestempelt werden können, sodass die Leute wieder zum Amt müssen um das zu klären. Zumal wenn sie einfach im Land bleiben sollten, obwohl das Visa abgelaufen ist sie keine Probleme haben werden wenn sie dann ausreisen. Aber wie sieht das Ganze später einmal aus, wenn sie mal wieder einreisen wollen?
Hatte übrigens gestern auch ein Angebot vom Matthias bekommen, am 8. November loszufahren zum Berg Sinai und von da aus nach Kairo. Leider werde ich das nicht schaffen, da nämlich eine meiner anderen Tätigkeiten in nächster Zeit die Olivenernte sein wird. Diese sollte eigentlich jetzt Montag beginnen, aber die Dachrenovierung der Kreuzritterhalle hat Prio1. Das heißt, mit dem Hochdruckreiniger eine Fläche von ca. 250 qm² zu reinigen, den alten losen Belag, der sich überall schon löst oder gar nicht mehr existiert, mit einem Spachtel abkratzen und in zwei Schichten eine insgesamt 4 mm starke Schicht flüssige Gummi auftragen der dann aushärtet. Vorher natürlich noch die entstandenen Risse in der Betondecke bearbeiten und andere Ausbesserungsarbeiten. Wenn das Dach dann fertig ist, muss noch ein neuer Sonnenkollektor installiert werden, um warmes Wasser zu erzeugen zum Duschen. Und natürlich müssen die Scheiben der bereits bestehenden Kollektoren gereinigt werden, damit die Anlagen überhaupt arbeiten können, bei uns scheint die Sonne ja auch immer weniger und nicht mehr so stark. Der Herbst kommt auch hier und es sind deswegen noch einige Dinge zu erledigen, bevor der erste Regen kommt. Zu diesen Projekten kommt halt noch das tägliche Geschäft hinzu, fegen, abwaschen, und sauber machen. Und immer wieder kontrollieren, ob die Wasserversorgung einwandfrei funktioniert, die Enthärtungsanlage sauber arbeitet usw. Einer der Kühlschränke war jetzt schon zwei Mal kaputt und ich habe mal nachgeschaut, ob ich was machen konnte. Leider nicht, einmal war der Ventilatormotor hin und beim zweiten Mal die Heizung des Defrosters. An Arbeit mangelt es hier also nicht.

Freitag, 2. November 2007

Per Anhalter durch die Galaxis!

Was macht man, wenn Sabbat ist und man es voll verpeilt hat, dass schon ab 15 Uhr keine Busse mehr fahren? Richtig, man versucht es per Anhalter. So stand ich also an der Bushaltestelle Latrun und versuchte so nach Jerusalem zu kommen, da die Rahel mich zu ihrer Abschiedsfeier im Johanniter eingeladen hatte. Leider habe ich das noch nie gemacht oder vielleicht besser gesagt zum Glück noch nie machen müssen. Auf jeden Fall habe ich mich hingestellt mit dem Gesicht zum Verkehr und meinen Arm zur Seite gestreckt. Wie macht man es richtig? Daumen hoch oder nicht? Aus Deutschland weiß ich, dass die immer ihren Daumen hoch machen. Hier in Israel streckt man nur seinen Arm locker nach unten.
Irgendwie muss ich es richtig gemacht haben, denn es hat keine fünf Minuten gedauert und ein Typ hat angehalten und gefragt ob ich nach Jerusalem möchte. Ich also rein ins Auto. Leider fuhr er nur die Hälfte der Strecke, die vor mir lag. Wir haben uns ein wenig unterhalten und gequatscht. Er ist russischer Abstammung, hat einen Cousin der in Hannover lebt, seine Großeltern lebten in Wuppertal und er arbeitet beim Fernsehen. Nachdem er mich raus gelassen hat und ich mich an die Auffahrt Richtung Jerusalem gestellt habe, hat es wieder keine fünf Minuten gedauert, bis mich ein Mann mitgenommen hat, der mich zu einer besseren Position mitnehmen wollte, da mitten auf der Autobahn eine Bushaltestelle ist. Ich also wieder raus und wieder keine fünf Minuten rein in das nächste Auto. Diesmal in das einer 26 jährigen, mit der ich meine längste Konservation auf Englisch hatte. Sie beginnt in Jerusalem ein Musikstudium und war die letzten Jahre in Europa unterwegs um festzustellen, was sie in ihrem Leben gerne machen möchte. Wirklich sehr sympathisch die Gute, sie spielt mehrer Streichinstrumente und wirkte ein wenig verträumt. Ich habe ein wenig von mir erzählt und was ich hier in Israel mache und wo ich wohne. Hat mir sehr gut gefallen das Gespräch. Sie hat mich dann genau vor der Altstadt raus gelassen. Ich bin per Anhalter schneller in die Stadt gekommen, als wenn ich mit dem Bus gefahren wäre. Und dazu war es auch noch voll aufregend und super, so viele verschieden Menschen kennen gelernt zu haben. Abgesehen davon, dass ich nicht einen Schekel bezahlt habe. Somit sitze ich als nun in einem Cafe beim Jaffa-Gate und schreibe diese Zeilen. Nach der Abschiedsfeier werde ich zur Jaffa-Street gehen und dort hoffentlich mit einem Sherut-Taxi nach Hause kommen. Diese fahren von Jerusalem direkt nach Tel Aviv und halten eigentlich nirgendwo anders an. Ich muss also meinen Dackelblick aufsetzen und ganz lieb fragen und den Tränen nahe sein, ob er mich nicht doch an der Ausfahrt Latrun raus lässt und ich aber den kompletten Preis nach Tel Aviv zahle. Normalerweise klappt das wohl. Na mal überraschen lassen, wenn nicht, schaue ich ganz schön dumm aus der Wäsche.

P.S.: An alle Minderjährigen und an alle heranwachsende Mädchen und Jungen, die diesen Bericht lesen. Das macht man nicht, es kann sehr gefährlich sein, denn leider sind nicht alle Menschen so nett und hilfsbereit wie diese drei Personen, die mich mitgenommen haben. Ich bin alt genug diese Entscheidung für mich selber tragen zu können.

Donnerstag, 1. November 2007

Wo bitte geht’s zum Bus?

Ich habe es mir schon so lange vorgenommen und bin dennoch bisher nicht einmal Bus gefahren in Israel, dem Hauptverkehrsmittel hier. Halt, ich bin doch schon mal Bus gefahren. Sage und schreibe zwei Stationen auf der Jaffa-Street. Von der Altstadt zum King of Kings mit der Rahel. Das ging so schnell, dass ich gar nicht schnell genug 5.50 Schekel aus meinem ganzen Kleingeld raussuchen konnte und der Busfahrer sich dann an meiner ausgestreckten Hand selbst bedient hat. Wie peinlich. Wie so ein kleiner Junge, der Brötchen kaufen soll am Samstag für seine Eltern und dann die Hand mit Kleingeld hinhält, wo die Tante hinterm Tresen sich die Kohle raussuchen soll. Man, man, seit dem habe ich immer diesen Betrag in der Tasche klein dabei.
Das ich noch nie Bus gefahren bin liegt daran, dass irgendeiner aus Latrun immer nach Jerusalem muss und mich mitnehmen kann. Bin ich ja auch froh drüber, da ich mich dann immer hinter das Steuer setzen darf. Die Brüder sind alle schon ein wenig älter und mögen gerade nachts (die hier ja schon um 17 Uhr anfängt) nicht so gerne fahren. Zumal die Israelis hier fahren wie die Henker. Rechts überholen ist da schon das kleinste Übel. Ich könnte einen ganzen Blog nur über das Thema „Auto fahren in Israel“ schreiben und werde es bestimmt auch tun. Sind schlimmer als die Italiener :-) Sorry Amigos. Außerdem komme ich so auch heile an, durch das Alter der Brüder und die Fahrweise der anderen Teilnehmer gibt es mindesten zwei Mal pro Strecke Momente, an denen ich am liebsten wie ein Mädchen schreien würde und mich um die nächste Leitplanke gewickelt sehe. Zumal Jerusalem eben recht hoch gelegen ist und wir nach Hause nur bergab fahren, was das Ganze nicht gerade einfacher macht.
So, kommen wir nun aber zum Kapitel „Bus fahren in Israel“. Also alles fing eigentlich relativ einfach an. Ich erkundigte mich bei unserer Köchin, wann der nächste Bus nach Jerusalem fahren würde. Sie sagte mir um 17.15 Uhr und somit stand ich dann sicherheitshalber schon 10 Minuten früher dort. Um mich herum waren Soldaten so um die Anfang zwanzig. Alle in kompletter Montur, sprich Uniform, Rucksack und natürlich Gewehr mit Magazin an der Seite. Neben uns sind ein Panzermuseum und eine Kaserne. Nachdem der dritte Bus an uns vorbeigefahren ist, da diese schon komplett voll waren, bin ich erst um 18:00 Uhr von der Bushaltestelle weg gekommen. So saß ich also im Bus Richtung Front. So kam ich mir zumindest vor, denn außer dem Busfahrer, einem orthodoxen Juden und mir waren alle anderen Soldaten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam ich in der Central-Bus-Station (CBS) an. Dort mussten wir alle durch eine Kontrolle wie auf dem Flughafen. Alle Metallgegenstände ablegen und Taschen röntgen lassen. Dort habe ich mir erst einmal eine Zehnerkarte besorgt und bin dann mit dem nächsten Bus zum Damascus-Gate und von da aus zum Christus-Treff (CT) im Johanniter. Eigentlich wollte ich ja vorher noch mal zur Ben-Yahuda-Street um mir endlich mal einen Schlafsack und einen Rucksack zu besorgen, habe es aber leider nicht mehr von der Zeit her geschafft.
Thema beim CT war diesmal Simon Petrus, hinterlegt mit Bildern vom See Genezareth, wo eine Kirche an dem Ort steht, wo Jesus nach seiner Widerauferstehung Petrus und den anderen Jünger beim Fischen begegnet ist.
Nach dem CT ging es dann zu Fuß zur Ben-Yahuda-Street und von da aus mit dem Bus zur CBS. Um 23.30 Uhr fuhr dann der letzte Bus nach Latrun und somit lag ich kurz nach Mitternacht in meinem Bettchen.