Freitag, 16. November 2007

Kurzschluss, Folge 1!

Jeder Elektriker wird sich sicherlich an eine Fehlersuche erinnern, die er nie vergessen wird. Meine ist noch in Arbeit, aber es steht jetzt schon fest, dass es für mich so sein wird.
Im Türkenturm, welcher den Namen von seinen Erbauern erhalten hat, ging letztes Wochenende weder das Licht an, noch gab es Saft aus den Steckdosen. Mister Starelektriker also rein mit Schraubendreher, Messgerät und Seitenschneider. Er stand dann allerdings ziemlich doof da weil er dachte, er müsse nur mal eben wieder eine Sicherung einschalten, dem war leider nicht so. Er also mit seinem Spannungsmesser ran an den Sicherungskasten und messen. Leider ließ sich nichts messen, es war kein Strom vorhanden. Also ab zum anderen Sicherungskasten, der sich im Nachbarhaus befindet und von wo aus das Hauptkabel für den Turm kommt. Komisch, da ist Spannung vorhanden. Großes Fragezeichen. Für die Nichtelektriker kann man es so ausdrücken. Die Plusleitung oder die Minusleitung muss in der Luft hängen, sprich irgendwo lose und ohne Kontakt sein. Da wir Gäste im Turm hatten, musste ich warten bis diese weg waren und ich konnte am Mittwoch dann weiter machen. Da stellte sich dann heraus, dass auf einmal immer die Hauptsicherung ausgelöste, alle drei Phasen waren also ausgeschaltet. Eine für den Turm, die andere für das Office und die Letzte für den Bunker in dem ich ein paar Wochen gelebt habe. Komisch dachte ich mir, darf eigentlich nicht passieren, da dafür extra eine Sicherung nur für den Turm existiert, die in diesem Fall auslösen müsste. Der nächste Schritt war, in beiden Sicherungskästen die Leitung zu trennen und jede Phase gegeneinander durch zu messen. Und siehe da, alle drei Leitungen haben untereinander Kontakt. Das heißt Kurzschluss auf der ganzen Linie. Daraufhin habe ich dann mal die Außenwand des Hauses abgebaut, damit ich in die Zwischenwand schauen konnte, wo alle Kabel in den Sicherungskasten führen. Auch da Fehlanzeige. Ab da blieb guter Rat teuer, dass heißt ich musste die Leitung von einem Ende zum anderen Ende nach verfolgen. Das bedeutete in diesem Fall unter das Haus robben, wo ich eine Arbeitshöhe von knapp 50 cm habe und buddeln wie ein Maulwurf. Durch den geringen Platz konnte ich auch nicht mit schwerem Gerät anrücken. Ich habe mir dann eine kleine Handschaufel genommen und angefangen. Irgendwie habe ich es geschafft, die Leitung bis zur Muffe frei zu legen, wo das Kabel vor ein paar Jahre aufgetrennt worden ist. Eine Muffe ist eine Koppelstelle, in der zwei Kabel miteinander verbunden und mit Epoxydharz ausgegossen werden, damit sie ins Erdreich gelegt werden können. Ein beliebter Fehlerort, nur leider nicht in meinem Fall. Nachdem ich die Muffe aufgemacht habe, musste ich feststellen, dass diese in Ordnung war. Dafür konnte ich aber die Leitungen noch einmal jeweils durchklingeln und stellte fest, dass der Fehler zwischen dem Sicherungskasten im Turm und der Einführung ins Haus sein muss. Um den letzten Rest des Kabels, welches in den Turm führt, mir anzuschauen, musste ich mit einem Bohrhammer erst einmal den Beton rings herum um das Kabel weg machen. Nachdem auch das geschafft war und ich die Stelle freigelegt habe, wo das Kabel direkt in den Turm führt und man auch dort nichts sah, geht es nun ans Eingemachte. Das bedeutet wir müssen den Fußboden und die Wand im Türken-Turm aufstemmen um das Kabel neu zu verlegen.
Wie es ausgegangen ist, erfahrt ihr in der nächsten Woche.

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