Donnerstag, 1. November 2007

Wo bitte geht’s zum Bus?

Ich habe es mir schon so lange vorgenommen und bin dennoch bisher nicht einmal Bus gefahren in Israel, dem Hauptverkehrsmittel hier. Halt, ich bin doch schon mal Bus gefahren. Sage und schreibe zwei Stationen auf der Jaffa-Street. Von der Altstadt zum King of Kings mit der Rahel. Das ging so schnell, dass ich gar nicht schnell genug 5.50 Schekel aus meinem ganzen Kleingeld raussuchen konnte und der Busfahrer sich dann an meiner ausgestreckten Hand selbst bedient hat. Wie peinlich. Wie so ein kleiner Junge, der Brötchen kaufen soll am Samstag für seine Eltern und dann die Hand mit Kleingeld hinhält, wo die Tante hinterm Tresen sich die Kohle raussuchen soll. Man, man, seit dem habe ich immer diesen Betrag in der Tasche klein dabei.
Das ich noch nie Bus gefahren bin liegt daran, dass irgendeiner aus Latrun immer nach Jerusalem muss und mich mitnehmen kann. Bin ich ja auch froh drüber, da ich mich dann immer hinter das Steuer setzen darf. Die Brüder sind alle schon ein wenig älter und mögen gerade nachts (die hier ja schon um 17 Uhr anfängt) nicht so gerne fahren. Zumal die Israelis hier fahren wie die Henker. Rechts überholen ist da schon das kleinste Übel. Ich könnte einen ganzen Blog nur über das Thema „Auto fahren in Israel“ schreiben und werde es bestimmt auch tun. Sind schlimmer als die Italiener :-) Sorry Amigos. Außerdem komme ich so auch heile an, durch das Alter der Brüder und die Fahrweise der anderen Teilnehmer gibt es mindesten zwei Mal pro Strecke Momente, an denen ich am liebsten wie ein Mädchen schreien würde und mich um die nächste Leitplanke gewickelt sehe. Zumal Jerusalem eben recht hoch gelegen ist und wir nach Hause nur bergab fahren, was das Ganze nicht gerade einfacher macht.
So, kommen wir nun aber zum Kapitel „Bus fahren in Israel“. Also alles fing eigentlich relativ einfach an. Ich erkundigte mich bei unserer Köchin, wann der nächste Bus nach Jerusalem fahren würde. Sie sagte mir um 17.15 Uhr und somit stand ich dann sicherheitshalber schon 10 Minuten früher dort. Um mich herum waren Soldaten so um die Anfang zwanzig. Alle in kompletter Montur, sprich Uniform, Rucksack und natürlich Gewehr mit Magazin an der Seite. Neben uns sind ein Panzermuseum und eine Kaserne. Nachdem der dritte Bus an uns vorbeigefahren ist, da diese schon komplett voll waren, bin ich erst um 18:00 Uhr von der Bushaltestelle weg gekommen. So saß ich also im Bus Richtung Front. So kam ich mir zumindest vor, denn außer dem Busfahrer, einem orthodoxen Juden und mir waren alle anderen Soldaten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam ich in der Central-Bus-Station (CBS) an. Dort mussten wir alle durch eine Kontrolle wie auf dem Flughafen. Alle Metallgegenstände ablegen und Taschen röntgen lassen. Dort habe ich mir erst einmal eine Zehnerkarte besorgt und bin dann mit dem nächsten Bus zum Damascus-Gate und von da aus zum Christus-Treff (CT) im Johanniter. Eigentlich wollte ich ja vorher noch mal zur Ben-Yahuda-Street um mir endlich mal einen Schlafsack und einen Rucksack zu besorgen, habe es aber leider nicht mehr von der Zeit her geschafft.
Thema beim CT war diesmal Simon Petrus, hinterlegt mit Bildern vom See Genezareth, wo eine Kirche an dem Ort steht, wo Jesus nach seiner Widerauferstehung Petrus und den anderen Jünger beim Fischen begegnet ist.
Nach dem CT ging es dann zu Fuß zur Ben-Yahuda-Street und von da aus mit dem Bus zur CBS. Um 23.30 Uhr fuhr dann der letzte Bus nach Latrun und somit lag ich kurz nach Mitternacht in meinem Bettchen.

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