Freitag, 30. November 2007

Latrun-Ausflug Nov.07!

Heute hatten wir unseren monatlichen Latrun-Ausflug. Alle, bis auf einen der Brüder, machen dann mit allen anderen hier in Latrun Lebenden einen Ausflug irgendwohin in Israel. Heute standen ein Besuch bei Lifegate und eine Erkundung des Herodiums auf der Tagesordnung. Beides liegt in der Nähe von Bethlehem.

Als erstes ging es also zu Lifegate. Das ist eine Behinderteneinrichtung, die im palästinensischen Gebiet, also in der Westbank, sich dort um Behinderte kümmert. Diese werde im Gegensatz zu uns in Europa, aber auch in Israel, als Menschen zweiter Klasse behandelt. Die Familien schämen sich für sie und verheimlichen oft auch deren Existenz so lange es geht. Sie werden schlecht behandelt und nicht als volle Familienmitglieder angenommen. Sie und auch die Mitmenschen denken, die Behinderten wurden durch Allah bestraft und seien selber Schuld. Das ihre Behinderung aber sehr oft durch den Inzest in den eigenen Familien hervorgerufen wird, wollen sie nicht wahr haben. Sicherlich sind nicht alle Behinderten Opfer von Verheiratungen innerhalb der eigenen Familie, aber dennoch sind sie es zu einem hohen Prozentsatz deswegen. Aber nun zur Arbeit von Lifegate. Lifegate unterstützt ihre Behinderten Mitarbeiter in allen Belangen des Lebens. Sie bieten ihnen die Möglichkeit, eine Ausbildung als Schreiner, Polsterer, Schneider, Schuhmacher, usw. zu machen und stellt ihnen danach alles Material und Werkzeug zur Verfügung, um später einmal ganz alleine für sich den Lebensunterhalt damit bestreiten zu können. Nebenbei bemerkt muss man dazu sagen, dass diese so oft von der eigenen Familie schlecht behandelten Menschen, eben gerade diese finanziell aushalten, da sie die Einzigen sind die Arbeit haben und somit die Familie ernähren. Parallel zu Ausbildung laufen aber noch die medizinische Betreuung und der Schulunterricht, da viele, obwohl sie bis zur zehnten Klasse zur Schule gegangen sind, weder das Alphabet können, noch bis 10 zählen. Was die zehn Jahre lang in der Schule gemacht haben, bleibt mir echt ein Rätsel. Auf jeden Fall betreut und finanziert Lifegate ihre behinderten Mitarbeiter bis sie für sich selber sorgen können. Sie versuchen sie an Firmen zu vermitteln, helfen ihnen bei der Auftragssuche für zu Hause oder lassen dort Aufträge selber, die Lifegate von anderen Einrichtungen bekommen hat, bei ihren ehemaligen Mitarbeitern fertigen und somit Geld verdienen. Insgesamt gehören zu diesem kompletten Reha-Zentrum fünf Gebäude. In diesen werden auch behinderte Kinder betreut, sodass sie schon von Anfang an im Leben die richtige Hilfe bekommen, gerade was das Medizinische angeht. Denn oft sind es auch die palästinensischen Ärzte, die sie, wie auch das andere Umfeld, als nicht wertvoll ansehen und somit ihnen nur die nötigste Hilfe zukommen lassen. Durch diese andere kulturelle Einstellung gegenüber dem menschlichen Leben, arbeitet Lifegate auch in dieser Richtung, indem sie mit Menschen, die mit Behinderten zu tun haben, redet und versucht ihnen zu vermitteln, dass auch sie ihren Beitrag leisten können. Da die monatliche Miete für die Gebäude rund 2000 US-Dollar im Monat beträgt, wurde durch Spendengelder angefangen, ein eigenes Gebäude ganz in der Nähe zu bauen, damit sie aus den derzeitigen Häusern in dieses neue Reha-Zentrum ziehen können. Zurzeit fehlen ihnen 300.000 Euro zur Fertigstellung des Erdgeschosses. Es war wirklich sehr interessant zu sehen, wie sie den Menschen dort helfen und eine Zukunft aufbauen. Und das alles nur durch Spendengelder.

Nach diesem Besuch ging es zum Herodium. Das ist ein Berg, auf dem Herodes, dessen Grab im vergangenen Sommer angeblich unten am Fuß des Berges gefunden wurde, eine Palast- und Festungsanlage bauen. Inmitten dieses Berges gibt es mehrere Zisternen, in denen das Regenwasser gesammelt wurde. Außerdem ist der Berg dermaßen mit Gängen und Tunneln versehen, dass man von der Plateauspitze aus, bis runter an den Fuß durch den Berg hindurch gelangen kann. Eine beachtliche Leistung, zumal der Berg vorher noch einmal um ein Drittel seiner vorherigen Höhe aufgeschüttet wurde, um vom Ölberg Jerusalems aus sichtbar zu sein.

Morgen ist Weihnachtsbasar in der Erlöserkirche. Ich werde dann für eine Stunde lang am Stand des Johanniter-Hospizes arbeiten und Waffeln backen. Lifegate wird auch einen Stand dort haben und seine eigenen Produkte, wie Olivenholzschnitzereien und Häkelware, anbieten.

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