Donnerstag, 1. Mai 2008

Jom ha Shoah!

Heute ist Jom ha Shoah, der Holocaust-Gedenktag. Ich habe schon vor einigen Monaten gehört, dass es in Israel zwei Tage gibt, an denen um 10 Uhr für zwei Gedenkminuten das öffentliche Leben still steht. Wenn die Sirenen anfangen zu heulen, halten die Autos an, das Einkaufen oder Bezahlen an der Kasse wird unterbrochen, usw.
Ich habe mich heute um 10 Uhr auf das Dach des Brüderhauses gegeben, von wo man einen guten Ausblick auf die A1 (die Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem) hat, andere Straßen und die Tankstelle unten am Berg hat. Als die Sirenen anfingen, hielten die meisten Autos an und blieben so lange stehen, bis die Sirenen verstummten.
Das nächste Mal in diesem Jahr werden das die Israelis einen Tag vor ihrem Unabhängigkeitstag machen, zum Gedenken der gefallenen Soldaten. Dies ist dieses Jahr der 8te Mai und es jährt sich zum 60ten Mal. Überall hängen schon Plakate und Leuchtreklame. Nach unserem Kalender ist der Unabhängigkeitstag eigentlich erst am 14ten Mai, aber durch den israelischen Kalender (Mondkalender) feiern sie ihn eben schon „früher“.

Sheraton Tel Aviv!

Da einer der Brüder letzte Woche Geburtstag hatte, habe ich ihn zum Essen eingeladen. Er hatte den Vorschlag gemacht, dies gestern zu tun. So sind wir also zu zweit gestern Abend nach Jaffa gefahren zum Hafen, wo es ein gutes Restaurant gibt. Leider wurde dort gerade renoviert um heute wieder zu öffnen. So sind wir also zum nächsten Restaurant gegangen, welches gerade zu gemacht hat. Genau so hat sich beim dritten Versuch zugetragen. Dort ist uns dann bewusst geworden, dass es mit Jom ha Shoah zu tun haben könnte, da hier im Land die Tage ja von einem Sonnenuntergang zum anderen Sonnenuntergang gerechnet werden und Jom ha Shoah heute ist. So sind wir nach Tel Aviv und haben dort ein Restaurant gesucht. Da auch die wenigen, die wir gefunden haben geschlossen hatten, habe ich den Bruder Stephan ins Sheraton Tel Aviv zum Buffet eingeladen. War wirklich sehr lecker. Habe mich ein wenig wie auf Erprobung gefühlt in dem Hotel.

Mittwoch, 30. April 2008

Chamsin!

Das ist der Name eines Wüstenwindes, der hier jetzt gerade ab und an für 3 bis 4 Tage herrscht. Chamsin ist arabisch und bedeutet 50. Es gibt hier zwei Erklärungen dafür. Die Erste, und die wird hier überwiegend vertreten, lautet: Die 50 geben die Temperatur wieder, die dann im Schatten herrschen kann. Wobei wir bisher noch nicht so hohe Temperaturen hatten, obwohl mir die 40 Grad auch schon fast zu viel waren. Die Zweite könnt ihr im Link nachlesen.

Dienstag, 29. April 2008

Thank you Egged!

An dieser Stelle möchte ich dem israelischem Busunternehmen Egged mal recht herzlich für das Gute von A nach B bringen bedanken. Also die, die mich recht gut kennen wissen, dass ich niemals freiwillig Bus fahren würde. Schon während meiner Schulzeit habe ich es nicht gemocht und war ab der 9ten Klasse froh, dass mein Freund Dennis nach seinem erworbenen 80er-Führerschein, sich eine auch gekauft hat und mich immer zur Schule abgeholt hat. Selbst bei Schnee und Regen sind wir gefahren. Von hier aus also vielen Dank Dennis ;-)

Hier in Israel gibt es nur eine Busgesellschaft: Egged. Diese befährt das ganze Land. Von Norden nach Süden und von Osten nach Westen. Egal wo man in Israel steht (mal ausgenommen vom palästinensischen Gebiet) man kommt rucki zucki da hin, wohin man möchte. Und das Beste an dem Ganzen ist auch noch für kleines Geld. Ich denke wenn man sich in Nordhessen (nur als Beispiel, da das Bundesland Hessen ungefähr gleich groß ist wie der Staat Israel) befinden würde und man würde in den Süden von Hessen gerne kommen, müsste man mit mindestens drei verschiedenen Busunternehmen fahren, die einem nicht sagen könnten, wann ich wo in welchen Bus welcher Gesellschaft umsteigen müsste. Hier ist das Busfahren einfach nur klasse. Es sind immer interessante Menschen mit an Bord und der Bus hält nicht an jeder Bushaltestelle, an die er vorbei kommt. Die Zeit vergeht super schnell und das Land ist wirklich abwechslungsreich.
P.S.: Man beachte bitte den Flyer an der Seite des Busses. Das Bild ist von Anfang Januar, als George Walker Bush im Lande war.

Montag, 21. April 2008

Paragleiten!

Ich lebe ja zurzeit im Chalet mit dem Juri zusammen. Er ist Russe und kam vor einigen Jahren nach Israel und wohnt seitdem in Haifa. Dort gehört er einer Gemeinde an, die wie die Gemeinde in Pamplona, wo ich Anfang August 2007 von meiner Gemeinde aus am Bau eines Hauses geholfen habe, ebenfalls ein Reha-Zentrum für drogensüchtige Männer und Frauen aus eigenen Mitteln aufgebaut hat. Die Gemeinde ist im ganzen Land verteilt und so feiern sie zwei Mal jährlich ein Gemeindefest, zu dem alle Gemeindemitglieder aus dem ganzen Land kommen. Dieses fand nun auch am vergangenen Samstag statt. Juri und ich wurden von Freunden von ihm aus Ber Sheva abgeholt, die uns mit nach Haifa genommen haben. Dort habe ich den Roma kennen gelernt, dessen Mutter in Stuttgart lebt, wo er drei Jahre lang auch studiert hat. Er hat für mich dann auch den Gottesdienst übersetzt, der auf Russisch abgehalten wurde, da die Gemeinde eben nur aus Russen besteht. Anschließend gab es dann noch Essen und danach Kaffee und Kuchen. Roma und seine Freundin heiraten nächsten Monat und haben mich dann auch gleich mal dazu eingeladen. Danach ging es zum Haus vom Gemeindepastor. Dieser ist gut mit den Brüdern in Latrun befreundet und hat dafür gesorgt, dass Juri nun bei uns lebt. Abends sind wir alle dann zu einer Familie der Gemeinde zum Grillen gefahren. Dort erst habe ich bemerkt, wie erstaunt sie alle über Juri waren, weil er mit mir deutsch gesprochen hat und das ganz normal. Gut, ich kann es verstehen, denn schließlich haben sie ihn vor zwei Monaten das letzte Mal gesehen und nun kommt er mit einem Deutschen daher und spricht mit ihm „fließend“ deutsch. War auf jeden Fall ein sehr schöner Abend. Abends haben Juri und ich noch ein Fahrzeug von einem ehemaligen Kloster in Haifa abgeholt, worin sich nun das Reha-Zentrum befindet. Mit einigen aus der Gemeinde und dem Grillabend ging es dann am nächsten Morgen zum Berg Tabor zum Paragleiten. Was soll ich sagen, ich hatte schon ein wenig Schiss, nachdem ich mich an den Abgrund des Berges gestellt hatte und mir überlegt habe, dass ich da in 20 Minuten rüber laufen muss. Nach einigen Startproblemen, da die Thermik nicht gerade super war, habe ich es dann doch gewagt. Man muss, nachdem das Segel in der Luft ist, so schnell es geht rennen und das über den Rand hinaus. Es war ein super Gefühl, in der Luft zu sein. Allerdings ist man dem Kollegen hinter einem vollkommen ausgeliefert. Man kann nichts machen oder irgendwo eingreifen. Einen Sicherheitsfallschirm für mich, hat Juri vergessen. Um ehrlich zu sein, wäre ich auf dem Boden im Ernstfall aber auch schon längst aufgeschlagen, bevor ich irgendeine Leine auch nur in der Hand gehabt hätte. Die meiste Angst hatte ich am Berg selber. Die Bäume und Felssprünge waren meiner Meinung nach schon ein wenig zu nah dran. Da war bestimmt nicht mehr Abstand als 1,5 Meter teilweise. Aber Juri hat seine Sache sehr gut gemacht. Als wir vom Berg dann weg kamen und es unter uns nur noch das arabische Dorf, Straßen und Felder gab, war auch alles paletti. Ich hatte vorher vor der Landung am meisten Bedenken. Aber das war am einfachsten. Raus aus der Sitzposition, indem man sich lang macht und anfangen in der Luft zu laufen, kurz bevor man Bodenkontakt hat und schon ist man auf dem Boden der Tatsachen wieder angelangt. Abgeholt wurden wir dann von welchen, die auf dem Berg waren und abgewartet haben, wo wir landen. Nach mir sind dann einige andere noch geflogen. Zur Mittagszeit waren dann auch rund 15 bis 20 Paragleiter in der Luft, was ich schon ziemlich viel fand, zumal die Kollegen sich alle vor der Startbahn befanden. Nachdem der Wind dann immer weniger wurde, sind wir zum Zichoin Yakov gefahren, wo ich dann ein zweites Mal mitfliegen durfte. In zwei Wochen wollen wir dann zum Mittelmeer unterhalb von Tel Aviv. Da muss man dann ebenfalls über die Klippe laufen. Zurück nach Latrun ging es mit einer Familie die mit uns geflogen ist und in Ber Sheva wohnt.
Bilder von dem Spektakel gibt es hier.

Dienstag, 15. April 2008

Volkswagen ganz groß!

Volkswagen ist in Israel ganz groß dabei. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Audi-Plakat hing in der Nähe der CBS in Jerusalem und das des T5 an einem der drei großen Busbahnhöfe in Haifa. Aber vor allem Skoda ist hier ganz weit vorne dabei, was die Anzahl der Fahrzeuge auf den öffentlichen Straßen angeht. Bei den israelischen Taxis dürften sie bei um die 70 Prozent liegen.

Montag, 14. April 2008

Jericho!

Irgendwie bin ich am Wochenende nur noch im Land unterwegs und gar nicht mehr in Jerusalem. Gut, Ausgangspunkt ist diese wunderschöne und faszinierende Stadt immer noch, aber weiter als zum Damascus-Gate, dringe ich in den letzten Wochen nicht durch. Da ich zumindest in Israel all das mittlerweile gesehen, was ich unbedingt sehen wollte, habe ich mein Interesse in den letzten Wochen auf Palästina gelegt. So waren wir ja schon vor kurzem in Ramallah und haben uns für dieses Wochenende Jericho zum Ziel gesetzt. Los ging es wie schon gesagt bei der arabischen Busstation am Damascus-Gate. Für sechs Schekel sind wir in eine Stadt gefahren, welches sich schon im palästinensischem Gebiet befindet. Für weitere zehn Schekel ging es dann mit dem Taxi nach Jericho. Wenn man in die Stadt fahren möchte, gibt es zwei Kontrollen. Als erstes die israelische und anschließend die palästinensische. Durch die Israelische wurden wir durch gewunken, aber schon 100 Meter weiter kam der palästinensische Kontrollpunkt. Bei diesem mussten wir vier, also der Felix, der Phillip, der Thorben und ich, erst einmal unseren Passport vorzeigen zum Schmunzeln der drei arabischen Mitfahrenden, da sie es sonst immer sind, die sich ausweisen müssen und kontrolliert werden. Da wir weder Waffen noch sonst etwas bei uns hatten, durften wir dann auch weiter fahren und haben uns direkt im Zentrum rauswerfen lassen. Ich weiß nicht wie viel Grad in Jericho waren, aber auf jeden Fall war es HEISS. Nach einem super leckerem Essen (ich hatte nach sieben Monaten mein erstes gegrilltes Hähnchen mal wieder, zu dem es Pita und so etwas wie Antipasti gab) und einer kühlen Dose Cola haben wir uns auf den Weg zur längsten Seilbahn der Welt gemacht, laut Guinness Buch der Rekorde. Da uns aber 55 Schekel zu viel waren, sind wir unserem Ziel, der Kirche der Versuchung mit einem Taxi entgegengefahren. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass diese am Sonntag geschlossen hatte. Bei dieser Erkenntnis kam uns die Idee, ein Buch für folgende Generationen von Volontären, Zivildienstleistenden und Praktikanten zu entwerfen. Quasi ein ganz spezieller Reiseführer. Auf jeden Fall sind wir dann dennoch bis zur Pforte hoch gelaufen, von der man einen super Ausblick über Jericho und die Gegend dahinter hat bzw. hätte. Denn leider war es sehr diesig, sodass man hinter Jericho gar nichts gesehen hat. Zurück zur Innenstadt ging es dann zu Fuß und zurück nach Jerusalem auf demselben Weg, wie wir auch her gekommen sind. In der Stadt haben wir dann aber noch ein wenig eingekauft, da es in Palästina sehr günstig ist. Nach einem Besuch beim Frisör und dem jüdischen Suk mit Felix zusammen, bin ich dann mit dem Bus zurück nach Latrun und ziemlich fertig ins Bett gefallen. Als nächsten Ort haben wir uns schon Hebron ausgesucht. Neben Nablus ist es die Palästinenser-Hochburg von Extremisten und dennoch haben sich dort ca. 800 ultra orthodoxe Juden in einem Kibbuz niedergelassen, welches man besuchen kann.
Fotos werden noch folgen.

Donnerstag, 10. April 2008

Haifa und Galiläa!

Freitag habe ich nur den halben Tag gearbeitet. Nachdem ich mich fertig gemacht habe und meinen super Rucksack gepackt habe, wobei ich hier einmal erwähnen möchte, wie klasse dieser ist (er ist von der Firma Outdoor, welche ein israelischer Hersteller ist), ging es mit dem Bus zur CBS nach Jerusalem, wo ich mich zu halb zwei mit der Julia verabredet habe. Wir sind zusammen nach Haifa gefahren und sind in das von ihr reservierte Guest House gegangen. Es ist ein von arabischen katholischen Nonnen geführtes ehemaliges deutsches Gästehaus. Anschleißend haben wir uns mit der Frieda, eine ihrer Kommilitoninnen aus Dresden getroffen, die ebenfalls ein Praxis-Semester wie Julia im heiligen Land macht, aber nicht wie sie an der Hadassah-Klinik in Jerusalem, sondern eben in einer Klinik in Haifa. Wir sind zusammen den Karmel hinauf gegangen, wo ich schon mit den anderen bei meinem ersten Haifa-Besuch Ende November war. Dort haben wir die Höhle des Elia gesucht, sind aber direkt an ihr vorbei gegangen. Über die Strandpromenade ging es zurück zur German-Colony, von wo aus man einen super Ausblick auf den Bahai-Tempel hat und wir haben uns draußen in ein Restaurant gesetzt. Nachdem wir vorher die netten Nonnen gefragt haben, ob wir ein wenig länger als zehn Uhr draußen bleiben dürfen, haben sie uns erlaubt bis elf Uhr ausgehen zu dürfen. Das haben wir auch auf die Minute ausgenutzt.
Am nächsten Tag sind wir zu dritt zur reservierten Bahaigarten-Begehung gegangen. Der Garten ist wirklich spitze, was ihr auf den Bildern ja selber sehen könnt. Nachdem wir uns von Frieda verabschiedet haben und der Shabbat zu Ende war, sind wir Samstag um kurz vor sechs mit dem Bus aus Haifa zur einer von drei CBS’s von Haifa gefahren und von dort aus mit dem Bus zur CBS nach Tiberias am See Genezareth. Auch dort war ich ja schon Ende November mit den Anderen. Wir haben wieder im gleichen Guest-House übernachtet, wie damals im November mit den Anderen und sind morgens gleich los mit dem Bus zum Berg der Seligpreisung gefahren. Anschließend ging es knapp eine halbe Stunde zu Fuß durch Bananenstauden und einem Zeltlager der palästinensischen Feldarbeiter runter zum See nach Capernaum. Nachdem wir dort alles angeschaut haben, sind wir zu Fuß zur St. Peters Church und wollten danach gleich nebenan zur Brotvermehrungskirche. Diese hatte leider am Sonntag geschlossen, sodass Julia die Fotos, die ich im November gemacht habe, reichen müssen. Von dort aus ging es per Anhalter zurück nach Tiberias, wo wir unsere Rucksäcke abgeholt haben und dann zur CBS. Bilder von dem Trip gibt es hier.
Mit dem Bus ging es dann von Tiberias direkt bis zur CBS von Jerusalem und wir sind noch im jüdischen Shuk gleich in der Nähe einkaufen gegangen, für die kleine Abschiedsfeier von Julia, da diese am Dienstag schon wieder zurück nach Deutschland fliegt. Nach Gilo, wo Julia wohnt, sind dann noch Felix und zwei andere Volontärinnen von AKIM gekommen und wir haben ein wenig was gegessen und gequatscht. Felix und ich haben dann die Nacht bei Julia gepennt, da so spät abends kein Bus mehr fuhr. Montag morgen ging es dann nach einem kleinen Frühstück und der Verabschiedung mit dem Bus zur CBS und von da aus nach Latrun, wo ich eine viertel Stunde nach Ankunft schon wieder abgeholt worden bin, um bei einer netten Frau die ich hier kennen gelernt habe, ein wenig eine Wand aufzustemmen, um Kabel zu verlegen und Steckdosen zu installieren.

Alles in allem wieder einmal ein gelungenes Wochenende, wobei ich festgestellt habe, dass ich noch einiges vom Land nicht gesehen habe. Leider wurde ich während des Wochenendes telefonisch schon darauf hingewiesen, ich solle mir für das nächste Wochenende nichts vornehmen, da wir Gäste in Latrun haben werden und ich dort arbeiten müsse. Eigentlich wäre ich gerne wieder ins palästinensische Gebiet nach Hebron oder Nablus gefahren, aber so kann ich die nachzuholende Zeit vom letzten Freitag wieder einarbeiten und auch einen halben Freitag für einen weiteren Trip in den Norden nach Akko oder in den Süden nach Eilat zum Tauchen.

Dienstag, 8. April 2008

Deutsch-Lehrer!

Neben meinem Volontariat hier in Israel, habe ich einen Nebenjob als Deutschlehrer angenommen. Wir haben hier einen neuen Mitarbeiter bekommen, den Juri. Er kommt ursprünglich von der Krim und lebt schon seit Jahren in Haifa. Er kam zu uns mit einem Vokabular von fünf deutschen Wörtern. Seit Anfang Februar lebt er jetzt hier und will unbedingt Deutsch lernen. Alles was neu ist, schreibe ich auf Deutsch auf, er übersetzt es sich ins Russische und dahinter schreibt er es sich in russischer Schreibschrift auf. Eine andere Art zu lernen ist der MP3-Player. Er hat einen mit Mikrofon, auf dem ich drauf spreche und er wiederholt es auf Deutsch und anschließend auf Russisch. Mittlerweile ist er so gut, dass ich ihn mit zum Christus-Treff ins Johanniter-Hospiz mitnehme. Juri ist übrigens der Kollege in der Mitte. Der andere ist Remi, der mit seiner Frau Roos (beides sind Belgier) bei uns mit in Latrun lebt und letzten Donnerstag einen Vortag im Christus-Treff gehalten hatte.

Chalet streichen!

Manche fragen mich immer wieder mal, was ich denn gerade so arbeite in Latrun. Außer den vielen Kleinigkeiten die hier anfallen und dem täglichen Geschäft, besteht meine Hauptaufgabe seit ca. zwei Wochen darin, mit einem anderen Volontär, der hier für drei Wochen lebt, meine Unterkunft das Chalet neu zu streichen. Damit hatte ich schon vor dem Winter begonnen, aber während des Winters konnte ich dort nicht weiter machen. Nachdem alles abgeschliffen wurde, um die Oberflächen vom Dreck zu befreien und den Untergrund für eine bessere Haftung anzurauen, habe ich das Silikon aus den Fugen entfern und angefangen zu streichen. Drei Seiten sind schon fertig, aber die letzte hat es in sich, weil man dort nur mit Hilfe eines eines Gerüsts arbeiten kann.

Samstag, 29. März 2008

Ramallah und Masada!

Am Samstag ging es morgens mit ein paar anderen aus Latrun zur Christchurch in der Altstadt, da dort die messianische Gemeinde nach den Umbauten in der Kirche ihren Gottesdienst wieder abhalten kann. Ich habe mich dann mit Felix und seinem neuen Zimmergenossen Phillip am Damascus-Gate getroffen und wir sind rüber zum arabischen Busbahnhof. Von dort aus ging es dann nach Ramallah in die Westbank. Bilder gibt es hier. Ramallah ist der Hauptsitz der Autonomiebehörde der West-Bank, wo der Präsident Mahmud Abbas seinen Hauptsitz hat. Gleich daneben befindet sich das Grab von Jassir Arafat. Danach sind wir dann in die Innenstadt, welche wirklich hübsch ist. Dort habe ich auch den leckersten und zugleich günstigsten Falaffel gegessen. In Jerusalem zahle ich im Schnitt acht bis zehn Schekel, aber dort hat der gerade einmal drei Schekel gekostet. Außer uns dreien, habe ich dort nur noch zwei andere Touristen gesehen. Es war aber schon was anders, nur unter Palästinensern zu sein, wobei ich sagen muss, das ich mich dort sehr wohl und vor allem sicher gefühlt habe, was ich teilweise vom muslimischen Viertel der Altstadt nicht gerade sagen kann. Zurück ging es dann wieder mit dem Bus. Am Checkpoint durften wir im Bus sitzen bleiben, während die Palästinenser ausgestiegen sind um separat kontrolliert zu werden auf Identität, Waffen und etc. Schon auf dem Hinweg ist die Existenz der Mauer einem wieder sehr bewusst geworden. Das geschieht halt immer nur dann, wenn man quasi direkt vor ihr steht. Diese ist acht Meter hoch. Im vergleich zur ehemaligen Mauer, die Ost- und West-Deutschland getrennt hat, ist sie riesig. Unsere war gerade einmal drei bis vier Meter hoch.
Sonntag ging es mit den Beiden plus die Julia und dem Thorben aus der Erlöserkirche mit dem Bus von der CBS aus nach Masada am toten Meer. Auf der alten Festung haben sich knapp 1000 Juden kurz vor der bevorstehenden Eroberung durch die Römer selber umgebracht. Um ehrlich zu sein habe ich das tote Meer und die Gegend nun oft genug gesehen, aber Masada war mir schon wichtig, gesehen zu haben. Bilder gibt es hier. In den nächsten beiden Monaten finden zwei zweitägige Wanderungen im Norden in Galiläa statt, wofür ich mich schon angemeldet habe und bei denen wir im Freien übernachten werden.

Mittwoch, 26. März 2008

The Covenant!

Heute waren die Julia, zwei ihrer Medizin-Kolleginnen und ich bei King of Kings, wo „The Covenant“ aufgeführt wurde. In diesem Musical geht es um die Geschichte des jüdischen Volkes von der Berufung Abrahams angefangen bis zur israelischen Staatsgründung. War wirklich super. Anschließend haben Julia und ich uns in der Neustadt mit Simone und Felix getroffen und wir sind alle zusammen ins Büchercafe gegangen, um uns von Simone zu verabschieden. Ihr Volontariat im Jo-Ho ist nun auch zu Ende und es ging am Donnerstag zurück nach Stuttgart. Wirklich schade, alle verlassen so langsam das Land und ein wirklicher „Ersatz“ ist noch nicht eingetroffen. Na ja, der harte Kern besteht derzeit aus Felix und mir und wie es aussieht, bleibt der Gute auch noch ein wenig länger als ich im Land. Auch bei mir beginnt langsam aber sicher der Endspurt, sodass ich in den nächsten Wochen noch einiges vor habe. In den letzten Monaten bzw. Wochen konnte man eh nicht wirklich viel reisen, dafür war das Wetter einfach zu schlecht. Aber jetzt haben wir ja Frühling, was bei uns von den Temperaturen her dem Sommer entsprechen würde.

Freitag, 21. März 2008

Ostern!

Unter anderem war ich mit den anderen im botanischen Garten und bei der Knesset die unserem Reichstagsgebäude entspricht. Bilder gibt es hier. Am Sonntag waren wir dann beim Garten-Grab beim Gottesdienst und anschließend beim Frühstück im Jo-Ho.
Den Montag habe ich mit Simone verbracht, da diese letzten Donnerstag leider nach Hause geflogen ist und noch ein wenig einkaufen wollte in der Altstadt. Nach dem Einkauf sind wir durch das jüdische Viertel gebummelt sind zur Dormitio und zum Davidsgrab geganen. Anschließend haben wir das Grab von Oskar Schindler gesucht und auch gefunden, dessen Friedhof auf dem es sich befindet, aber leider abgeschlossen war. Gleich daneben befindet sich die Kirche St. Peter in Gallicantu, von der man einen klasse Blick über das muslimische Ostjerusalem hat. Bilder gibt es hier. Montagnacht bin ich dann ziemlich kaputt nach Latrun zurück gekehrt und nach einem super Urlaub ins Bett gefallen.

Freitag, 7. März 2008

Besuch der Krauses!

Ich hatte ja schon vorher angekündigt, dass ich Besuch aus der Heimat durch die Familie Krause erwartet habe. Diese habe ich am 7ten Mai am Airport Ben-Gurion in Tel Aviv abgeholt. Vorher jedoch habe ich mich morgens mit der Medizin-Julia auf dem Zion-Square getroffen, um mit dem Sherut-Taxi nach Tel Aviv zu fahren. Sie holte ebenfalls jemanden vom Flughafen nachmittags ab. So sind wir erst einmal von der Central Bus Station (CBS) Tel Aviv aus nach Jaffa gefahren und haben uns dort den Strand und den Hafen angeschaut. Bilder von Jaffo gibt es hier. Zurück zum Busbahnhof ging es dann zu Fuß quer durch die Innenstadt von Tel Aviv und von da aus zum Ben-Gurion-Airport. Nachdem ich die Krauses in Empfang genommne habe, haben wir erst einmal den Mietwagen abgeholt und sind nach Jerusalem zum Paulus-Haus gefahren, wo wir die vier Tage gewohnt haben. In diesen Tagen habe ich ihnen dann alle Sehenswürdigkeiten und alles Wichtige gezeigt, was ich konnte und selber kannte. Da ihr Sohn Nick, Geburtstag hatte am 8ten, sind wir in den biblischen Zoo gegangen, in dem alle Tier leben die auch in der Bibel vorkommen. Am 11ten ging es dann nach Eilat, wo ich schon von hier aus eine Ferienwohnung gebucht habe. Also Eilat ist eine typische Touristenhochburg und mit anderen israelischen Städten nicht zu vergleichen. Wir sind jeden Tag am Strand gewesen um uns zu sonnen, sind zwei Mal zum Dolphin-Reef gefahren, um dort mit Delphinen zu tauchen und haben es uns ansonsten einfach nur gut gehen lassen und gelesen und gequatscht. Das Tauchen war wieder einmal so klasse, dass ich dann auch in eine Tauchschule tauchen gegangen bin. Allerdings musste ich vorher noch einen Auffrischungskurs mit anschließendem Tauchgang machen und eine Versicherung abschließen, die man für die Länder Israel, Jordanien und Ägypten braucht. Diese ist ein Jahr gültig. War aber im Nachhinein schon gut, dass ich den Auffrischungskurs gemacht habe. Unter anderem musste ich damals in der Prüfung meine Taucherbrille abnehmen, mit Wasser fluten lassen, wieder aufsetzen und über die Nase frei blasen. Das habe ich damals in einem See in Sachen-Anhalt gemacht. Diesmal musste ich das im roten Meer machen, also in Salzwasser. Dabei lief mir dann jenes in die Nase und das war wirklich nicht lustig, denn schließlich kann man nicht einfach mal hoch tauchen und alles oben an der Oberfläche in Ordnung bringen. Hat aber alles geklappt, sodass ich sowohl meine Taucherbrille, als auch meine Nase frei bekam. Bei einem Tauchgang sind wir zu einem Wrack herabgestiegen. Über diesem schwebte majestätisch ein Feuerfisch, der Giftstachel am Körper hat und um ihn herum nicht ein einziger anderer Fisch. Sah aus als hätte er eine Art Schutzschild. Als ich an einer Schiffswand vorbei geschwommen bin, in der ein Loch war wo wohl früher einmal Wasser herausgelassen wurde, tauchte auf einmal aus diesem Loch eine Muräne halb heraus und zog sich immer wieder zurück und wieder vor. War echt klasse. Ich werde deshalb auch im April und Mai mal wieder nach Eilat zum Tauchen fahren. Bilder aus Eilat gibt es hier. Am 21ten Mai sind wir dann wieder zurück zum Flughafen, wo wir den Mietwagen abgegeben und ich sie zum Flieger gebracht habe. Anschließend ging es dann mit dem Nesher Taxi nach Jerusalem, wo ich bis einschließlich Montag geblieben bin und ich beim Felix gewohnt habe.

Mittwoch, 5. März 2008

Zurück in Latrun!

So, da bin ich wieder. Nach einigen Beschwerden habe ich es nun eingesehen und mir die Zeit genommen, meinen Blog mal ein wenig zu aktualisieren. Habe ja wirklich schon ziemlich lange nichts mehr geschrieben. Die Fotos sind zwar nicht beschrieben oder der richtigen Reihenfolge nach dargestellt, dass ist aber glaube ich auch nicht so wichtig.

Dienstag, 4. März 2008

Jerusalem-Guide!

Am Freitag habe ich für zwei der Besucher aus Gnadenthal den Tour-Guide gemacht. So konnte ich schon mal proben, wie es zeitlich aussieht, wenn ich das mit den Krauses mache, die nächsten Freitag mich besuchen kommen für zwei Wochen. Endlich mal wieder alte Gesichter aus der Heimat. Also das habe ich hier gemerkt, man lernt hier viele neue Menschen kennen und zu einigen hat sich auch eine gewisse Freundschaft entwickelt, die denke ich auch in Deutschland bestehen bleiben wird. Aber es ist nicht die gleiche Vertrautheit wie zu den Menschen aus dem alten Freundeskreis aus der Heimat.
Auf jeden Fall habe ich es geschafft, die beiden Kollegen in knapp fünf Stunden sowohl durch die Altstadt als auch durch die Neustadt zu schleifen um ihnen meiner Meinung nach alles Wichtige und Interessante zu zeigen. Zumindest was die Orte angeht, um schöne Fotos zu machen und die einzelnen Viertel in der Altstadt. Wirklich Zeit konnte man sich dafür aber eben nicht nehmen, um alles auf einen wirken zu lassen. Aber das werde ich mit den beiden Jungs, die mit dabei sind, wohl nicht schaffen. Habe ja aber auch mit den Krauses vier Tage Zeit, um Jerusalem zu erkunden. Danach geht es dann nach Eilat, wo ich selber auch noch nicht war. Da möchte ich dann auch gerne mal wieder tauchen, wenn ich schon mal am roten Meer bin. Und zum Berg Sinai möchte ich hoch und übernachten, wo Moses die 10 Gebote von Gott empfangen hat. Ob wir es auch nach Petra in Jordanien schaffen, müssen wir mal sehen. Mehr dazu gibt es dann nach meinem Urlaub.

Resignation!

Letzte Woche habe ich mit der Gnadenthaler Gruppe einen palästinensischen Pastor aus Bethlehem besucht und einen Pastor aus einer messianischen Gemeinde. Die politischen Ansichten und Meinungen von einander waren so etwas von unterschiedlich, dass hätte ich nicht für möglich gehalten. Während der palästinensische Pastor glaubt, wenn Israel die Grenze von 1967 akzeptiert, sich zurück zieht und die Mauer wegnehmen würde, dann würden die Palästinenser und die Israelis als Nachbarn in Frieden leben, ist der Pastor der messianischen Gemeinde der Meinung, es kann niemals Frieden geben, wenn Israel auf die Forderungen eingehen würde.
Mein christlicher palästinensischer Mitarbeiter hier in Latrun, der Rimon, hat komplett abgeschaltet. Ich spreche oft mit ihm über die politische Situation und versuche über ihn die palästinensische Sichtweise zu verstehen. Heute meinte er nur zu mir, er interessiere sich nicht für Politik. Vor sechs Jahren hat er angefangen sich nur noch Tom & Jerry im Fernsehen anzuschauen und Dokumentationen, wo es um biblische Themen geht und hört auch im Radio keine Nachrichten mehr. Rimon ist Ende 50 und kennt das alles hier seit er geboren wurde. Kriege kommen und Kriege gehen, und in der Zwischenzeit gibt es Attentate und Vergeltungen. Er halt alle Kriege miterlebt, früher lag sein Elternhaus auf jordanischer Seite und nun auf von Israel erwaltetes Teretorium. Das Erschreckende ist, dass diese Ansicht sowohl auf der palästinensischen Seite als auch auf der israelischen Seite, sehr viele haben. Gerade komme ich vom Gemeindeabend der Erlöserkirche. Dort hat der freie Journalist Johannes Zang sein Buch „Unter der Oberfläche“ vorgestellt. Nach seiner Vorstellung in einer Fragerunde, konnte er das nur so bestätigen. Beide Seiten haben angefangen zu resignieren und kümmern sich überwiegend nur um ihre innerpolitischen Machtkämpfe.

Gaza-Streifen!

So, habe ja schon lange nichts mehr geschrieben. Also letztes Wochenende war ich mit dem Volontär Thorben aus der Erlöserkirche mit einem Hyundai Getz im Süd-Westen von Israel unterwegs, sprich rund um den Gaza-Streifen. In Deutschland habe ich immer nur von drei Städten in Israel gehört. Von Jerusalem, Tel Aviv und Sderot. Letztere kennt man leider nur von den Quassam-Raketen, die vom Gaza-Sterifen aus abgeschossen werden und die die einzige nächst größere Stadt ist und durch die Raketen erreicht werden kann. Aber mittlerweile reichen die iranischen Grad-Raketen auch bis Ashkelon. Genau aus diesem Grund wollte ich mir die Gegend rund um den Gaza-Streifen anschauen, da mir keiner etwas über diese Gegend sagen kann. Aber dazu gleich mehr. Nachdem ich am Freitag Mittag das Auto in Jerusalem abgeholt habe, da um 13.00 Uhr die Geschäfte zu machen wegen dem Shabbat, habe ich dann Samstag morgen den Thorben am Neuen Tor abgeholt. Erst sind wir in die beiden Städte Ashdod und Ashkelon gefahren, die sich nördlich vom Gaza-Streifen befinden und direkt am Mittelmeer liegen. Gut gefallen hat mir Ashkelon. Die Stadt hat eine hübsche Strandpromenade, wo wir gegessen haben und ist auch ziemlich sauber, was man von nicht vielen Städten und Orten hier sagen kann. Danach ging es nach Sderot und dann runter bis an die Grenze zu Ägypten, wo es nach Rafah geht, wo die Palästinenser die Mauer nach Ägypten gesprengt haben. Also um ehrlich zu sein, ist die Gegend rund um den Gaza-Streifen echt hübsch. Überwiegend existiert dort Landwirtschaft mit vielen Kibbuzen und riesigen Feldern. Aber am Horizont sieht man immer wieder die großen Hochhäuser von Gaza-Stadt. Wir haben viele Israelis gesehen, die als Familien am Shabbat gerne ins Grüne fahren. Das sie allerdings so nah ran an die Grenze fahren, hätte ich nicht gedacht. Bis ganz ran an die Grenze kamen wir aber nicht, es gab Grenzkontrollen und Posten schon ein bis zwei Kilometer vorher. An manchen Stellen flogen Überwachungszeppeline in der Luft, die Kameras besitzen und durch ein Seil am Boden befestigt sind. Übernachtet haben wir in Be’er Sheva. Das ist die größte Stadt in dieser Gegend und sie liegt mitten in der Wüste Negev. Da war natürlich am Shabbat gar nichts los. Aber wenigstens haben wir zum Schluss doch noch ein Hotel für 13 Euro die Nacht gefunden. Gab sogar drei deutsche TV-Sender dort. Am Sonntag ging es dann in die Stadt Dimona, welche sich ganz in der Nähe befindet und wo vor ein paar Wochen das Attentat stattgefunden hat. Von dort aus ging es weiter nach Sde Boker, wo sich Ben Gurions Wohnort in der Wüste befindet, nach seiner Regierungszeit. Unterwegs haben wir dann auch das „geheime“ Atomkraftwerk gefunden. Israel hat ein einziges Atomkraftwerk, auf dessen Gelände die israelische Atombombe entwickelt und gebaut wurde. Offiziell haben sie zwar keine, aber ab und an hört man wohl aber von führenden Politikern heraus, dass sie doch existiert. Das Atomkraftwerk selber sah man auch nur wieder am Horizont. Ebenfalls auf dem großflächigen Gelände befindet sich ein Zeppelin mit Kabine.
Alles in allem ist es ein sehr interessantes Wochenende gewesen. Das nur eine Woche später der israelische Vergeltungsschlag gegen die monatelange Beschießung des Südens passiert, konnte keiner ahnen. Das Militär hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass seine Vorbereitungen für einen Einsatz im Gaza-Streifen abgeschlossen sind und man nur auf das Go der Regierung wartet. Dies kam dann am nächsten Morgen. Aber es war klar, dass etwas passieren würde von israelischer Seite. In dem letzten Jahr sind weit über 1000 Raketen aus dem Streifen abgeschossen worden, dann kam die Durchbrechung der Mauer nach Ägypten und dann das Attentat in Dimona.
Bilder von dem Trip gibt es hier.

Montag, 18. Februar 2008

Yad Vashem und French-Hospital!

Seit Sonntag ist eine Gruppe aus Gnadenthal für zwei Wochen hier bei uns zu Gast. Mit denen waren wir heute in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte und im French-Hospital, dem Hospiz für Sterbende, in dem ich hätte auch mein Volontariat machen können.
Da es seit gestern in Jerusalem schneit, wurde ich heute Morgen gebeten, eines der beiden Fahrzeuge zu fahren um die Leute nach Jerusalem zu bringen. So waren wir als erstes beim Herzel-Berg, auf dem sich die Gedenkstätte befindet. Es gibt seit etwas mehr als einem Jahr eine neue Halle. Diese hat die Form einer Toblerone und befindet sich stückweise unter der Erde. Also man kann ja die Shoa, wie der Holocaust hier genannt wird, nicht wirklich begreifen. Was die Fakten oder Taten angeht, so hat man im Laufe seines Lebens einiges in der Schule oder durch Dokumentationen im Fernsehen gelernt. Man kennt die damaligen Propagandabilder der Nazis, den geschichtlichen Ablauf des politischen Aufstieges von Adolf Hitler usw. Aber es ist doch was anderes, wenn man dies alles so konzentriert vor Augen geführt bekommt. Ich könnte jetzt von vielem schreiben, was ich dort gesehen oder erlebt habe, aber was für mich vollkommen neu war, ist die Existenz des Spieles „Juden Raus“, welches wohl damals so bekannt war wie „Mensch ärgere dich nicht“ heute und wohl auch so ähnlich gespielt wurde. Nur musste man da nicht seine vier Figuren in Sicherheit bringen, sondern sechs Juden nach Palästina schicken. So wurde die Nazipropaganda schon den Kinder von klein auf eingetrichtert. Da wir danach vom French-Hospital eingeladen wurden, konnten wir uns leider nicht alles anschauen. Aber ich werde auf jeden Fall dort noch einmal hinfahren, um mir auch den Rest der Gedenkstätte anzuschauen.
Anschließend fuhren wir zum French-Hospital, welches sich genau gegenüber dem Neuen-Tor der Altstadt befindet. Also ich hatte mich ja wie schon geschrieben dort auch beworben als Volontär und auch eine Zusage bekommen. Ich bin froh im Nachhinein, das es mit Latrun geklappt hat. Diese Arbeit hätte ich nicht geschafft. Ich wusste schon damals, bei meiner Suche nach einem Zivildienstplatz, warum ich mir einen fahrerischen Dienst gesucht hatte. Die anderen Zivis, die auf Station gearbeitet haben, erzählten mir eine Menge von ihren Aufgaben und Tätigkeiten. So kann ich wieder einmal nur meinen Hut vor all denen ziehen, die diese Aufgabe ausführen.
Auf dem ersten Foto seht ihr das French Hospital, welches ich bei der Altstadtmauer-Wanderung gemacht habe. Die anderen drei Fotos habe ich vom Dach des French-Hospitals gemacht, welche das Neue Tor und die Altstadt zeigen. Auf dem letzten Foto seht ihr die Turmspitze der Erlöserkirche.

Holzkreuz!

Ich hatte ja zum Jahresabschluss von der Wanderung nach Bethlehem an Heiligabend geschrieben, bei der das Holzkreuz der Erlöserkirche abhanden gekommen ist. Ein Volontär wollte das Kreuz eine Zeit lang tragen und hat sich in der Zwischenzeit, als wir die Sherut-Taxi-Preise verhandelt haben am Checkpoint, damit aus dem Staub gemacht. Zwei Tage später gab es eine Rundmail an alle Volontäre und Zivildienstleistenden, worin darum gebeten wurde, doch das Holzkreuz wieder zurück zu bringen. Das Thema „verschwundenes Holzkreuz“ ist hier seit dem immer wieder ein Thema unter den Volos und Zivis. Vor zwei Wochen hat sich dann ein Mädel aus einer WG in Gilo gemeldet und mitgeteilt, dass sich das Holzkreuz bei ihnen befindet. Der Typ hat es wohl zusammen mit seiner Freundin einen Tag später dort mit hingenommen und da stehen lassen. Da der Volontär aus der Erlöserkirche für das Kreuz verantwortlich war, sollte er es auch gefälligst dort abholen. Zumal er keine zwei Wochen vorher den goldenen Schlüssel für die Kirchentür der Erlöserkirche bei einer Veranstaltung jemandem in die Hand gedrückt hat, der ebenfalls diesen einfach mitgenommen hat. Aber auch der ist vor zwei Wochen am Samstag, als die Gemeinde der Erlöserkirche hier in Latrun war, wieder dem Probst übergeben worden. Thorben hat innerhalb von nicht einmal zwei Wochen die beiden symbolischen Gegenstände der Jerusalemer Erlöserkirche verloren. So war der gute Thorben also letzte Woche nach seinem Arabisch-Unterricht in Gilo und hat das Kreuz dort abgeholt. Zurück nach Jerusalem ging es mit dem Bus, wobei er schon in diesem merkte, wie komisch die anderen Fahrgäste ihn anschauten. Das war kurz nach Mitternacht. Als er in der Jaffo-Street aussteigen musste und losging, um in die Altstadt zu gehen, merkte er plötzlich einen Schlag gegen das Kreuz hinter ihm. Er drehte sich um und sah, dass ein Israeli mit Kippa um die Anfang zwanzig mit fünf Gleichaltrigen hinter ihm stand, der das kleine Holzkreuz, welches sich oben auf dem großen befand, abgeschlagen hatte. Diese fingen daraufhin auf Hebräisch an rum zu schreien, nahmen ihm das Kreuz ab und schmissen es auf die Straße, wo es dann in zwei Stücke zerbrach. Thorben hob die drei Einzelteile perplex auf und wollte damit abhauen. Daraufhin nahmen sie die Teile wieder ihm ab, schmissen eines auf das Dach der Bushaltestelle und die anderen Teile nahmen sie mit. Somit ist das Holzkreuz der Erlöserkirche nun komplett verschwunden. Thorben hat dann am nächsten Tag auf Verlangen des Probstes eine Anzeige erstattet. In der Bushaltestelle, vor der das Ganze passiert ist, saßen einige Passanten, die auf den Bus gewartet haben, aber keiner hat ihm geholfen. Er konnte nicht sagen, ob es mangelnde Zivilcourage war oder auch eine Ablehnung dem Holzkreuz gegenüber.
Um ehrlich zu sein, wäre ich nicht mit einem 1,5 Meter großen Holzkreuz durch Jerusalem marschiert, egal ob um Mitternacht oder am helllichten Tage.

Sonntag, 10. Februar 2008

Schnipp Schnapp…

… Haare ab. Das hieß es heute bei mir, nach knapp fünf Monaten. Nachdem ich mir immer öfters Bemerkungen über meine Haare und meinen Bart angehört habe, sowohl aus Deutschland als auch von hier, hat mein Bart letzte Woche rund 4/5 seiner Länge verloren. Nachdem ich heute Morgen dann mit gutem Gewissen den Felix verlassen habe, habe ich mich mit Torben und Nicole aus der Erlöserkirche getroffen und wir sind ein wenig durch die Stadt marschiert und haben bei schönstem Sommerwetter draußen zu Mittag gegessen. War echt klasse. Anschließend bin ich dann zu einem Frisör gegangen und habe mich dort ebenfalls von 4/5 meiner Haarlänge getrennt. Danach ging es mit dem Bus zurück zu Felix. Unterwegs habe ich heute noch die Krücken aus Latrun für den Felix organisiert, die zu ihm gebracht wurden und wo ich mich abends habe abholen lassen.

Fußball!

Fußball kann sehr gefährlich sein. Das hat sich gestern mal wieder bewahrheitet. Nachdem ich wieder per Anhalter nach Jerusalem gefahren bin, ging es zu Fuß knapp eine Stunde zu Felix in die German Colony. Da ich letzte Woche zwei Tage krankheitsbedingt ausgefallen bin, ich hatte eine Grippe mit Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen, habe ich mich erste einmal über das Wetter in Jerusalem erkundigt, bevor ich losgefahren bin. Es sollte wieder wechselhaftes Wetter geben. So habe ich mich also schön warm angezogen, schließlich möchte ich nicht einen Rückschlag erleiden und in Jerusalem ist es immer ein wenig kälter als bei mir im schönen Latrun, durch den 800 Meter Höhenunterschied. So bin ich also bei schönstem und heißestem Sommerwetter in kompletter Wintermontur eine Stunde lang zu Felix marschiert, denn es fahren am Shabbat ja auch keine Busse. Dort vollkommen durchgeschwitzt angekommen, habe ich mich schnell für das bevorstehende Fußballturnier umgezogen und wir sind zu einem Fußballplatz in der Nähe vom French-Hospital gegangen. Wir haben uns dann mit ca. 10 Anderen wie verabredet getroffen. Drei waren vom French, Torben aus der Erlöserkirche der Theologie-Helge, und ein paar andere Deutsche, ein Kanadier und ein Finne. Auf dem Platz haben wir noch vier Jugendliche Israelis getroffen und drei Teams gebildet, die solange gegeneinander spielen, bis das eine Team zwei Tore gemacht hat. Das Winnerteam bleibt auf dem Platz und das Verliererteam wird ausgewechselt. Was soll ich über das Fußballspielen schon sagen? Also mal soviel. Ich war nicht der Schlechteste. Der Schlechteste war ein Mädel aus Texas, die mit ihrer Freundin aus Alabama dazukam und mitspielen wollte. Also war ich selber schon mal nur Zweitschlechtester. Das wäre ja auch nicht so schlimm gewesen, ich weiß ja selber, dass ich nicht der beste Zocker bin. Aber als das Mädel dann zu mir rief, ich solle mir nichts daraus machen, dass ich den Ball das zweite Mal kurz hintereinander in unser Tor habe rollen lassen, das hat dann selbst bei mir meine Eitelkeit gekränkt. Na ja, ich habe nur Hand hebend zurückgerufen „vielen Dank, kein Problem“. Es hatte schon seinen Grund, dass meine Eltern mich nach ca. vier Wochen aus dem Fußballverein wieder herausgeholt haben, nachdem der Trainer es ihnen ans Herz gelegt hat, da ich immer nur die Marienkäfer vom Platz gerettet habe, bevor meine Kollegen sie zertreten. Aber alles in allem war es ein schönes Spiel. Bis der Felix, der übrigens der Spieler des Tages war, plötzlich meinte, er müsse sich den Fuß verknacksen. Kaum hat er sich den Schuh ausgezogen, war das Fußgelenk vollkommen angeschwollen und sah aus, als stecke dort ein Ei drin. Ich bin also los, habe ein Taxi besorgt, den Felix einladen lassen und bin mit ihm zu einem Krankenhaus gefahren. Da man hier wie fast überall auf der Welt, vor einer Behandlung bezahlen muss, wenn man keine Einheimische Krankenversicherung hat, habe ich seine Behandlung erst einmal mit meiner Kreditkarte bezahlt. Erst 400 Schekel, dass sich ein Arzt ihn anschaut und später noch einmal 170 Schekel, für die Röntgenaufnahmen und die Bandage. Gebrochen hat er sich zum Glück nichts, er hat sich aber eine Bänderdehnung zugezogen. Jetzt muss er vier Tage lang ruhig mit angehobenem Bein im Bett liegen und den Verband noch zwei Wochen lang tragen. Vom Krankenhaus aus bin ich mit ihm noch zu oil of joy mit dem Taxi gefahren, danach haben wir gegenüber noch einen Milchkaffee mit ein paar anderen getrunken und sind dann mit dem Taxi zu ihm zurück in die German Colony, wo ich bei ihm übernachtet habe. Er hat sogar von dem Geschehnis eine schöne Erinnerung bekommen, in Form einer CD mit Fotos von den Röntgenaufnahmen. Also ich bleibe doch lieber beim Tischfußball, dass ist mir durch die herumfliegenden Bälle doch schon gefährlich genug :-)

Dienstag, 5. Februar 2008

Anschlag in Dimona!

Leider haben sich die Befürchtungen der letzten Tage, was Anschläge durch Attentäter, die aus dem Gaza-Streifen über die durchbrochene Grenze zu Ägypten nach Israel rüber gekommen sind, bewahrheitet. So hat sich ein Attentäter in einem Kaufhaus in der Stadt Dimona, welche am Rand der Wüste Negev liegt, in die Luft gesprengt und dabei eine ältere Frau getötet und mehrere andere Menschen verletzt. Unter anderem auch den zweiten Attentäter. Ich habe mir erklären lassen, dass in Anschlägen vor ein paar Jahren der zweite Attentäter erst dann seine Bombe zündet, wenn Sanitäter und Helfer am Ort eingetroffen sind, um den Verletzten zu helfen und sich dann unter sie mischt, um so mehr Menschen töten zu können. Dieser verletzte Attentäter wurde dann, kurz bevor er seine Gürtelbombe zünden konnte, erschossen.

Anschlag in Dimona: SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Freitag, 1. Februar 2008

Snow!

Endlich Schnee. Nachdem es immer wieder in den hiesigen Medien hieß, es wird Mittwoch in Jerusalem schneien und ein Schneechaos geben, kam er dann auch wirklich. Also zumindest Ersteres, das Schneechaos blieb zum Glück aus. Gut, wie auch? Fast alle Busse sind nicht gefahren, die Schüler hatten frei und auch viele Volos und Zivis in Jerusalem mussten nicht zur Arbeit. Wer konnte, blieb zu Hause. In Jerusalem hat es wohl das letzte Mal Anfang 2003 geschneit.
Schnee habe ich auch gesehen, allerdings nicht in den Mengen, die bei uns ein Schulfrei verursachen würden. Denn ich war gestern Abend wieder in Jerusalem beim Johanniter-Hospiz beim Christus-Treff. Fühle mich da langsam auch schon wie zu Hause :-) Na ja, werde da schließlich auch ab Ende Mai arbeiten für einen Monat. Mal schauen wie es so ist, wenn man mitten im Herzen der Altstadt wohnt. War aber wirklich schön, mal wieder Schnee zu sehen. Lange wird er nicht liegen bleiben, dass Wetter soll besser werden.

Mittwoch, 30. Januar 2008

Davids-Zitadelle

Nachdem wir Samstag bei der Klagemauer waren und ich wieder bei Felix im Garten-Grab übernachtet habe, sind wir Sonntag in der Davids-Zitadelle gewesen. Diese befindet sich direkt neben dem Jaffa-Gate und in ihr wird die ganze Geschichte Jerusalem ausgestellt. Bilder gibt es hier.
Gestern sind ich und einer der Brüder nach der Chorprobe in der Erlöserkirche geblieben und haben am Gemeindeabend teilgenommen. Thema war diesmal: „Die aktuelle politische Lage“. Dr. Jörg Bremer von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), der hier im Land schon seit 17 Jahren als Korrespondent für Israel und die palästinensischen Gebiete arbeitet, hat uns einen Gesamteinblick der politischen Situation in Israel, aber auch darüber hinaus vermittelt. So hat er seine Sicht über das Treffen in Annapolis geschildert, die Beziehungen unter den arabischen Ländern rund um Israel erläutert, aber auch die innerpolitische Situation in Israel erklärt und die Stärkung des Ansehens der Hamas nicht nur bei den Menschen im Gaza-Streifen sondern auch in der Westbank und den arabischen Nachbarländern beschrieben, nach ihre Zerstörung der Mauer nach Ägypten.Letzteres ist hier gerade Gesprächsthema Nummer Eins im Land. Die Israelis befürchten, dass Attentäter aus dem Gazastreifen nun über die weiche Grenze zwischen Ägypten und Israel ins Land kommen könnten, um Anschläge durchzuführen. Aber es wird genauso viel im Land über den Winograd-Bericht (dieser erscheint heute) gesprochen, in dem es über Fehler der israelischen Regierung, also um Fehler von Ehud Olmert im Libanon-Krieg im Sommer 2006 geht und über das erwartete aber noch nicht eingetretene Schneechaos. In Bethlehem liegen zurzeit 10cm und in Jerusalem 4cm Schnee. In der Presse und den Medien wird vor einem Schneechaos auf den Straßen gewarnt. Also hier bei uns im 800 Meter niedrigerem Latrun regnet es seit drei Tagen wie aus Eimern. Mir ist tierisch kalt und mein Elektro-Radiator, der einen Heizstab hat, durch den Öl erwärmt wird, läuft bei mir Tag und Nacht. Dennoch friere ich, habe sogar schon drei Bettdecken übereinander liegen beim Schlafen. Leila Tov (gute Nacht).

Montag, 28. Januar 2008

Sauer macht lustig!

So, jetzt kann ich endlich von der Zitronenernte und dem anschließenden Zitronensaft machen schreiben, nachdem ich es geschafft habe die Fotos hochzuladen. Also, wir haben am Freitag dem 11.01.2008 auf unserem Gelände hier 1200 Kg Zitronen geerntet. Am Montag darauf kamen dann noch einmal weitere 200 Kg dazu, die wir gekauft haben, damit wir auf insgesamt 1,4 Tonnen Zitronen kommen. Die Zitronen lagen dann noch 11 Tage rum, um ein wenig schrumpelig zu werden, weil dadurch mehr Saft gewonnen werden kann. Am 22.01.2008 kamen dann das komplette Team aus dem Johanniter-Hospiz und ein paar Volontäre aus dem French-Hospital zum Helfen. Für die Vorbereitungen haben wir 750 leere Weinflaschen von den Trappisten geholt und den Fußboden der Kreuzritterhalle am Montag mit Folie ausgelegt. Darauf kamen zwei Tische mit insgesamt sieben Pressen, die alle mit Schläuchen verbunden wurden, durch denen der ausgepresste Saft in einen Eimer lief. Als es los ging, wurden drei zum Zitronen schneiden, sieben zum Pressen, zwei zum Sieben, zwei zum Kochen, einer zum Abfüllen, zwei zum Flaschen sauber machen und zwei zum Bekleben der Etiketten eingeteilt. Der Ablauf von der gepflückten Zitrone zum Zitronensaftkonzentrat sieht so aus: Zitronen anliefern in einer Kiste, Zitrone schneiden und Zitrone pressen. Den in den Eimer gelaufenen Zitronensaft in die Küche bringen und durch ein Sieb in einen anderen Eimer laufen lassen. Kochtopf nehmen, fünf Liter gefilterten Zitronensaft rein tun plus fünf Kilo Zucker. Zucker-Saft-Gemisch solange unter Wärme auf dem Herd umrühren, bis sich der Zucker vollkommen aufgelöst hat, fertig ist das Zitronensaftkonzentrat. Topf vom Herd nehmen und ins Abfüllgefäß gießen. Dort dann den Saft in Flaschen abfüllen, Korken drauf und sauber machen. Anschließend Etikett drauf kleben und ab in die Kiste. Ich selber war der Springer, habe also die leeren Zitronenkisten gegen volle den Schneidern angeliefert, die fertigen Töpfe zum Abfüllen getragen und zwischenzeitlich geschaut, wo ich sonst noch helfen konnte. Bilder von der Wir-machen-Saft-Aktion gibt es hier. Insgesamt haben wir ein wenig mehr als 800 Liter produziert. Alles in allem ein super Tag. War echt klasse mit so vielen Leuten das zu machen. Ich glaube, wir waren alle zusammen 22 Personen. Dann sage ich mal Prost, oder wie man hier sagt: Le Chaim, auf das Leben.

Montag, 21. Januar 2008

Wochenende!

Nachdem wir Freitagabend Kabalat-Shabbat gefeiert, also den Shabbat begrüßt haben, wie wir es jede Woche tun, ging es am Samstagmorgen mit einem der Brüder nach Jerusalem zu einer messianischen Gemeinde. Von da aus bin ich zur Geburtstagsfeier von Felix gegangen, der am letzten Montag 21 geworden ist. Mit ihm hatten in der letzten Zeit zwei weitere Mitarbeiter von AKIM Geburtstag. Nachdem wir draußen im Garten bei schönstem Sonnenschein Salat und Pieta gegessen haben, ging es anschließend zu „oil of joy“ und danach zu Felix seiner Wohnung, die er gerade bewohnt, weil ein Mitarbeiter von AKIM nebenbei noch als Sicherheitsmann im Gartengrab arbeitet und gerade auf Heimaturlaub in den Niederlanden ist. Da er zwei Katzen hat, darf Felix solange dort in seiner Wohnung im Gartengrab wohnen und muss dafür sich um die Katzen kümmern. Dort haben wir dann zu zehnt Matrix Part1 auf Englisch gesehen, weil einer der Anwesenden Israeli war und halt kein Deutsch konnte. Habe übrigens dabei gemerkt, dass es wesentlich einfacher ist einen Film in Englisch plus englischen Untertitel zu schauen, als nur die englische Sprache zu hören. Habe die Nacht dann auch gleich dort verbracht, da am nächsten Morgen Chorprobe vor dem Gottesdienst in der Erlöserkirche war. Danach sind der Felix, ich und einer der Brüder ins Jerusalemer Industriegebiet Talpiot gefahren um dort Zucker zu kaufen. Da wir ja morgen unseren großen Zitronen-Pressen-Tag haben, brauchen wir dafür ein wenig mehr als 400 Kg Zucker. Und da man die hier nicht so einfach im Geschäft bekommt, da man als Einzelperson nur eine geringe Anzahl von Kilos kaufen darf, sind wir eben zu dritt dort hingefahren und haben die fehlenden 80 Kg zusammen besorgt. Ich frage mich übrigens die ganze Zeit, ob es in Deutschland auch so wäre, oder ob es hier in Israel daran liegt, dass dadurch von vornherein Hamsterkäufe verhindert werden sollen. Ich kann mir nicht vorstellen, wenn ich zu Aldi fahren würde und dort die halbe Palette Zucker kaufen möchte, dass es damit ein Problem gäbe. Letztendlich hatte unser Plan geklappt und Felix und ich sind gleich in Talpiot geblieben, da es dort einige Fahrradgeschäfte und Musikinstrumentengeschäfte gibt. Angeblich sollen Fahrräder ja hier um einiges billiger sein als in Deutschland. Wenn dem tatsächlich so sein sollte, würde ich mir nämlich eines hier kaufen und mit nach Deutschland nehmen. Angeblich kostet das 20 Euro als Transportgebühr beim Flughafen. Im Musikinstrumentengeschäft habe ich nach einer Gitarre für mich geschaut. Ich will nämlich wenn ich wieder in Deutschland bin, Gitarre spielen zu lernen. Aber Gitarren sind hier genauso teuer wie in Deutschland, sodass ich mir die auch dort kaufen kann. Danach waren wir bei Burger King in der Ben-Jehuda, dass ist ja die Haupteinkaufsmeile in Jerusalem. Zuerst mussten wir aber noch ca. 5 Minuten warten, bis man die Entwarnung gab, da mitten auf der Einkaufsstraße eine Tasche liegen gelassen wurde. Um ehrlich zu sein, war dass schon ein komisches Gefühl. Ich denke in Deutschland werden nicht sofort alle Zugangswege abgesperrt und ein Entschärfungsteam gerufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bombe in der Tasche war, ist hier halt doch höher als bei uns im „sicheren“ Deutschland. Beeindruckend fand ich, wie schnell so ein Team an Ort und Stelle war. Anhand der wartenden Passanten, konnte man sich ja ungefähr vorstellen, seit wann der Erste dort wohl warten musste. Auch fand ich es komisch, wie schnell Normalität wieder herrschte, nachdem einer der Beamten die Hand gehoben hatte und irgendetwas rief. Ruck zuck setzten die Menschen sich in Bewegung und verhielten sich so, als hätte die Situation gar nicht statt gefunden. Es hat auch keiner groß auf die Stelle geschaut, wo die Tasche gelegen hatte. Die Israelis leben halt schon seit Beginn der Staatsgründung mit solchen Situationen. Nachdem ich Felix dann zu seinem ersten Burger King-Besuch überhaupt eingeladen habe, er war tatsächlich noch niemals bei Burger King, gingen wir anschließend zu „king of kings“ und danach mit der Simone zusammen in das Literatur-Cafe und haben dort einen Capuccino getrunken. Da Roos und Remi gerade in der Stadt waren und nach Hause wollten, bin ich gleich mitgefahren und später ziemlich müde in mein Bett gefallen. War wirklich bis auf die Sache mit der Tasche in der Stadt ein klasse Wochenende.

Sonntag, 13. Januar 2008

Sodom und Gomorra!

Auf dem Foto seht ihr drei Bilder aus dem Zimmer Bethlehem im Johanniter-Hospiz, in dem ich immer übernachte. Das wie ein Sofa aussieht, ist in Wirklichkeit eine kleine und eine große Matratze. Die, die an der Wand steht, ist mein Schlafplatz. Die lege ich auf den Boden vor den beiden Fenstern. In der Kiste links vom Fenster ist das Bettzeug. Aber ich habe ja eh immer meinen Schlafsack mit, den ich mir extra auf Anraten gekauft habe. War meine Erste und Wichtigste Anschaffung hier im Land. Ein Blick aus dem Fenster, zeigt einem diese schöne Aussicht über die Altstadt.
Nachdem ich also Freitag per Anhalter in Jerusalem angekommen bin, ging es nach der Übernachtung im Jo-Ho, mit der Simone zusammen am nächsten Morgen mit der lustigen Reisegesellschaft nach Sodom und Gomorra am Toten Meer. Diese Wanderung wurde wieder einmal von der Erlöserkirche aus organisiert. Nachdem ich Platz 12 und Simone Platz 15 auf der Warteliste für die Wanderung belegt haben, da wir uns dummerweise zu spät angemeldet haben und schon alle Plätze vergeben worden sind, standen wir dennoch um sieben Uhr am Zion-Hotel und haben dort auf den Bus gewartet. Hartnäckigkeit zahlt sich aus, es sind genau zwei Teilnehmer nicht erschienen, die feste Plätze hatten. So konnten Simone und ich doch noch mit. Zum Glück kam von den anderen auf der Warteliste keiner auf die gleiche Idee wie wir.
Bilder von der Wanderung gibt es hier. Ich habe bewusst die Bilder nicht einzeln beschriftet. Die Berge hinter dem Toten Meer sind die jordanischen Berge. Also ist das wie der Name schon sagt, Jordanien. Da wir auf der Südseite des Toten Meeres uns befanden und dies das Hauptabbaugebiet von Salz ist, seht ihr im Meer lauter einzelne Felder, in denen das Salz gewonnen wird. Die Industrieanlage die ihr auf einigen Bildern seht, ist eine Salzverarbeitungsanlage. Das Salz ist überwiegend Industriesalz, also z.B. für Dünger und Entkalkungsanlagen. Es war alles in allem eine sehr schöne Wanderung. Beeindruckend waren vor allem die bizarre Formationen und Gesteinsschichten. Auf manchen Bildern seht ihr geschwungene Gesteinsschichten. Es haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Schichten von Sedimenten dort abgelagert. Durch Erdbeben sind diese gerade übereinander liegenden Sedimentschichten so verrutscht worden, dass sie an manchen Stellen nun so aussehen, wie sie aussehen.


Hier die Beschreibung der Wanderung:

Salzberge und Salzmeer
Wanderung über die Sodomsberge und Bad im Toten Meer.
An der Südspitze des Toten Meeres wandern wir durch karge, bizarre Landschaften aus Salz und Mergel, die an Ruinen von Städten erinnern und uns ein Bild davon machen, wie es den biblischen Städten Sosom und Gomorra ergangen sein könnte. In Ein Bokek besteht nach der Wanderung die Möglichkeit, ein Bad im Toten Meer zu nehmen. Die Wanderstrecke ist ca. 12 km lang und besteht im letzten Drittel aus einem Aufstieg auf die Sodomsberge, welche eine Höhe von 250 Meter über dem Meeresspiegel des Toten Meeres erreichen. Der Bus wird uns nach unserem Abstieg am Fusse der eingestürzten Sodomshöhle erwarten.
Wichtig: Für die Wanderung ist unbedingt eine Kopfbedeckung mitzubringen, denn auch im Januar kann es in der Wüste sehr heiß werden! Mindestens 2 grosse Wasserflaschen sind erforderlich und es ist an geeignetes Schuhwerk zu denken.
Führung: Karin Dengler
Abfahrt: 7.00 Uhr am Mount Zion Hotel, Rückkehr: ca. 19.00 Uhr
Kosten: 60 NIS für Volontäre, 100 NIS für Verdienende.
Die Teilnahme an der Wanderung ist auf eigene Gefahr.

Freitag, 11. Januar 2008

Anhaltererfahrung!

Heute musste ich wieder per Anhalter nach Jerusalem, da Sabbat ist und keine Busse fahren. Ich stand wie immer keine fünf Minuten mit herausgestrecktem Arm an der Straße, da hielt auch schon ein Auto an. In ihm saß ein älterer Israeli, den ich dann gefragt habe, ob er nach Jerusalem fährt. Daraufhin hat er mich gefragt, was ich ihm dafür zahlen würde. Da eine Fahrt ca. 20 Schekel kostet, habe ich diese ihm angeboten. Er war einverstanden und ich saß schwups im Auto. Kaum ist er losgefahren, fragte er mich, woher ich komme. Als ich ihm antwortete aus Deutschland, bremste er, fuhr rechts ran, zeigte mit seinem rechtem Arm vor meinem Körper nach draußen und sagte „out“. Nach zwei Sekunden gab er aber wieder Gas und sagte zu mir es sei OK, er nimmt mich wieder mit. Mit dem ernsten Gesicht, dass er in dem Moment hatte, als er mich rausschmeißen wollte, sagte er zu mir, Deutschland wäre der aller letzte Ort auf der Welt, wo er hinfahren würde. Er wollte mich wirklich erst rausschmeißen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich den Eindruck, als sei er super wütend gewesen. Keine Ahnung, ob er wütend auf mich war, weil ich Deutscher bin, oder wütend auf sich selber, weil er mich mitgenommen hat. Nachdem ich ihm sagte, ich hätte es verstanden, wenn er mich rausgeschmissen hätte, fragte er mich, was ich denn in Israel überhaupt mache. Somit habe ich ihm gesagt, dass ich in Latrun als Volontär arbeite und bei was für einer Gruppe ich dort lebe. Das fand er wohl sehr gut, denn er klatschte in die Hände und sagte „this is good“. Somit war das anfängliche Eis gebrochen und wir haben uns ein wenig unterhalten. Also ich weiß nicht was es war, ob ich so einen netten Eindruck auf ihn gemacht habe oder er sich schlecht fühlte und sich so entschuldigen wollte. Auf jeden Fall hat er mich bis direkt vor das Jaffa-Gate gefahren, obwohl wir unterwegs vereinbart hatten, dass er mich bei der Central Bus Station rauslassen sollte, da er nicht bis zur Altstadt musste. Er ist dann sogar noch die Jaffa-Street runter gefahren, die nur am Sabbat für den privaten Verkehr befahrbar ist und hat mir noch ein wenig zu den alten Häusern und deren Geschichte erzählt. Sogar die 20 Schekel wollte er zum Schluss nicht mehr haben. Alles in allem eine sehr merkwürdige Fahrt, an die ich wohl noch öfters denken werde.
Ich habe ja schon öfters im Blog und auch in den Mails geschrieben, dass ich noch keinen Israeli kennen gelernt habe, egal ob alt oder jung, der sich mir gegenüber negativ Verhalten hätte, nachdem er mitbekommen hat, dass ich Deutscher bin. Das war echt ein schlechtes Gefühl, als er rechts rangefahren ist. Ich habe mich plötzlich schuldig gefühlt und ich konnte auch seine Wut und seinen Hass auf mich, oder was ich in seinen Augen verkörpert habe, spüren. Ich bin echt froh, dass das Ganze nachher noch so ausgegangen ist. Ich hoffe, ich konnte seine Einstellung auf Deutsche wenigstens ein wenig ändern.

Nachdem ich also in Jerusalem angekommen bin, habe ich noch meinen Reisepass mit Re-Entry bei der Erlöserkirche abgeholt, zwei Flaschen Wasser gekauft und bin zum Johanniter-Hospiz gegangen. Dort habe ich mit Simone und Sebastian den Film „Schindlers Liste“ auf Video gesehen und auch übernachtet, weil es am nächsten Morgen schon wieder um sieben Uhr beim Zion-Hotel mit dem Bus nach Sodom und Gomorrha ging, zur Wanderung. Ob es geklappt hat, da ich auf der Warteliste Platz 12 belegt habe, erfahrt ihr bald. Dann gibt’s auch wieder Bilder vom Toten Meer.
Oskar Schindler ist übrigens in Jerusalem begraben.

Welcome Mr. President!

Am Mittwoch und am Donnerstag war großer Besuch in Jerusalem. Mein Namensvetter, der auf der anderen Seite des großen Teiches wohnt, kam ins heilige Land. Obwohl er die Strecke mit dem Hubschrauber flog, wurde die Autobahnstrecke vom Ben-Gurion-Flughafen nach Jerusalem zeitweise gesperrt. Die letzten beiden Tage ging teilweise gar nichts mehr in Jerusalem. Wer nicht musste, hat das Haus nicht verlassen bzw. durfte es sogar eine Zeit lang nicht. Aber nicht nur in Jerusalem, sondern überall wo er war. So hat er unter anderem gestern die Geburtskirche Christi in Bethlehem besucht, zu der ich Weihnachten gewandert bin und heute ist er auf dem Berg der Seligpreisung beim See Genezareth, wo ich Ende November mit Freunden war.
Habe dennoch versucht gestern Abend mit dem Bus nach Jerusalem ins Jo-Ho zu kommen. Hat auch anstandslos geklappt. Es fuhren zwar weniger Busse und es gab mehr Kontrollen und Sicherheitspräsenz, aber man kam auch in die Altstadt. Beim Zion-Square gab es eine Demonstration gegen den Besuch des amerikanischen Präsidenten von einer linken israelischen Partei.
Thema beim Cristus-Treff gestern war: „Wie man mit Traumata leben kann – Erfahrungen aus Israel und Palästina“, den eine Psychologin vorgetragen hat. War echt interessant. Sie hat unter anderem beschrieben, welche Gruppierung aufgrund welcher Umstände unter Traumata leiden und wie deren Symptome aussehen. Auch das aggressive Autofahren, von dem ich ja schon einmal geschrieben habe, spiegelt das wohl wieder.

Hier ein paar Links zu Zeitungsberichten, was den Besuch des Georg Walker Bush (ohne c) betrifft.

Israel-Besuch: Olmert und Co. buhlen um Bushs Bündnistreue - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,527897,00.html

Nahost-Reise: Bush kam, sah und grüßte - Politik - stern.de

Bush in Nahost: '2008 wird das Jahr des Friedens' - Politik - stern.de

Mittwoch, 9. Januar 2008

Süddeutsche!

In der Süddeutschen Zeitung ist am 25.12.2007 ein Bericht erschienen mit der Überschrift „Zu Fuß nach Bethlehem“, bei dem es um unsere Wanderung von der Erlöserkirche nach Bethlehem ging in der Nacht vom 24ten auf den 25ten Dezember. Habe schon vorher davon gehört, dass es einen gab aber erst jetzt danach gesucht. Da haben sich wohl zwei Maulwürfe unter uns versteckt, denn es wusste keiner, dass welche von der Presse mitgewandert ist. Wie in dem Bericht beschrieben, ist unter anderem auch ein Stuttgarter Mädchen aus einem muslimischen Elternhaus mitgewandert. Wenn die Eltern diesen Bericht lesen sollten, was bisher noch nicht passiert ist, gibt es wohl für sie richtig Ärger zu Hause. Zumal sie auch noch namentlich erwähnt wurde.

Hier ist der Link, Bilder gibt es da auch:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/127/149763/


25.12.2007 16:30 Uhr
Weihnachten im Heiligen Land: Zu Fuß nach Bethlehem
Dosenbier, Scharfschützen und ein kleines Wunder: Wer an Weihnachten von Jerusalem nach Bethlehem pilgert, wandert von einer Welt in die nächste – und lernt die traurige Realität des Nahost-Konfliktes kennen.

Von Johannes Honsell und Oliver Das Gupta

Dienstag, 8. Januar 2008

Notstromaggregat!

Vor etlichen Wochen habe ich ja mal ein Notstromaggregat in Betrieb genommen, welches unten beim Trappistenkloster steht und uns Strom liefern soll, wenn dieser mal ausfallen sollte, was wohl ab und an vorkommen soll. Das wäre natürlich schlecht, wenn wir Gäste hätten und man sich dann noch nicht einmal warm duschen kann. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Zeit autark machen können, Sowohl von der Stromversorgung als auch von der Wasserversorgung durch den 6000 Liter Tank. In diesen fließt immer wieder frisches Trinkwasser, sodass das Wasser nicht stehen und schlecht werden kann. Also muss man sich darum nicht kümmern. Nur das Notstromaggregat muss einmal im Monat gestartet werden um zu überprüfen, ob die Batterien noch voll sind und um den Motor und dessen Betriebsmittel einfach mal wieder warmlaufen zu lassen und zu überprüfen, ob im Ernstfall alles einwandfrei funktionieren würde. Nachdem ich das Aggregat gestartet habe, wobei ich erwähnen muss, dass es das zweite Mal seit Inbetriebnahme einwandfrei ansprang, was mich wirklich gewundert hat, schaltete ich die Stromversorgung ab und den Generator zu. Eigentlich hätte dieser sofort Strom liefern müssen. Tat er aber leider nicht. So blieb nichts anderes übrig als ein wenig mit dem Spannungsmesser zu messen. Leider ohne Ergebnis. Da am Schaltschrank eine relativ neue Verpackung eines Leistungsschalters lag, die aber ohne Inhalt war, gehen wir davon aus, dass die Trappisten eventuell am Schaltschrank gearbeitet haben. Das wird jetzt gerade geklärt.
Die Bilder die ihr seht, sind von der ersten Inbetriebnahme. Es ist nicht wirklich hier so warm, dass ich zurzeit mit T-Shirt und kurzer Hose rumlaufen könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Heute hat es sich richtig schön eingeregnet und das soll wohl auch die nächsten Tage so bleiben. Hoffentlich wird es bis Samstag besser, da geht es auf die große Volontärs-Wanderung nach Sodom und Gomorra am Toten Meer mit anschließendem Bad in jenem welchem.

Wanderung auf der Altstadtmauer!

So, nachdem ich mein Flickr-Problem, was das Hochladen der Bilder angeht gelöst habe, kann nun auch dieser Post hochgeladen werden. Letzten Sonntag waren der Felix und der Torben und ich mal auf der Jerusalemer Altstadtmauer. Das wollte ich ja schon immer mal machen. Los geht es beim Jaffator. Leider kann man nicht einmal rum herum laufen, da der Felsendom im Weg ist auf dem Tempelberg. Auf diesem Abschnitt darf man nicht laufen. So geht es von der Seite, von der wir gekommen sind nur bis zum Löwentor und auf der anderen Strecke nur bis zum Zionstor. Da es zu viele Bilder sind, habe ich sie nicht beschriftet, aber sie werden hinter einander angezeigt.
Ach ja, bevor ich es vergesse. Keiner von uns Dreien hat einen Ausweis, der ihn als Volontär oder Zivildienstleistender ausweist. Jetzt ratet mal, wer keinen ermäßigten Eintritt bekommen hat, nach der mündlichen Aussage, doch Volontär zu sein. Genau, meine Wenigkeit. Gut, 16 Schekel sind nicht die Welt, aber ich hätte auch gerne nur 8 Schekel wie die anderen Beiden bezahlt. Da half auch kein trauriger Hundblick. Wird wohl Zeit, das der Bart ab kommt (oder zumindest gestutzt wird).

Samstag, 5. Januar 2008

Kibbuz Sheluhot!

Eine kleine Nachberichterstattung von unserem Latruner Ausflug vom 03.01.2008. An diesem Tag waren wir im orthodoxen Kibbuz Sheluhot (ausgesprochen Schluchot) in der Jordanebene. Wir sind Richtung Totes Meer gefahren und dann parallel am Jordan entlang, der ja auch die Grenze zu Jordanien bildet, nach Norden bis knapp zum See Genezareth. Dort haben uns zwei ältere Herren, der Shlomo und der Uri (beides sind Deutsche, die die Shoa, also den Holocaust, überlebt haben), ein wenig von sich und der Arbeit im Kibbuz erzählt. Dieses Kibbuz ist eines der ältesten in ganz Israel. Es entstand noch vor der Entstehung des Staates Israels und beide waren von Anfang an dabei. Der Uri ist Spezialist was Dattelpalmen angeht. Zurzeit gibt es einen Käfer, der Weltweit Dattelpalmen kaputt macht. Seine Larven fressen den Baum von innen her so sehr kaputt, dass diese umfallen. Auf Grund dessen, reist er unter anderem nach Jordanien, Ägypten aber auch in andere Staaten, die überwiegend muslimisch geprägt sind. Für ihn als Jude ist das seine Art von Versöhnungsarbeit. Das es auch hier im Land gefährlich ist, hat er uns durch einen Mord im Kibbuz vor Augen geführt. Er und ein anderer jüdischer Kollege, waren vor ein paar Wochen in den Dattelpalmen-Feldern. Uri musste noch was holen und ließ in dort auf sich warten. Als er wieder kam, war er verschwunden und es wurde nach ihm gesucht. Man fand in einige Zeit später erstochen zwischen den Palmen liegen. Es hat sich heraus gestellt, das ein Palästinenser (es werden häufig Palästinenser für landwirtschaftliche Tätigkeiten eingesetzt, ähnlich wie bei uns die polnischen Spargelstecher), der schon seit Jahren dort Traktor fährt, ihn erstochen hat. Weiter stellte sich heraus, dass er dies getan hat, weil andere Palästinenser ihn bedroht haben, sonst seine Familie umzubringen. Dies soll wohl kein Einzelfall solch einer Erpressung gewesen sein. Anschließend waren wir bei seiner Frau, einer Malerin und haben uns ihre Bilder angeschaut und erklären lassen. Sie arbeitet überwiegend mit Themen aus der Tora. Ein Hauptthema war es dem Buch Ester. Shlomo hat und dann zu ihrer Kantine geführt und wir haben dort zu Mittag gegessen. Es leben ein wenig mehr als 300 Menschen in diesem Kibbuz. Danach ging es in ihre Synagoge und anschließend in die Bibliothek, die sich direkt nebenan befindet. Dort hat er uns ein wenig über die unterschiedlichen Kalender erzählt (julianischer Kalender, gregorianischer Kalender, Mondkalender, Sonnenkalender). Wo wir alle vier Jahre ein Schaltjahr haben und einen Tag, also den 29ten Februar einfügen, fügen die Israelis in ihren Mondkalender alle zwei Jahre gleich einen ganzen Monat ein. Das tun sie, damit ihre Feiertage immer ungefähr in der gleichen Jahreszeit liegen. Da machen es die Araber wieder ganz anders, die haben zwar auch einen Mondkalender, aber die fügen keinen Tag oder Monat ein. So kann derselbe Feiertag in einem Jahr im Winter liegen und in einem anderen Jahr im Sommer.
Überwiegend besteht das Kibbuz aus Landwirtschaftlichen Betriebe. Aber um in schwierigen Zeiten ein weiteres festes Standbein zu haben, haben sie sich auf die Produktion von Mikrofilmen und deren Lesemaschinen spezialisiert. Deren Firma heißt Micro-Vue.
Auf der Rückfahrt haben wir noch in der Nähe von Jericho am Jordan bei einer Kirche angehalten und es gab Kaffee und Kuchen. War zwar nicht zu vergleichen wie die Treffen mit den Jungs, aber war auch sehr nett :-)

Freitag, 4. Januar 2008

Visa-Verlängerung!

Seit dem 30.12. bin ich schon illegal im Land, denn an diesem Tag ist mein Touristenvisa abgelaufen. Meinen Antrag für eine Verlängerung von neun Monaten, habe ich mit einem Passfoto rechtzeitig bei der Erlöserkirche abgegeben, da diese sich um die Visa kümmern. Man braucht hier wohl eine christliche Trägerschaft, um länger im Land bleiben zu dürfen. Na auf jeden Fall kümmert sich der Emil von der Erlöserkirche darum. Er meinte auch, dies sei kein Problem, da er schon einen Termin im Innenministerium am 9.1. für meine Verlängerung hat. So habe ich letzte Woche meinen abgelaufenen Reisepass und 250 Schekel in der Erlöserkirche abgegeben. 100 Schekel Bearbeitungsgebühr für die Kirche, 100 Schekel für das Innenministerium und 50 Schekel für das Re-Entree, damit ich auch nach Ägypten und Jordanien kann. Ansonsten würde mein Visa bei Grenzübertritt ins Ausland erlöschen und ausgestempelt werden und ich bekäme bei Wiedereinreise wieder nur ein ein- bis dreimonatiges Touristenvisa. Gestern rief mich der Emil dann noch einmal an und fragte mich, ob er mir gesagt hätte, dass ich noch ein Gesundheitszeugnis bräuchte. Leider hat er das nicht getan. War aber auch nicht schlimm, so habe ich nach dem Christus-Treff von gestern auf heute im Jo-Ho, wo es übrigens um die Qumran-Rollen ging und den anschließend aufkommenden Verschwörungstheorien, übernachtet und bin nach der Morgenandacht und dem Frühstück zur Erlöserkirche gegangen. Dort habe ich mich mit dem Emil getroffen, der mich zum griechisch-orthodoxen Patriarchat gebracht hat, wo sich eine eigene Arztpraxis befindet. Dort habe ich noch einmal 100 Schekel bezahlt für das Gesundheitszeugnis, nachdem mich ein sehr netter Arzt kurz abgehört und mich gefragt hat, ob ich irgendwelche Krankheiten hätte. Da bei Ersterem das Ergebnis gut war und ich Zweiteres verneinen konnte, habe ich auch gleich das Dokument bekommen und dem Emil gegeben. So steht einer Verlängerung eigentlich nichts mehr im Wege. Danach ging es wieder mit dem Bus nach Latrun, wo ich pünktlich zum Mittagessen ankam.

Dienstag, 1. Januar 2008

Sylvester!

Eigentlich wollte ich allen um Mitternacht eine SMS aus Jerusalem schicken, auch wenn bei euch noch eine Stunde zu warten war. Leider habe ich dabei erst gemerkt, dass mein Adressbuch auf meiner SIM-Karte von E-Plus gespeichert, war und nicht im Handy. Und da ich nicht einmal meine eigene Orange-Handynummer hier in Israel auswendig kenne, hat sich das mit den Nummern merken der anderen auch erledigt.

Um ehrlich zu sein, habe ich erst am 31ten um 18.00 Uhr gewusst, wie, wo und mit wem ich rein feiern werde. War doch nicht so einfach was zu finden, denn eigenartigerweise haben viele Besuch aus der Heimat an Sylvester bekommen und nicht über die Weihnachtstage. Da Felix und ich keinen Besuch bekommen haben, stand für uns schon einmal fest, dass wir zusammen was machen werden. So hat Felix den Theologiestudenten Helge angerufen und schon hatten wir einen Ort. Nach dem Gottesdienst in der Erlöserkirche sind wir alle dann zum Helge gegangen. Wir waren insgesamt ca. zehn Personen. Weil eigentlich jeder nur einen Teil der Anwesenden kannte, haben wir uns bei Essen und Trinken kurz Vorgestellt und bis etwa halb zwölf geplaudert. Dann ging es los zur Montefiore-Windmühle, wovon man aus einen guten Ausblick zur Altstadt hat, um sich das kleine Feuerwerk anzuschauen. Danach sind die anderen abgehauen und wir sind zu viert in die Ben-Yehuda-Street. Hätte nicht gedacht, dass so viele Israelis Sylvester feiern, die haben schließlich einen Mond-Kalender. Wir waren in zwei Clubs und haben was getrunken und getanzt. War ein schöner Abend. Um fünf lag ich im Bett und habe mich mit einem der Brüder beim Gottesdienst um 10:30 Uhr in der Erlöserkirche getroffen. Mit ihm habe ich dann noch ein paar Erledigungen in Jerusalem gemacht. Unter anderem waren wir beim Jerusalemer VW-„Autohaus“. Man, man, man. Das war eher eine private Reparaturwerkstatt als ein Autohaus. In dem Industrieviertel waren alle größeren Automobilhersteller vertreten. Aber keines sah so runter gekommen aus wie das von VW. Das war in einer Tiefgarage unter einem Gebäude. Bei unserem T4 ist eine Türdichtung kaputt, die wir neu kaufen wollten. Die soll 80 Euro kosten und in drei Wochen aus Deutschland ankommen. Ich habe vorgeschlagen wir sollten mal zu Schrottplätzen fahren und uns da eine besorgen. Mal schauen was daraus wird. Abends haben wir Latruner dann zusammen Raclette gegessen.

Status Quo!

Ein kleiner Nachtrag zur Grabeskirche: Der „Status Quo“.
Als wir bei der Grabeskirche waren, haben sich zwei Geburtstagsgäste über eine Leiter unterhalten, die über dem Eingang der Grabeskirche steht. Gudio Baltes, der Leiter des Johaniter-Hospizes, weiß einiges über die Grabeskirche, und hat mir vom Status Quo erzählt.

Durch die ewigen Streitereien zwischen den verschiedenen Konfessionen, die sich die Grabeskirche teilen, entschloss man sich Mitte des 19. Jahrhunderts, diesem ein Ende zu bereiten. Folgendes wurde festgelegt: Die Verhältnisse (Status) an den heiligen Stätten bleiben so, wie (quo) sie sind.

Zu diesem Zeitpunkt wurde durch Baumaßnahmen das Betreten der Grabeskirche für eine Konfession nicht möglich, da deren Mitglieder sonst durch den Teil einer anderen Konfession hätten gehen müssen. So sind ein Teil der Mitglieder in ihrem Teil der Grabeskirche geblieben. Problem: Wie bekommen sie Essen und Trinken von den anderen Mitgliedern, die draußen geblieben sind? Lösung: Eine Leiter wurde über dem Eingang der Grabeskirche aufgestellt, die an einem Fenster endet, durch das die in der Kirche gebliebenen Mitglieder versorgt worden sind. Zu dieser Zeit entstand der Status Quo. Dieser besagt unter anderem, dass nichts an der Kirche bautechnisch geändert oder entfernt werden darf. So steht also diese Leiter immer noch über dem Eingang und endet an einem verschlossenen Fenster. Nur ab und zu wird sie erneuert bzw. repariert. Von solchen Kuriositäten soll es noch einige Andere geben.