Fußball kann sehr gefährlich sein. Das hat sich gestern mal wieder bewahrheitet. Nachdem ich wieder per Anhalter nach Jerusalem gefahren bin, ging es zu Fuß knapp eine Stunde zu Felix in die German Colony. Da ich letzte Woche zwei Tage krankheitsbedingt ausgefallen bin, ich hatte eine Grippe mit Gliederschmerzen, Husten und Schnupfen, habe ich mich erste einmal über das Wetter in Jerusalem erkundigt, bevor ich losgefahren bin. Es sollte wieder wechselhaftes Wetter geben. So habe ich mich also schön warm angezogen, schließlich möchte ich nicht einen Rückschlag erleiden und in Jerusalem ist es immer ein wenig kälter als bei mir im schönen Latrun, durch den 800 Meter Höhenunterschied. So bin ich also bei schönstem und heißestem Sommerwetter in kompletter Wintermontur eine Stunde lang zu Felix marschiert, denn es fahren am Shabbat ja auch keine Busse. Dort vollkommen durchgeschwitzt angekommen, habe ich mich schnell für das bevorstehende Fußballturnier umgezogen und wir sind zu einem Fußballplatz in der Nähe vom French-Hospital gegangen. Wir haben uns dann mit ca. 10 Anderen wie verabredet getroffen. Drei waren vom French, Torben aus der Erlöserkirche der Theologie-Helge, und ein paar andere Deutsche, ein Kanadier und ein Finne. Auf dem Platz haben wir noch vier Jugendliche Israelis getroffen und drei Teams gebildet, die solange gegeneinander spielen, bis das eine Team zwei Tore gemacht hat. Das Winnerteam bleibt auf dem Platz und das Verliererteam wird ausgewechselt. Was soll ich über das Fußballspielen schon sagen? Also mal soviel. Ich war nicht der Schlechteste. Der Schlechteste war ein Mädel aus Texas, die mit ihrer Freundin aus Alabama dazukam und mitspielen wollte. Also war ich selber schon mal nur Zweitschlechtester. Das wäre ja auch nicht so schlimm gewesen, ich weiß ja selber, dass ich nicht der beste Zocker bin. Aber als das Mädel dann zu mir rief, ich solle mir nichts daraus machen, dass ich den Ball das zweite Mal kurz hintereinander in unser Tor habe rollen lassen, das hat dann selbst bei mir meine Eitelkeit gekränkt. Na ja, ich habe nur Hand hebend zurückgerufen „vielen Dank, kein Problem“. Es hatte schon seinen Grund, dass meine Eltern mich nach ca. vier Wochen aus dem Fußballverein wieder herausgeholt haben, nachdem der Trainer es ihnen ans Herz gelegt hat, da ich immer nur die Marienkäfer vom Platz gerettet habe, bevor meine Kollegen sie zertreten. Aber alles in allem war es ein schönes Spiel. Bis der Felix, der übrigens der Spieler des Tages war, plötzlich meinte, er müsse sich den Fuß verknacksen. Kaum hat er sich den Schuh ausgezogen, war das Fußgelenk vollkommen angeschwollen und sah aus, als stecke dort ein Ei drin. Ich bin also los, habe ein Taxi besorgt, den Felix einladen lassen und bin mit ihm zu einem Krankenhaus gefahren. Da man hier wie fast überall auf der Welt, vor einer Behandlung bezahlen muss, wenn man keine Einheimische Krankenversicherung hat, habe ich seine Behandlung erst einmal mit meiner Kreditkarte bezahlt. Erst 400 Schekel, dass sich ein Arzt ihn anschaut und später noch einmal 170 Schekel, für die Röntgenaufnahmen und die Bandage. Gebrochen hat er sich zum Glück nichts, er hat sich aber eine Bänderdehnung zugezogen. Jetzt muss er vier Tage lang ruhig mit angehobenem Bein im Bett liegen und den Verband noch zwei Wochen lang tragen. Vom Krankenhaus aus bin ich mit ihm noch zu oil of joy mit dem Taxi gefahren, danach haben wir gegenüber noch einen Milchkaffee mit ein paar anderen getrunken und sind dann mit dem Taxi zu ihm zurück in die German Colony, wo ich bei ihm übernachtet habe. Er hat sogar von dem Geschehnis eine schöne Erinnerung bekommen, in Form einer CD mit Fotos von den Röntgenaufnahmen. Also ich bleibe doch lieber beim Tischfußball, dass ist mir durch die herumfliegenden Bälle doch schon gefährlich genug :-)