Mittwoch, 26. Dezember 2007

2ter Weihnachtstag!

Sorry, aber ich komme einfach nicht mit dem Aktualisieren des Blogs hinterher.
Am 26ten haben wir den Geburtstag des amerikanischen Bruders Elia nachgefeiert. Er hat sich gewünscht, in der Grabeskirche in der Abrahams-Kapelle, einmal einen Gottesdienst abhalten zu dürfen. Diese befindet sich direkt oberhalb der Kreuzigungsstelle. Da er Anglikaner ist, hat er gute Beziehungen zu den Mitgliedern der griechisch-orthodoxen Kirche, denen diese Kapelle gehört. So sind wir Latruner also vormittags nach Jerusalem gefahren und hatten dort einen Gottesdienst. Anschließend ging es zum päpstlichen Institut Notre Dame in Jerusalem. Dieses befindet sich genau gegenüber dem Neuen Tor und neben dem French Hospital. Dort haben wir dann zum Mittag gegessen am Buffet.
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Eine kleine Anekdote zu Notre Dame.
Über dem Eingang von Notre Dame befindet sich eine steinerne Mariendarstellung. Normalerweise trägt die Maria das Kind bei Darstellungen, egal ob gemalt oder in Stein gehauen, im Arm. Nun erzählt man sich in Jerusalem, dass das Notre Dame und ein anderes Gebäude zur selben Zeit gebaut wurden. Da dieses andere Gebäude nach den Plänen einen knappen Meter höher gewesen wäre als das Notre Dame und somit das höchste Gebäude in Jerusalem, hat man sich damals entschlossen, das Kind der Maria auf ihrer Schulter sitzend darzustellen, um somit selber das höchste Gebäude in Jerusalem zu werden.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Wanderung nach Bethlehem!

Um Mitternacht sind wir dann zur Geburtskirche Jesu nach Bethlehem losgewandert. Wir waren ca. 30 bis 40 Leute. Zwischenzeitlich mussten wir noch durch einen Checkpoint am Grenzübergang mit Ausweis- und Taschenkontrolle, da Bethlehem sich auf palästinensischem Gebiet befindet, also in der Westbank. So etwas wie die Mauer oder der Checkpoint selber, haben mich sehr an die Einreise in die ehemalige DDR erinnert. Von da aus ging es dann weiter zur Geburtskirche. Die ganze Wanderung hat ca. 2,5 Std. gedauert. Bilder gibt es hier. Innerhalb der Kirche gibt es noch die so genannte Geburtsgrotte, in der Jesus geboren sein soll. Die war durch die vielen anderen Menschen dort aber so voll, dass ich mich nicht angestellt habe. Es ist eh fraglich, ob Jesus wirklich an genau diesem Ort, also in dieser Grotte, geboren wurde. Wie auch in der Grabeskirche in Jerusalem, der Via Dolorosa, in Tabgah oder der Brotvermehrungskirche und auch anderen Orten hier in Israel ist es nicht zu hundert Prozent sicher, das die einzelnen Stellen genau diese sind, auf welche im Laufe der Jahrhunderte Kirchen, die teilweise immer wieder aufgebaut, zerstört und wieder neu aufgebaut worden sind. Danach sind wir zu siebt mit einem Taxi zurück zur Mauer gefahren, wieder durch den Checkpoint und haben auf ein Sherut gewartet. In der Zwischenzeit hatte ein Teilnehmer der Wanderung das Holzkreuz, was die ganze Zeit an der Spitze unseres Wanderzuges bis zur Kirche getragen wurde und Torben wieder zurück zur Erlöserkirche bringen sollte, ein Stück halten wollen. Das hat er auch tun dürfen. Allerdings ist er, nachdem wir die Preise mit den Fahrern der Sherut-Taxen verhandelt hatten und er einen Tee am Checkpoint getrunken hatte, einfach damit abgehauen. So sind wir also ohne Kreuz zurück nach Jerusalem gefahren. Allerdings hat Torben ihn noch damit, als wir an ihm vorbei gefahren sind, noch Richtung Jerusalem gehen sehen. Das hat sich natürlich sofort rum gesprochen, allerdings kennt keiner diesen Jungen. Mal schauen was aus der Geschichte wird. Nachts um halb fünf bin ich dann ins Bett gefallen. Ich habe bei Torben in der Erlöserkirche wieder übernachtet und am nächsten Tag sind wir mit Simone und Nicole durch die Stadt gelaufen und haben einen Chi-Latte getrunken, das ist ein scharfer Latte Macchiato. Abends wollten wir noch zu einem Konzert ins French Hospital. Also dieses Hospital oder auch Hospiz, ist ein Hospital, in dem wirklich Sterbende betreut und gepflegt werden, in dem ich hätte ich auch anfangen können. Da das Konzert, welches von einer Frau jedes Jahr dort mit ihren Musikschülern gespielt wird, da ihre Mutter vor einigen Jahren in diesem Hospiz gestorben ist, leider verhindert war und dadurch das Konzert ausfiel, haben wir uns mit ein paar anderen Volos und Zivis vom French unterhalten. Nach dem Gespräch stand für mich fest, dass meine Entscheidung nach Latrun und nicht ins French zu gehen, richtig war. Aber auch Conny habe ich vorher ja schon befragt, weil sie letztes Jahr dort für zwölf Monate gearbeitet hatte. Das hätte ich nicht geachafft. Ich wusste schon damals, warum ich einen fahrerischen Dienst während meiner Zivildienstzeit machen wollte. Ich kann nur meinen Hut vor all denen ziehen, die diese Arbeit machen. Danach bin ich mit dem Sherut nach Hause. Leider stand in der Ausfahrt Latrun ein Polizei-Auto, sodass der Fahrer mich dort nicht rauslassen konnte und ich mit nach Tel Aviv musste. Zum Glück hat das Sherut uns dort direkt neben der Central Bus Station – Tel Avis raus gelassen. Sonst hätte ich mit dem wieder zurück nach Jerusalem und von da aus noch einmal nach Latrun starten dürfen, denn von Tel Aviv nach Jerusalem halten die Sheruts nicht, weil sie sonst wenden müssten. So bin ich also von dort aus mit dem Bus nach Ramla und von da aus nach Latrun. Das Ganze hat dann insgesamt über zwei Stunden gedauert. Aber so habe ich wenigstens die Central Bus Station von Tel Aviv gesehen und weiß jetzt wo sie ist.


P.S.: Die Bilder von der Wanderung sind qualitativ nicht so gut, aufgrund des Umstandes, dass wir eben nachts gewandert sind.

Montag, 24. Dezember 2007

Mein Weihnachten 2007!

Hier mal eine kurze Zusammenfassung von meinem Weihnachten in diesem Jahr.
Am 24ten habe ich vormittags erst einmal meine nach Latrun geschickten Pakete und Geschenke von meiner Familie und Freunden aufgemacht. Vielen herzlichen Dank noch einmal dafür, habe mich riesig gefreut. Nach der ersten Bescherung habe ich einen Kartoffelsalat gemacht für das gemeinsame Abendessen, bei dem einer der Brüder einen Teil seines Schweine-Würstchen-Vorrates zur Verfügung gestellt hat. Gute Würstchen sind hier nur schwer zu bekommen, da Schweinefleisch nicht koscher ist. Aber russische eingewanderte jüdische Metzger stellen welche hier her. Es gibt wohl auch russische Kibuzze, die Schweine züchten. Nachmittags um drei hatten wir dann Kaffe und Kuchen mit anschließender Bescherung, bei der ich einen Pullover bekommen habe. Fotos gibt es davon hier. Danach gab es dann um sechs Würstchen mit Kartoffelsalat und um acht ging es los Richtung Jerusalem, zur Chorprobe vor dem Gottesdienst in der Erlöserkirche. Nach dem Gottesdienst, bei dem fast 80 Prozent Israelis waren, weil denen das christliche Weihnachtsfest so schön gefällt mit den vielen Kerzen, den Weihnachtsbäumen und den Gesängen, haben wir uns um Mitternacht vor der Kirche getroffen für die Wanderung nach Bethlehem in die Geburtskirche Christi. Nebenbei bemerkt, haben ein Teil der Israelis Geld an Agenturen dafür bezahlt, um sich von Tel Aviv und anderen Städten extra zur Erlöserkirche bringen zu lassen. Die Kirche war dementsprechend auch proppe voll. Die Menschen saßen selbst in den Gängen oder sogar hinter dem Altar. Bilder könnt ihr euchdavon hier anschauen.

Samstag, 22. Dezember 2007

Weihnachtsvorbereitungen!

Letzten Dienstag sind der Remon, der Remi und ich gleich früh morgens nach Bet Schemesch gefahren, das hier ganz in der Nähe ist. Dort haben wir von einer Baumschule zwei Bäume besorgt, die uns als christliche Einrichtung vom Staat Israel geschenkt worden sind, so wie anderen Einrichtungen auch. Aus diesem Grund mussten wir auch gleich früh morgens hin, da wir in die Baumschule direkt gehen durften, um uns die Bäume selber auszusuchen. Ich muss sagen unsere Remon hat echt ein Auge dafür. Das ging ruck zuck. Ich stand immer noch am ersten Baum und habe mir ihn ringsherum angeschaut, da fiel auch schon der erste Baum um. Im Nachhinein muss ich sagen, dass sein Baum auch viel schöner war. Wir waren keine fünf Minuten drin im Wald, da haben wir die Bäume auf dem Dach unseres T5 fest gemacht. Die Halterungen haben Remon und ich schon einen Tag vorher darauf befestigt. Gestern hat Remon dann die Krippe und den Weihnachtsbaum in der Kreuzfahrerhalle aufgebaut. Er als waschechter Bethlehemit (das heißt wirklich so), nimmt das alles auch sehr ernst. Ich finde, das hat er super gemacht, ist wirklich hübsch geworden. Ist zwar keine Nordmanntanne, aber man kann nicht alles haben :-)
Den Weihnachtsstern über der Krippe habe ich übrigens angeschlossen. Insgesamt waren das sieben Stück.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Weihnachtskekse!

Es geht doch nicht über Weihnachtskekse. Darum habe ich heute erst einmal welche für uns hier gebacken. Habe mir dafür extra das Rezept von meiner Mutter durchgeben lassen, über Skype. Sind zwar so die schlichtesten Kekse die es gibt, aber dennoch sind es meine Lieblingskekse. Und das Beste war als sie fertig waren, dass sie genauso gut geschmeckt haben wie zu Hause. Auch wenn keine Mokka-Bohnen drauf sind, weil ich hier keine gefunden habe. Morgen werde ich mit der Roos zusammen andere Kekse machen, die die Brüder gerne hätten. Der eine möchte gerne Haferflocken-Kekse. Das Problem ist nur, wir haben keine Haferflocken. Schon mal schlecht, wenn die Hauptzutat fehlt. Vielleicht gibt es ja welche im kleinen Supermarkt gegenüber bei der Tankstelle.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Schlachttag!

Heute haben in Latrun drei Truthahn-Damen ihr Leben gelassen. Suhel, ein Mitarbeiter aus dem Trappistenkloster, ohne dessen Hilfe bei uns teilweise gar nichts ginge, denn er hat Connections die einem als Ausländer einfach fehlen, hat drei Stück aus einem benachbartem Kibbuz besorgt. Diese wurden dann nacheinander mit den Füßen nach oben aufgehängt, die Halsschlagader und Luftröhre durchtrennt und ausbluten lassen. Eine ziemlich blutige Angelegenheit. Aber hier wird alles so geschlachtet, oder besser gesagt geschächtet, damit es koscher ist. Zwei sind für uns zu Weihnachten und eines bekam der Suhel. Bin schon gespannt, wie die schmecke werden.
Die Damen wogen knapp 15 Kilo. Ein Männchen soll es auf bis zu 25 Kilo bringen. Schmecken wohl aber nicht so gut wie Weibchen.
Links seht ihr übrigens den Suhel, in der Mitte den Truthahn und rechts den Remon.

Dienstag, 18. Dezember 2007

Orcas!

Also ich als Tierfreund bin immer wieder fasziniert, was manche Tiere so alles können oder tun. Das hier habe ich gestern bei stern.de zum Thema Orcas entdeckt:

http://link.brightcove.com/services/link/bcpid1258426366/bctid1344594283

Verabschiedung!

Das ist immer sehr schade, wenn man sich verabschieden muss. Das gehört hier in Israel einfach dazu. Kaum hat man jemanden kennen gelernt, fliegt er auch schon wieder nach Hause. Dieses Wochenende waren es der Medizin-Matthias und der Patrick. Aber wir haben uns vorgenommen uns in der Heimat wieder zu sehen. Den Matthias, wenn nach der Anna und der Simone auch der Felix im Herbst nächsten Jahres zurück nach Deutschland kommt und den Patrick in Biel in der Schweiz. Der Patrick hat ja mit mir einen Monat lang im Chalet gewohnt, nachdem er zwei Monate durch Israel getourt ist. Durch ihn bin ich auf die Erdnussbutter von Skippy gekommen. Jeden Morgen, wenn ich die auf meinem Brot esse, muss ich an ihn denken. Also Patrick, vielen Dank für diese leckere Erkenntnis, das Erdnussbutter einfach nur super lecker schmeckt und ich hoffe, ich habe Biel richtig geschrieben. Er wird dann ab dem Sommer eine Ausbildung als Lumberjack machen.

Wie gefährlich das sein kann, haben wir Beide ja bei der Baumfäll-Aktion gesehen, die zwischen dem Chalet und dem Brüderhaus stattgefunden hat. Da wurde eine krumm und schief gewachsene Kiefer gefällt. Dafür musste ein Profi kommen, da die einfach zu nah zwischen den Gebäuden stand. Nachdem der Kollege im Baum alle Äste abgeschnitten hatte, fing er an den Baumstamm von oben an Stück für Stück anzusägen und mit einem Seil nach unten zu lassen. Nachdem ein Stück abgesägt wurde, fing der Baum an zu wackeln, durch die große Spannung die sich im Stamm befand. Der Mann musste sich ziemlich gut festhalten. Seine Hilfsarbeiter unten, sollten die Baumstücke durch das Seil langsam nach unten gleiten lassen. Ich dachte, als ich das gesehen hatte, dass die einen Flaschenzug verwenden, aber leider taten sie das nicht. Das Stück war viel zu schwer, sodass das Stück nach unten sauste und das Seil bei beiden durch die Hände. Der eine hatte rechtzeitig los gelassen, aber der andere leider nicht. So wurde ihm die Haut der Handinnenflächen ein wenig abgezogen. Zum Glück hatte er sich das Seil nicht um die Hand gewickelt, sonst hätte er das Stück Holz auf halbem Wege nach oben getroffen. Er wurde gleich behandelt und hatte erst mal Pause.

Letzten Sonntag war in der Erlöserkirche Gemeindeadventfeier, dort gab es Kaffee, Tee und Stollen. War wirklich ein schöner Nachmittag. Da kam wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung in einem auf. Wenn man durch die Altstadt geht, sieht man nur Weihnachtskitsch, der einen eher stört als einen anspricht. Aber dafür lag dieses Jahr das Chanukka-Fest sehr nah an Weihnachten, sodass sie die Straßen mit 9armigen-Leuchtern geschmückt haben und überall Lichter brannten. Das war auch sehr schön. Auf dem Zion-Square stand ein riesiger Leuchter, der durch einen Feuerwehrkran, auf dem orthodoxe Juden standen und Tora-Texte (aus der hebräischen Bibel) vorgelesen haben, angesteckt und die Menschen drum herum haben viel gesungen. Heute habe ich erst mal alle Zutaten für meine Weihnachtskekse mir besorgen lassen und das Rezept gestern von meiner Mutter mir durchgeben lassen. Morgen lege ich dann los. Nur fehlen die Mokka-Bohnen. Vielleicht finde ich ja welche nachher noch in Jerusalem. Da ist heute nach der Chorprobe für Heiligabend die Abschiedsfeier von der Anna im Paulus-Haus. Dort werde ich dann auch übernachten und mit ihr unsere Fotos austauschen. Die Fotos vom Galiläa-Trip, werden dann alle zusammen nachgereicht. Wird auch langsam mal Zeit, ich weiß.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Überfall!

Seit heute kann ich behaupten, dass Jesus und ich eines gemeinsam haben, und zwar, wir wurden beide im Garten Gethsemane überfallen.
Seinen Ablauf kennen wir ja. Meiner sieht wie folgt aus:
Die Anna, der Felix und ich, sind heute nach dem Gottesdienst in der Erlöserkirche die Altstadtmauer entlang Richtung Ölberg gegangen. Im Kidrontal zwischen der Altstadt und dem Ölberg befindet sich der Garten Gethsemane, in dem Jesus verhaftet worden ist. Nachdem wir uns diesen angeschaut haben, sind wir an diesem vorbei weiter hoch zum Ölberg gegangen. Der Ölberg befindet sich in Ostjerusalem, also im arabischen Gebiet. Wir sind also die Straße so gegen 16.00 Uhr entlang gegangen und haben schon von weitem eine Gruppe von ca. sechs Jugendlichen gesehen. Uns kamen immer wieder Touristen entgegen, unter anderem auch eine junge blonde Frau. Als wir immer näher kamen, kam einer der Jugendlichen, die zwischen 16 und 19 Jahren wohl gewesen sind auf uns zu und an uns vorbei. Dann fragte er uns von wo wir kämen, so wie sie es halt hier immer tun, wenn sie merken dass wir keine Israelis sind. Nachdem wir nur kurz geantwortet haben aus Germany, rief er nur hinterher „Good Football, Good Football“. Als ich mich wieder nach vorne umgedreht habe, stand plötzlich einer der Jugendlichen vor mir, hob seine Hand und sprühte mir irgendwas direkt in meine Augen. Diese haben sofort angefangen zu tränen und zu brennen, wie auch mein ganzes Gesicht. Daraufhin habe ich mir die Anna geschnappt und habe sie weiter mit nach oben ziehen wollen, der Felix war leider einige Meter hinter uns, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Nachdem drei von den Typen um uns standen, die ich nur noch verschwommen war genommen habe, hat einer die Anna von hinten gepackt. Daraufhin bekam ich ehrlich gesagt ein wenig Panik, weil ich nicht wusste, was die genau vorhatten. Ich habe sie nur angeschrieen und gerufen „Stop, No“. Zwei der Typen hoben daraufhin ihre Fäuste und wollten auf mich losgehen. Keine Ahnung warum sie es nicht gemacht haben, wirklich was sehen konnte ich eh nicht mehr, es war durch die Tränen alles verschwommen. Jedenfalls hat die Anna ihre Tasche festgehalten und sie ebenfalls angeschrieen. Dafür hat sie dann einen Faustschlag gegen die linke hintere Kopfhälfte bekommen und ich habe sie weiter mit nach oben gezogen, bis ich die Typen nicht mehr war genommen habe. Für Felix konnten wir in dieser Situation eh nichts mehr tun. Nach ein paar Metern kamen mir ein paar Touris entgegen, die ich nach Wasser gefragt hatte, mit Händen vor dem Gesicht. Langsam kam in mir immer mehr Panik hoch, was mit meinen Augen ist. Zum Glück hatten sie eine Flasche dabei, sodass ich mir erst einmal notdürftig meine Augen auswaschen konnte. Dennoch hat mein Gesicht und meine Augen wie Feuer gebrannt. Ich habe gerufen, sie sollen die Polizei und den Notarzt rufen. Plötzlich stand ein privater Wachmann einer Kirche vor mir und nahm mich mit auf das Gelände, wo er mir ein Waschbecken zeigte, wo ich mein Gesicht und vor allem meine Augen weiter waschen und auswaschen konnte. Das habe ich eine ganze Weile lang gemacht. Dann standen die Anna und der Felix hinter mir und ich fragte, wo der Notarzt bleibt. Den hatte leider keiner angerufen, weil niemand die Nummer kannte bzw. den keiner anrufen wollte. Dem Chef von der Kirche passte meine Anwesenheit auch gar nicht, da er gerade schließen wollte. Jedenfalls bin ich dann wieder Richtung Tor und dort stand ein Polizeiauto. Dieser sagte mir, er hätte weitere Polizei und den Krankenwagen gerufen. Weil mein Gesicht und die Augen immer noch gebrannt haben, bin ich wieder zum Waschbecken. Irgendjemand rief mir zu, der Polizist wolle mit mir sprechen, woraufhin ich zurückrief, wenn er was von mir wolle, solle er zu mir kommen. Ich brauchte einen Arzt und keinen Polizisten, der mir dumme Fragen stellte. Nachdem ich wieder beim Tor war um festzustellen, wie die Situation aussieht, kam eine Touristengruppe von ca. 30 Mann die Straße hinunter. Erst auf den zweiten verschwommen Blick erkannte ich, dass es keine Touristengruppe war, sondern Soldaten. Ich habe relativ schnell kapiert, dass die wegen uns da waren und ich fragte den Polizisten, was das Ganze denn bitte schön bedeuten solle, da die Jungs schon längst ihre Siebenmeilenstiefel angezogen haben und über alle Berge wären und warum ein Trupp von 30 Mann innerhalb von 20 Minuten da wäre, aber kein Krankenwagen. Das habe ich wohl sehr laut und sehr verärgert kund getan, denn der Polizist sagte mir ebenfalls sehr verärgert, der Krankenwagen sei unterwegs. Auch einzelne Soldaten schüttelten ihren Kopf und fragten sich wohl, was ich so ein Theater mache. Was haben die denn bitte schön geglaubt, dass die Typen seelenruhig mit Felix erbeutet Rucksack, den sie, nachdem sie ihm ein Messer an den Bauch gehalten haben und den Rucksack forderten, dort auf sie warten? Na jedenfalls sagte mir der Polizist, ich solle immer in Bewegung bleiben, da das Spray sehr gefährlich sei und nicht nur die Augen kaputt mache. Da bekam ich erst richtig Panik, da sich am Schmerzempfinden und am nicht richtig sehen könne, sich nichts geändert hat. Anna, Felix und ein weiterer Polizist sind dann den Berg wieder runter gefahren und der tolle Trupp zu Fuß hinterher. Daraufhin sprach mich mein netter Polizist an, ich solle hier auf den Krankenwagen warten, nachdem der Chef vom Kloster hinter sich das Tor schloss, denn er wolle mit suchen fahren. Diese tolle Idee habe ich ihm aber ganz schnell ausgeredet, der sollte schön da bleiben. Mich halb blind mitten auf der Straße zurück lassen, wobei es schon dunkel wurde und ich langsam daran zweifelte, dass ein Krankenwagen überhaupt bestellt wurde. Und so warteten wir beide schön gemeinsam auf den Krankenwagen. Nach über einer halben Stund, seit er gerufen wurde, kam dieser nun endlich an. Ich fing gerade an, mich ein wenig zu beruhigen, denn endlich ist professionelle Hilfe da, die mein Augenlicht retten kann. Zu früh gefreut. Fragt mich der Sanni doch tatsächlich, nachdem ich ihm den Vorfall geschildert hatte, ob ich denn wirklich in ein Krankenhaus wolle? Wie jetzt? Ach neee, stimmt, ich bleibe am Besten hier sitzen und werde im wahrsten Sinne des Wortes sehen, ob ich in einer Stunde immer noch sehen kann, oder ob sein dummes Gesicht das letzte gewesen ist, was ich in meinem Leben gesehen habe. Ich also rein in den Wagen und ab ging es. Nachdem erst einmal mein Perso gefordert wurde und mein Blutdruck gemessen wurde, der sicherlich nicht so hoch war, weil wir überfallen worden sind, sondern der Ablauf daran schuld war, bis ich endlich dort saß, wo ich saß. Jedenfalls kamen wir im Krankenhaus an, welches ich ihn aussuchen ließ, da ich eh nur das Hadassah kannte und das ziemlich weit weg war. Das habe ich ungefähr drei Minuten von innen gesehen, da es in diesem Krankenhaus keinen Augenarzt gab. Aaah. Also wieder rein ins Auto und zum nächsten. Schon mit dem schlimmsten gerechnet, kam ich aber sehr schnell dran und ein Augenarzt hat sich meine Augen angesehen. Er stellte zum Glück keine Verletzungen oder sonst was fest und meinte, es sei Pfefferspray gewesen. Er verschrieb mir Tropfen, die ich jetzt 6mal täglich eine Woche lang nehmen soll. Ich habe mich dann von Bruder Siegfried aus dem Krankenhaus abholen lassen und wir sind gleich meine Tropfen kaufen gegangen. Nebenbei möchte ich zu israelischen Krankenhäusern noch eines sagen: Was mich wirklich gewundert hat ist, dass selbst die Krankenwagen, die Patienten in Lebensgefahr in sich haben, vor der Einfahrt ins Krankenhaus kontrolliert werden. Könnte ja sein, dass jemand eine Bombe mit reinbringen will.
Morgen habe ich einen Termin mit einem Polizisten, um meine Aussage zu machen. Mal gut das ich da nicht von einem Blindenhund hingeführt werden muss. Dann kann ich auch meine über 1000 Schekel-Rechnung bezahlen. Denn das haben mich meine Taxifahrten und die Behandlung gekostet. Werde ich aber alles von ProTrip wieder bekommen.
Die Jungs haben sie natürlich nicht geschnappt, war ja auch nicht anders zu erwarten. Die saßen bestimmt schon bei einem zu Hause und teilten sich die Beute. Die Polizei hat wohl einige andere Jungs aufgeschnappt und Anna und Felix gezeigt. Es war aber keiner dabei. Einer der Jungs, sollte wohl auch in irgendeiner Datei stehen, aber die Beiden mussten immer wieder dem Polizisten sagen, dass der nicht dabei war. Ehrlich gesagt, könnte ich auch keinen zu 100 Prozent wieder erkennen. Dafür ging alles viel zu schnell. Sicherlich weiß ich noch, wie zwei Typen ungefähr aussahen, aber ich könnte bei keinem sagen, dass er es 100 Prozent war.
Vorwerfen kann ich mir auch nichts, es war vier Uhr und hell draußen, andere Touris waren unterwegs und man kennt ja diese Situationen, wo man auf eine Gruppe von Typen zugeht und nicht weiß, ob Freund oder Feind. Ich wüsste nicht, was wir hätten anders machen sollen bzw. hätten machen können.
Au jeden Fall versuche ich das Geschehene nicht zu nah an mich ran kommen zu lassen. So etwas sollte einem nicht das Schöne kaputt machen dürfen, was man bisher erlebt hat. Sicherlich werde ich in der nächsten Zeit ein wenig besorgter durch die Straßen gehen, aber man darf nicht anfangen sich zu fürchten.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Ford Mondeo!

Es ist doch immer wieder gut, wenn man einen Bruder hat, der neben seinem Studium auch noch bei Europcar arbeitet. So konnte er mir meine Frage beantworten, wie man beim Ford Mondeo die Motorhaube aufmacht.
Er schrieb mir, man müsse das Ford-Emblem auf der Motorhaube hochklappen und darunter befindet sich ein Schloss, das mit dem Fahrzeugschlüssel geöffnet werden kann. Warum schließt man denn bitte schön die Motorhaube ab? Denken die Amis (danke für den Hinweis Chrissi) tatsächlich, es würde jemand auf die Idee kommen, den Motor mal eben so zu klauen. Also, wenn es unter eurer Motorhaube mal brennen sollte und ihr habt einen Mondeo, was ich als VWler natürlich nicht hoffe, dann denkt daran euern Fahrzeugschlüssel abzuziehen und erst mühselig aufzuschließen. Tja, an solchen Dingen erkennt man, was man an einem VW hat.
Übrigens: Ich bin ja nun wirklich nicht einer, der so tut als wäre VW der einzige Automobilhersteller, der sein Handwerk versteht, aber der Mondeo geht echt gar nicht. Das Fahrwerk ist total schwammig, das Automatikgetriebe schaltet in den unmöglichsten Lastsituationen und auch noch ruckelig und die Radiobedienung ist auch schlecht gemacht. Aber das nur mal nebenbei. Mein Fazit nach der Mitbewerberanalyse: fahrt VW :-)

Sonntag, 2. Dezember 2007

Mir ist kalt!

Heute war der gleiche Trupp wie gestern plus den Torben von der Erlöserkirche unterwegs. Wir waren wieder in der Weststadt, weil es hier langsam sau kalt wird und wir anfangen zu frieren. Dagegen hilft nur eine schöne warme Jacke. Und genau nach der hat jeder für sich Ausschau gehalten. Unterwegs habe ich mir einen Kapuzenpullover aus Flies von FOX für 12 Euro gekauft, den tragen hier irgendwie gerade alle. Das hat auch seinen guten Grund, den der hält wirklich warm. Mir lief schon der Schweiß, als ich ihn noch im Laden direkt nach dem Bezahlen angezogen hatte. Danach ging es in das Outdoor-Geschäft, wo ich schon meinen Schlafsack und Felix gestern seine neue Jacke gekauft hat. In dem habe ich auch eine neue für mich gefunden. Leider gab es sie nicht mehr in M, sodass ich morgen vor der Chorprobe da noch mal hingehen werde, da die neue Lieferung und auch meine Jacke in M kommen soll. Auch eine aus Flies, die man aber von beiden Seiten tragen kann.
Abends waren wir dann in der Erlöserkirche und haben die von gestern übrig gebliebene Weihnachtsbasar-Erbsensuppe vernichtet. Zu guter letzt, ging es noch auf die Privat-Terrasse des Propstes, von der man aus über die Altstadt schauen kann.

Samstag, 1. Dezember 2007

Weihnachtsbasar!

Kaum hatte ich letzten Donnerstag den ersten Fuß im Johanniter, da wurde ich auch schon überfallen. Und das auch noch ganz hinterhältig. Fragt mich doch der Sebastian (ein Volontär, der dort zurzeit arbeitet) glatt: „Was machst du denn nächsten Samstag?“.
Was gehen einem bei solch einer Frage für Gedanken durch den Kopf? Bei mir waren es so welche in etwa.
- Hat er Geburtstag und lädt mich ein? Wenn ja, was soll ich schenken.
- Will er mich auf einen Trip in Israel einladen?
- Hat er Freikarten für ein Spiel im Teddy-Kollek-Stadion, für ein Spiel der Beiter Jerusalem, wo ich unbedingt bald mal hin will?
Leider wurde ich schon sehr schnell in die Realität zurück geholt. Nachdem ich geantwortet habe: „Nichts besonderes“, fragte er mich, ob ich nicht am Samstag beim Weihnachtsbasar mit beim Stand des Johanniter helfen könnte, indem ich mit Waffeln backe. Na ja, hätte schlimmer kommen können.
So stand ich also vergangenem Samstag hinter dem Johanniter-Stand und habe Waffeln gebacken. Um ehrlich zu sein, hat es auch riesig Spaß gemacht. Eine Waffel hat vier Schekel gekostet, und der Erlös kommt einer wohltätigen Sache zugute. Unser Stand war natürlich der Bestbesuchteste. Unser Teig war schon alle und es standen noch immer Leute vor uns und wollten eine Waffel. So haben wir von einem Nachbarstand Waffelteig abgekauft, weil die dachten, die Erlöserkirche würde die Waffeleisen stellen. Wie kann man auf so eine Idee kommen. Warum geht man dann nicht auch gleich davon aus, dass die auch den Teig stellen?

Auf jeden Fall sind dann der Felix, die Anna und deren Bruder und dessen Freund, die sie gerade besuchen und ich, in die Weststadt gegangen und haben in einem schönen Lokal Nudeln gegessen und dazu gab es ein kühles Carlsberg. Man war das lecker, und die Nudeln erst :-) Danach ging es dann noch in eine Bar auf ein zweites Bier und dann ab nach Hause.

Freitag, 30. November 2007

Latrun-Ausflug Nov.07!

Heute hatten wir unseren monatlichen Latrun-Ausflug. Alle, bis auf einen der Brüder, machen dann mit allen anderen hier in Latrun Lebenden einen Ausflug irgendwohin in Israel. Heute standen ein Besuch bei Lifegate und eine Erkundung des Herodiums auf der Tagesordnung. Beides liegt in der Nähe von Bethlehem.

Als erstes ging es also zu Lifegate. Das ist eine Behinderteneinrichtung, die im palästinensischen Gebiet, also in der Westbank, sich dort um Behinderte kümmert. Diese werde im Gegensatz zu uns in Europa, aber auch in Israel, als Menschen zweiter Klasse behandelt. Die Familien schämen sich für sie und verheimlichen oft auch deren Existenz so lange es geht. Sie werden schlecht behandelt und nicht als volle Familienmitglieder angenommen. Sie und auch die Mitmenschen denken, die Behinderten wurden durch Allah bestraft und seien selber Schuld. Das ihre Behinderung aber sehr oft durch den Inzest in den eigenen Familien hervorgerufen wird, wollen sie nicht wahr haben. Sicherlich sind nicht alle Behinderten Opfer von Verheiratungen innerhalb der eigenen Familie, aber dennoch sind sie es zu einem hohen Prozentsatz deswegen. Aber nun zur Arbeit von Lifegate. Lifegate unterstützt ihre Behinderten Mitarbeiter in allen Belangen des Lebens. Sie bieten ihnen die Möglichkeit, eine Ausbildung als Schreiner, Polsterer, Schneider, Schuhmacher, usw. zu machen und stellt ihnen danach alles Material und Werkzeug zur Verfügung, um später einmal ganz alleine für sich den Lebensunterhalt damit bestreiten zu können. Nebenbei bemerkt muss man dazu sagen, dass diese so oft von der eigenen Familie schlecht behandelten Menschen, eben gerade diese finanziell aushalten, da sie die Einzigen sind die Arbeit haben und somit die Familie ernähren. Parallel zu Ausbildung laufen aber noch die medizinische Betreuung und der Schulunterricht, da viele, obwohl sie bis zur zehnten Klasse zur Schule gegangen sind, weder das Alphabet können, noch bis 10 zählen. Was die zehn Jahre lang in der Schule gemacht haben, bleibt mir echt ein Rätsel. Auf jeden Fall betreut und finanziert Lifegate ihre behinderten Mitarbeiter bis sie für sich selber sorgen können. Sie versuchen sie an Firmen zu vermitteln, helfen ihnen bei der Auftragssuche für zu Hause oder lassen dort Aufträge selber, die Lifegate von anderen Einrichtungen bekommen hat, bei ihren ehemaligen Mitarbeitern fertigen und somit Geld verdienen. Insgesamt gehören zu diesem kompletten Reha-Zentrum fünf Gebäude. In diesen werden auch behinderte Kinder betreut, sodass sie schon von Anfang an im Leben die richtige Hilfe bekommen, gerade was das Medizinische angeht. Denn oft sind es auch die palästinensischen Ärzte, die sie, wie auch das andere Umfeld, als nicht wertvoll ansehen und somit ihnen nur die nötigste Hilfe zukommen lassen. Durch diese andere kulturelle Einstellung gegenüber dem menschlichen Leben, arbeitet Lifegate auch in dieser Richtung, indem sie mit Menschen, die mit Behinderten zu tun haben, redet und versucht ihnen zu vermitteln, dass auch sie ihren Beitrag leisten können. Da die monatliche Miete für die Gebäude rund 2000 US-Dollar im Monat beträgt, wurde durch Spendengelder angefangen, ein eigenes Gebäude ganz in der Nähe zu bauen, damit sie aus den derzeitigen Häusern in dieses neue Reha-Zentrum ziehen können. Zurzeit fehlen ihnen 300.000 Euro zur Fertigstellung des Erdgeschosses. Es war wirklich sehr interessant zu sehen, wie sie den Menschen dort helfen und eine Zukunft aufbauen. Und das alles nur durch Spendengelder.

Nach diesem Besuch ging es zum Herodium. Das ist ein Berg, auf dem Herodes, dessen Grab im vergangenen Sommer angeblich unten am Fuß des Berges gefunden wurde, eine Palast- und Festungsanlage bauen. Inmitten dieses Berges gibt es mehrere Zisternen, in denen das Regenwasser gesammelt wurde. Außerdem ist der Berg dermaßen mit Gängen und Tunneln versehen, dass man von der Plateauspitze aus, bis runter an den Fuß durch den Berg hindurch gelangen kann. Eine beachtliche Leistung, zumal der Berg vorher noch einmal um ein Drittel seiner vorherigen Höhe aufgeschüttet wurde, um vom Ölberg Jerusalems aus sichtbar zu sein.

Morgen ist Weihnachtsbasar in der Erlöserkirche. Ich werde dann für eine Stunde lang am Stand des Johanniter-Hospizes arbeiten und Waffeln backen. Lifegate wird auch einen Stand dort haben und seine eigenen Produkte, wie Olivenholzschnitzereien und Häkelware, anbieten.

Sonntag, 25. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 4!

Am letzten Tag sind wir einmal rund um den See. Unterwegs haben wir noch mal bei Kursi angehalten und haben auf der Ostseite des Sees noch einmal gebadet. Leider ging die Zeit insgesamt so schnell um, sodass wir uns langsam wieder in Richtung Heimat begeben mussten. Durch einen Stau unterwegs, war es unmöglich rechtzeitig um 18.30 Uhr den Wagen wieder in Jerusalem abzugeben. Als ich die Hotline erreicht hatte, um mitzuteilen, dass ich mich etwas verspäten werde, sagte man mir, dass die Filiale schon um 18.00 Uhr geschlossen hat. Das kann doch nicht sein, ich habe doch extra noch einmal nachgefragt wann die zu machen, da ich die Uhrzeit 18.30 Uhr auch aus dem Internet habe. Na ja, so hatten wir den Wagen also noch den kompletten Abend und sind somit noch einmal einkaufen gegangen und haben bei Matthias gekocht. Ihm habe ich auch alle Unterlagen vom Auto gegeben plus Kreditkarte und Reisepass, sodass er das Auto am nächsten Morgen für mich abgeben konnte. Das hat zum Glück auch geklappt. Zurück nach Latrun bin ich dann wieder mit dem Cherut-Taxi.
Insgesamt war es ein super Trip. Mit den anderen hat es echt Spaß gemacht und wir hatten eine super Zeit miteinander. Ich denke wir werden in der Heimat mal ein Nachtreffen haben. Anna und Matthias fliegen ja schon Mitte Dezember zurück und die Simone folgt ihnen Ende März. Nur der Felix wird wie ich bis zum Sommer da sein. Leider haben wir nicht alles schaffen können, wir wollten ja auch nicht einfach nur da sein, schnell Fotos machen und gleich wieder abhauen. Aber da ich ja im Frühjahr Besuch bekomme, werde ich bestimmt nicht das letzte Mal im Norden gewesen sein.

P.S.: Kann mir einer mal sagen, wie man bei einem Mondeo die Motorhube öffnen kann? Den Hebel habe ich einfach nicht finden können. Sonst wird jede Kleinigkeit im Alltag geregelt, aber wenn der Motorraum mal brennt, kommt man nicht ran.

P.P.S.: Leider habe ich noch nicht alle Fotos zusammen. Somit werden diese später nachgereicht. Aber durch die Links denke ich, kann man sich schon ein ganz gutes Bild machen.

Samstag, 24. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 3!

Am nächsten Tag haben wir uns vorgenommen, die Golan-Höhen zu erkunden. Den ersten Halt haben wir im Vogelschutzgebiet Hula Valley gemacht. Dort waren aber kaum noch Vögel, weil diese schon wieder weiter gezogen sind, in ihre Winterquartiere. Dafür gab es dort eine Unmenge an Welsen und Schildkröten. Von dort aus sind wir zum Banyas-Wasserfall. Leider habe ich die Abfahrt dorthin verpasst und habe dies erst gemerkt, als ich an der Grenze zum Libanon stand. Na mal gut, dass das Land so klein ist. Als ich dann die richtige Abfahrt gefunden habe, sind wir also zum Wasserfall. Was noch zu erwähnen wäre ist, dass diese Fahrt durch ein Minenfeld verlief. Habe ehrlich gesagt kurz überlegt, ob ich nicht mal mit ein paar Steinen werfen soll. Das hat mir wieder einmal sehr deutlich gemacht, dass man das Land hier nicht mit Deutschland vergleichen darf, auch wenn es immer wieder sehr westlich wenn nicht gerade zu sehr veramerikanisiert wirkt. Von dem Wasserfall aus sind wir dann über die Golan-Höhen wieder zurück nach Tiberias zu unserer Unterkunft. Unterwegs haben wir uns noch den Sonnenuntergang angeschaut.

Freitag, 23. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 2!

Am Morgen sind wir dann nach dem Frühstück Richtung Norden gefahren, zur Brotvermehrungskirche, die direkt am See liegt. Das soll der Ort sein, wo die Speisung der 5000 stattgefunden hat. Unter dem Altar ist die Spitze eines Felsens zu sehen, auf dem Jesus das Brot und die Fische gelegt haben soll. Direkt davor ist das berühmte Mosaik, welches zwei Fische und einen Brotkorb zeigt. Von da aus ging es zur Primatskapelle. Dort soll Jesus seinen Jüngern, die gerade auf dem See fischen waren, nach seiner Widerauferstehung begegnet sein. Anschließend fuhren wir nach Kaprenaum. Das ist mal ein Fischerdorf gewesen, in dem Jesus eine Zeit lang gelebt haben soll und aus dem Simon Petrus stammt. Von da aus ging es zum Berg der Seligpreisungen. Dort hat Jesus die Bergpredigt gehalten und das erste Mal das Vaterunser gebetet.
In der Brotvermehrungskirche haben wir jemanden, der dort arbeitet, kennen gelernt, der uns eine Unterkunft in Tiberias bei der Gemeinschaft Emmanuel organisiert hat. Dort sind wir dann hingefahren und haben abends in einem Restaurant einen Petrusfisch (Rezept) gegessen, der in der Region rund um den See sehr bekannt ist.

Donnerstag, 22. November 2007

Galiläa-Trip, Tag 1!

Und nun ging die Reise also los. Wir fuhren über Tel Aviv die Küste entlang Richtung Norden nach Haifa an den Strand. Dort haben wir uns ein wenig erholt und anschließend von außen den Bahai-Tempel angeschaut, da dieser leider geschlossen war, da es geregnet hatte und man ja hätte ausrutschen können. Da dieser sich von unten nach oben hochzieht, sind wir das letzte Stückchen auch noch gefahren und haben uns Haifa und den Hafen aus der Vogelperspektive angeschaut. Von Haifa aus sind wir dann zum See Genezareth gefahren, nach Tiberias. Das ist die größte Stadt am See. Unterwegs haben wir noch einmal angehalten und Proviant für die nächsten Tage eingekauft. In Tiberias angekommen ging es dann nach Tabgha, wo wir in dem Hostel Karei Deshe für 104 NIS übernachtet haben. Abends stand dann noch ein Nachtbad im See Genezareth auf dem Plan, welches wirklich sehr kalt war, zumindest für mich. Meine Mitreisenden hatten mit den Temperaturen nicht solche Probleme. Bin halt was das angeht ein Warmduscher. Somit stand ich also auch unter jener als erstes um mich wieder aufzuwärmen. Hat aber dennoch Spaß gemacht. Im Wasser ging es ja noch, aber frierend und barfuss über spitzen Kies zum Zimmer zu laufen, das macht wirklich keinen Spaß, zudem man nicht einmal sah, wohin man trat.

Mittwoch, 21. November 2007

Startschwierigkeiten!

Nachdem ich also bei Eldan das Auto bestellt habe und wir Latruner unseren Mittwochabend hatten, bei dem wir über den Film „Paradise Now“ gesprochen haben, saß ich abends im Egged-Bus Richtung Jerusalem. Kaum saß ich drin mit allen meinen Sachen für einen 4tägigen Trip, stellte ich fest, dass ich dummerweise das Wichtigste vergessen habe einzupacken, nämlich meinen Reisepass. Den habe ich zwar bisher nie gebraucht und deswegen auch nicht bei mir, aber wenn man einen Mietwagen ausleihen möchte, braucht man den eben. Somit stand für mich also schon auf der Hinfahrt fest, dass ich am nächsten Tag noch einmal zurück nach Latrun darf.
Von der Central-Bus-Station bin ich dann mit dem Taxi zur Auguste-Victoria auf den Ölberg gefahren, wo die After-Work-Party stattfand bzw. parallel dazu eine Geburtstagsfeier von einem Kollegen des Medizin-Matthias. Abends hat uns dann jemand bei strömendem Regen zu Matthias seiner Unterkunft gebracht. Nachdem wir bei ihm dann um halb zwei schlafen gegangen sind, bin ich schon wieder um sechs Uhr aufgestanden um noch einmal nach Latrun zu fahren. Dort habe ich mir dann meinen Reisepass geschnappt und bin wieder zurück nach Jerusalem.
Argh, dass hätte ich mir echt sparen können. Nachdem alle schon bei Matthias auf mich gewartet haben, also die Anna, die Simone und der Felix, ging es mit Sack und Pack zu Fuß zu Eldan um den reservierten Mietwagen abzuholen. Hätte nicht gedacht, dass es so einfach wird. Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass meine Online-Reservierung dort nie angekommen ist. Nachdem sie es aber nun doch war, hat es nicht lange gedauert und wir saßen in einem grauen Ford Mondeo. Das ist noch mal eine Klasse höher gewesen als ich eigentlich für uns reserviert hatte, aber da die keinen Wagen in der von mir bestellten Klasse hatten, bekamen wir den für sage und schreibe 2 US-Dollar mehr. Leider haben die hier sehr wenige VWs, sodass mir keine andere Wahl blieb, als ein Mitbewerberfahrzeug zu nehmen.

Langes Wochenende!

Den Fußboden und die Wand vom Türken-Turm haben wir zum Glück doch nicht aufgestemmt. Aber dafür haben wir, dass heißt der Patrik und ich, Kabelkanäle an den Wänden und unter dem Holzanbau angebraucht und so ein neues Kabel verlegt. Nachdem ich dann alles angeschlossen habe, hat es auch auf Anhieb funktioniert. Was allerdings der Fehler im alten Kabel war, wird man wohl erst nächstes Jahr erfahren. Dann soll nämlich der gesamte Küchenbereich, unter dem das Kabel liegt, renoviert werden und man kann das Provisorium mit den Kabelkanälen dann so umgestalten, dass das Kabel wider in den Estrich kommt, wo es hingehört. Dann kann man auch das alte defekte Kabel entfernen und nachschauen, wo es den Kurzschluss hat. Ich denke da wird mal so ein heftiger Kurzschluss gewesen sein, dass alle drei Ummantelungen der Adern verschmort wurden und somit Kontakt untereinander hatten. Aber warum die Sicherung nicht gekommen ist, dass ist noch die große Frage. Aber egal, da der Fehler nun behoben ist und der Türkenturm wieder Saft hat, kann ich also morgen beruhigt mit den anderen den Trip in den Norden starten. Da wollen wir nach Galiläa zum See Genezareth und in die Golan-Höhen. Mal schauen was wir sonst noch so alles schaffen.
Das Dumme ist nur, dass es seit gestern Abend in Strömen regnet. Nicht wirklich schönes Wetter für einen lange geplanten Trip. Aber es wird schon werden. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte unzureichende Kleidung. Darum habe ich mir auch die Regenjacke vom Patrik geliehen. Jetzt muss ich heute Abend, nach unserem Mittwochabend-Gespräch der Latruner, nur noch mit dem Bus nach Jerusalem zur Central Bus Station und von da aus mit dem Bus zum Ölberg. Dort ist heute After-Work-Party für Volos und dort treffe ich mich mit den anderen. Pennen werde ich dann wieder bei Matthias.
Habe heute auch erst einmal einen Mazda 3 bei Eldan reserviert für unseren Trip. Der kostet gerade mal um die 230 US-Dollar. Das geteilt durch fünf Personen und dann noch einmal für vier Tage, das ist ein fairer Preis. Morgen um halb neun holen wir ihn ab und dann geht es auch schon los. Mehr vom Trip erfahrt ihr dann in der nächsten Woche. Jetzt habe ich erst einmal ein wohl verdientes langes Wochenende :-)

Montag, 19. November 2007

Paradise Now!

Eigentlich wollte ich mich heute wieder mit den anderen in Jerusalem auf dem Ölberg, beim Auguste-Victoria-Hospital der Himmelfahrtskirche treffen, da dort ein Filmabend stattfindet. Nachdem meine Brüder mich heute Morgen aber gefragt haben, ob ich mit denen dort hin möchte, fahre ich natürlich da mit.
So kommen wir also gerade wieder und haben uns dort den Film Paradise Now angeschaut. War wirklich ein sehr guter Film mit folgender Handlung:

Khaled und Said leben in Nablus. Ihr Leben in der von israelischen Soldaten besetzten Stadt erscheint ihnen sinnlos und demütigend. Vor langer Zeit schon haben die beiden Freunde entschieden, im Kampf gegen die Besatzer als Märtyrer zu sterben. Eines Tages ist es soweit: Khaled und Said sollen einen Selbstmordanschlag in Tel Aviv verüben. Die Organisation kümmert sich um die Details: Das Märtyrer-Video, der Bombengürtel, die Fahrt zur Grenze. Doch die Operation verläuft anders als geplant. Khaled und Said – den Sprengstoffgürtel um den Bauch – werden getrennt und kehren nach Nablus zurück. Plötzlich haben die beiden noch einmal Zeit, über alles nachzudenken: Ist es richtig, was wir tun? Gibt es eine Alternative? Und dann ist da noch Suha. Die Tochter eines Selbstmordattentäters lehnt Gewalt ab und ist in einer Menschenrechtsorganisation aktiv. Sie versucht, den beiden den Anschlag auszureden, während die Drahtzieher des Attentats darauf drängen, die Aktion ohne Rücksicht auf Verluste durchzuführen. Am Ende sind Khaled und Said auf sich allein gestellt. Jeder der beiden muss entscheiden, ob er die Bombe zündet oder nicht.

Ehrlich gesagt wurden mir in den letzten Tagen ein wenig die Augen geöffnet, was das Verhalten der Israelis gegenüber den Palästinensern angeht. Gerade durch ein paar Erlebnisbeispiele, was meinen christlichen palästinensischen Mitarbeiter Rimon hier angeht. Die Palästinenser im Westbankgebiet, sind hermetisch durch Zäune, Mauern und sonstigen tollen Dingen, komplett von den israelischen Nachbarsiedlungen getrennt und somit komplett durch diese Abstandsmaßnahmen umzingelt. Wenn ein Palästinenser sein Gebiet verlassen möchte, muss er erst eine Ausreisegenehmigung beantragen. So hat also die Frau von Rimon einen Antrag gestellt, um aus Betlehem (welches in der Westbank liegt) in unsere Nachbarstadt Lod zu kommen, um dort an einem christlichen Fest teilzunehmen. Diese hat sie erst eine Stunde vor Abfahrt erhalten. Da dachte ich mir, cool, dann kann sie ja noch zu uns kommen und hier ihren Mann besuchen. Nix war mit besuchen, sie musste sofort danach wieder in den Bus und ab nach Hause. Und das war nur ein Beispiel von vielen. Ich will hier auch gar nicht erst anfangen das Thema groß auszubreiten, es ist von beiden Seiten nicht alles gut was passiert und man würde nie auf einen grünen Zweig kommen. Aber dieser Zustand ist nicht richtig.


Wochenende!

Dieses Wochenende ging es mal wieder nach Jerusalem. Angekommen bin ich dort wieder per Anhalter, da heute wieder Sabbat ist. Mich hat ein jüdischer Mann mit deutscher Abstammung mitgenommen, dessen Vater aus dem heutigen Polen stammt. Der sprach perfekt deutsch, weil seinem Vater das sehr wichtig war, ihm beizubringen. Die Eltern seines Vaters sind in Polen geblieben, nachdem die Nazis einmarschiert sind und haben das wohl dann nicht überlebt. Er hat es zwar nicht direkt ausgesprochen, aber das brauchte er auch nicht. So wie er das erklärt hat, war es eindeutig. Sein Vater ist direkt nach Israel ausgewandert. Er hat dann seinem Sohn die deutsche Kultur und Denkweise ans Herz gelegt und ihm gelehrt, dass sich Deutschland sehr verändert hat. Er war dann auch schon öfters in Deutschland und auch in Polen, um das Land seines Vaters zu sehen und war sehr beeindruckt. Das Letzte Stück hat mich dann ein Araber mitgenommen, der wohl als Geschäftsmann in China arbeitet.
Danach habe ich mich mit meinem Laptop in ein Internet-Cafe gesetzt und zwei Tee getrunken und ein paar Mails beantwortet. Um drei war ich mit Felix und dem Torben aus der Erlöserkirche verabredet, da sich Felix hier ein Fahrrad gekauft hat und meinte, dass diese hier nur ein Drittel kosten sollen im Vergleich zu Deutschland und das man das Fahrrad später bei der Ausreise mit dem Flugzeug für ca. 60 Euro mitnehmen kann. Das wollte ich genau wissen und habe mir das Fahrradgeschäft von ihm zeigen lassen. Es war zwar Sabbat, also hatten alle Geschäfte zu, aber jetzt weiß ich wenigstens wo das ist. Vielleicht komme ich also auf einem Fahrrad zurück.
Anschließend haben wir uns mit der Anna vom Ölberg getroffen und für das geplante Abendessen eingekauft. Als wir alles hatten, sind noch die Sabine vom Johanniter und der Medizin-Matthias dazu gestoßen und wir sind zum Felix gegangen. Dort haben wir dann Pasta gemacht und hatten einen schönen Abend. Gepennt habe ich die Nacht beim Matthias in seiner WG, die direkt an der Yafo-Street liegt. Am Morgen sind wir dann zur Erlöserkirche und haben dort wieder die Anderen getroffen. Ein paar mussten Arbeiten, und so sind wir nur noch zu dritt gewesen. Die Anna, der Matthias und ich. Wir sind wieder ins muslimische Viertel gegangen und haben dort fürs Mittagessen eingekauft. Das haben wir diesmal bei Matthias gemacht. Nachdem wir um fünf wieder bei King of Kings waren, sind wir wieder zu Matthias und haben die Reste gegessen. Dessen WG-Mitbewohner hat übrigens einen exzellenten Musikgeschmack. In dessen CD-Regal waren unter anderem Pearl Jam, Soundgarden, Faith No More und U2 zu finden. Habe ich natürlich gleich mal in dessen Anlage gelegt. Abends bin ich dann mit dem Cherut-Taxi wieder nach Latrun.

Freitag, 16. November 2007

Nachberichterstattung!

Den Bericht vom letzten Sonntag muss ich noch mal nachreichen. Wir, dass heißt die Anna, ihr Bruder der gerade zu Besuch da war, der Felix und ich sind in der Grabeskirche gewesen. Das wird ein sehr langer Bericht, durch die vielen Erlebnisse und Eindrücke. Das muss aber auch mit Bildern dokumentiert werden. Darum werde in den nächsten Tagen noch mal hingehen und ein paar Fotos machen und dann darüber schreiben.
Nur schon Mal vorweg. Die Grabeskirche steht auf dem Ort, wo Jesus gekreuzigt, gesalbt und beerdigt wurde. Sechs christliche Konfessionen teilen sich heute die Grabeskirche. Dieses sind die Griechisch-Orthodoxe, die Römisch-Katholische, die Armenisch-Apostolische, die Syrisch-Orthodoxe, die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche und die Kopten.
Wegen der Streitigkeiten zwischen den einzelnen Kirchen, hat eine moslemische Familie seit mehreren Jahrhunderten die Schlüssel der Kirche und schließt diese morgens auf und abends wieder zu
Nach unserem Besuch in der Grabeskirche gab es dann für mich Lammherzdöner. Ich weiß nicht wie sich das Ding in der Landessprache nennt, aber auch jeden Fall hat man so eine Dönertasche wie beim Delikat-Döner in WOB, wo Gemüse, eine scharfe Peperoni, Gewürzzeugs und eben ein klein geschnittenes Lammherz drin ist. War voll lecker. Zum Nachtisch haben wir und etwas gekauft, dessen Namen ich mir ebenfalls nicht merken konnte. Das war ein ganz ganz dünner fluffiger Teig, auf dem ein Käse war, ähnlich wie Fetakäse, schmeckt aber viel besser. Darauf kam dann eine Schicht Brösel aus irgendwas. Das wurde dann in Fett gebacken, und alles hat sich schön damit voll gesogen. Das war auch super lecker. Also koche können die hier, beide Seiten.

Morgen geht es wieder nach Jerusalem. Ich werde mich da um 17 Uhr am Damaskus-Gate mit ein paar anderen treffen und dann einkaufen gehen. Wir wollen abends dann bei einem Essen kochen und danach was unternehmen. Abends penne ich dann bei einem in meinem neuen Schlafsack.

Ich habe übrigens meine Liebe für Erdnussbutter durch den Patrick entdeckt. Gibt’s jetzt jeden morgen von der Marke Skippy. Aber nur die mit Stückchen drin.

Kurzschluss, Folge 1!

Jeder Elektriker wird sich sicherlich an eine Fehlersuche erinnern, die er nie vergessen wird. Meine ist noch in Arbeit, aber es steht jetzt schon fest, dass es für mich so sein wird.
Im Türkenturm, welcher den Namen von seinen Erbauern erhalten hat, ging letztes Wochenende weder das Licht an, noch gab es Saft aus den Steckdosen. Mister Starelektriker also rein mit Schraubendreher, Messgerät und Seitenschneider. Er stand dann allerdings ziemlich doof da weil er dachte, er müsse nur mal eben wieder eine Sicherung einschalten, dem war leider nicht so. Er also mit seinem Spannungsmesser ran an den Sicherungskasten und messen. Leider ließ sich nichts messen, es war kein Strom vorhanden. Also ab zum anderen Sicherungskasten, der sich im Nachbarhaus befindet und von wo aus das Hauptkabel für den Turm kommt. Komisch, da ist Spannung vorhanden. Großes Fragezeichen. Für die Nichtelektriker kann man es so ausdrücken. Die Plusleitung oder die Minusleitung muss in der Luft hängen, sprich irgendwo lose und ohne Kontakt sein. Da wir Gäste im Turm hatten, musste ich warten bis diese weg waren und ich konnte am Mittwoch dann weiter machen. Da stellte sich dann heraus, dass auf einmal immer die Hauptsicherung ausgelöste, alle drei Phasen waren also ausgeschaltet. Eine für den Turm, die andere für das Office und die Letzte für den Bunker in dem ich ein paar Wochen gelebt habe. Komisch dachte ich mir, darf eigentlich nicht passieren, da dafür extra eine Sicherung nur für den Turm existiert, die in diesem Fall auslösen müsste. Der nächste Schritt war, in beiden Sicherungskästen die Leitung zu trennen und jede Phase gegeneinander durch zu messen. Und siehe da, alle drei Leitungen haben untereinander Kontakt. Das heißt Kurzschluss auf der ganzen Linie. Daraufhin habe ich dann mal die Außenwand des Hauses abgebaut, damit ich in die Zwischenwand schauen konnte, wo alle Kabel in den Sicherungskasten führen. Auch da Fehlanzeige. Ab da blieb guter Rat teuer, dass heißt ich musste die Leitung von einem Ende zum anderen Ende nach verfolgen. Das bedeutete in diesem Fall unter das Haus robben, wo ich eine Arbeitshöhe von knapp 50 cm habe und buddeln wie ein Maulwurf. Durch den geringen Platz konnte ich auch nicht mit schwerem Gerät anrücken. Ich habe mir dann eine kleine Handschaufel genommen und angefangen. Irgendwie habe ich es geschafft, die Leitung bis zur Muffe frei zu legen, wo das Kabel vor ein paar Jahre aufgetrennt worden ist. Eine Muffe ist eine Koppelstelle, in der zwei Kabel miteinander verbunden und mit Epoxydharz ausgegossen werden, damit sie ins Erdreich gelegt werden können. Ein beliebter Fehlerort, nur leider nicht in meinem Fall. Nachdem ich die Muffe aufgemacht habe, musste ich feststellen, dass diese in Ordnung war. Dafür konnte ich aber die Leitungen noch einmal jeweils durchklingeln und stellte fest, dass der Fehler zwischen dem Sicherungskasten im Turm und der Einführung ins Haus sein muss. Um den letzten Rest des Kabels, welches in den Turm führt, mir anzuschauen, musste ich mit einem Bohrhammer erst einmal den Beton rings herum um das Kabel weg machen. Nachdem auch das geschafft war und ich die Stelle freigelegt habe, wo das Kabel direkt in den Turm führt und man auch dort nichts sah, geht es nun ans Eingemachte. Das bedeutet wir müssen den Fußboden und die Wand im Türken-Turm aufstemmen um das Kabel neu zu verlegen.
Wie es ausgegangen ist, erfahrt ihr in der nächsten Woche.

Olivenernte, 2ter Teil!

Nachdem ich bei Flickr erste einmal ein Jahresabo abgeschlossen habe, weil ich ja leider feststellen musste das ich nur drei Alben anlegen darf, kann es nun mit der fotographischen Berichterstattung weiter gehen.

Am Mittwoch wurde nach der Beerdigung des Mönches, im Trapistenkloster aus unseren Oliven das Öl gepresst. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und war live dabei. Hier ein paar Bilder.
Die Oliven wurden über einen Flaschenzug in einen Behälter gekippt, aus dem sie über ein Förderband mit integriertem Absauger für Blätter Sand, etc. in ein Reinigungsbad fallen. Dort werden sie gewaschen und fallen über ein Rüttelgitter in einen weiteren Behälter. Von dort aus werden die Oliven mit Hilfe eines Schneckenbandes dem Mahlwerk zugeführt. Dort werden sie, wie der Name schon sagt, zu Mus gemahlen. Selbst die Kerne werden klein gemacht. Damit es schön cremig wird, gibt man dem Ganzen noch ein wenig Wasser hinzu. Von dort aus gelang das Mus durch einen Unterdruckschlauch in die Zentrifuge. Dort wird die Flüssigkeit nach außen geschleudert und das trockene Mus bleibt in einem Filter hängen. Das dadurch gewonnene Öl-/Wasser-Gemisch wird über einen Abscheider getrennt. Das Wasser wird entsorgt, sowie das Trockene Mus auch über ein Schneckenband in einen Behälter befördert wird. Das gewonnene Öl wird noch einmal gefiltert und in einen Abfüllbehälter geleitet. Von dort aus kann es dann durch eine Pumpe in Behälter abgefüllt werden.

Dienstag, 13. November 2007

Olivenernte, 1ter Teil!

So schnell die so berüchtigte Olivenernte begonnen hat, so schnell ist sie auch schon wieder vorbei. Durch die Arbeiten auf dem Dach, haben wir die Ernte um eine Woche verschoben. Geplant war eine Woche lang zu ernten. Schade eigentlich. Macht ziemlich viel spaß mit einem Stock auf die armen Dinger einzudreschen. Außerdem klettere ich in jeden Baum, um mir die dort oben hängenden Oliven zu holen. Sind schließlich die Saftigsten und es muss sich ja lohnen. Geerntet haben wir ca. 250 kg. Wie viel Liter Öl daraus werden, wird sich zeigen.
Morgen werden wir sie zum Trapistenkloster bringen und dort werden sie gewaschen und kalt gepresst. Wie der genaue Ablauf von statten gehen wird, werde ich sehen, dass lasse ich mir nicht entgehen. Muss ja schließlich wissen was aus meinen lieben Oliven wird.
Es ist wohl auch kein Wunder, dass dieses Jahr nur so wenige Oliven an den Bäumen hängen. Letztes Jahr war wohl das absolute Rekordjahr. Die Äste sind schon teilweise abgebrochen, weil sie so schwer wurden durch die vielen Oliven. Der eine Abt aus dem Trapistenkloster hat so etwas noch nie erlebt, und der lebt hier schon seit 60 Jahren. Letztes Jahr habe sie 2000 kg geerntet und haben dafür zwei Wochen gebraucht.
Bei meiner Kletterei in den Bäumen, wäre ich doch glatt auf diesen kleinen Kollegen getreten. Zum Glück war es keine Schlange. Die gibt es hier auch sehr viel. Auch Giftige.

Im Trapistenkloster ist gestern ein anderer Abt gestorben. Er wurde 94 Jahre alt und lebte im Kloster seit seinem 14. Lebensjahr. Er war noch vor zwei Tagen spazieren, hat sich hingelegt und ist nicht wieder aufgestanden. Morgen findet die Beerdigung auf dem Klostergelände statt. Sie haben dort ihren eigenen kleinen Friedhof. Auf diesem liegen außer den Mönchen auch noch ein christlicher und ein muslimischer jordanischer Soldat, deren Leichen die Brüder aus der Kommunität, bei dem Wiederaufbau der Anlage hier gefunden haben.

Montag, 12. November 2007

Bunker vs. Chalet!

Hier mal ein paar Bilder meiner alten Unterkunft, dem Bunker und meiner neuen Unterkunft, dem Chalet. Beurteilt selber, ob ich mich verbessert oder verschlechtert habe :-)
Der Bunker ist übrigens aus einem Unterstand entstanden, in dem jordanischen Befehlshaber hier auf dem Hügel Latrun während des Unabhängigkeitskrieges gelebt hat. Die ganze Gegend war mit Schützengräben durchzogen, welche zum Teil immer noch sichtbar sind. Angeblich soll nach dem Fall dieses Befehlshabers der Hügel von den Israelis eingenommen worden sein, da alle anderen Soldaten auf dem Hügel bei dessen Beerdigung waren. Ich denke aber eher, das diese Geschichte von den Israelis erfunden wurde. Während des Unabhängigkeitskrieges, starben 10 Prozent aller gefallen israelischen Soldaten auf diesem Hügel.

Sonntag, 11. November 2007

Latrun!

Eigentlich sollten diese Bilder von Latrun ganz am Anfang des Blogs stehen, aber leider hatte ich keine Kamera. Ich musste ja einen Tag nach meiner Ankunft hier in Latrun feststellen, dass meine DigiCam kaputt war. Also hat mein Bruder mir eine neue besorgt und nach Gnadenthal geschickt, wo zwei meiner Mitbewohner, das Ehepaar Remi und Roos Rombouts, gerade Heimaturlaub machen und mir diese mitbringen werden nach Latrun. Morgen ist es dann endlich soweit. Sie wird nach langen vier Wochen endlich in meinen Händen liegen. Da das Wetter mittlerweile nicht mehr so ganz mitspielt, es regnet jetzt etwas öfters, habe ich mich entschlossen die DigiCam vom Patrik zu nehmen.

Dienstag, 6. November 2007

Günter Netzer Superstar!

Irgendwie kann ich es mir immer noch nicht vorstellen. Günter Netzer soll ein netter Mensch sein? Das kann nicht sein, nicht nach den vielen Fußball-Nachberichterstattungen, in denen ich ihn als „Fußball-Experte“ im Moderteam gesehen habe.

Und doch wurde ich heute eines besseren belehrt. Da erzählt mir der Patrick doch glatt, dass er in der Schweiz feststellen musste, nachdem er per Anhalter in einen dicken Benz gestiegen ist, dass der Günter Netzer hinterm Steuer saß. Da er sich nicht ganz sicher war sagte er ihm, dass er ihm bekannt vor käme. Da antwortet der Netzer: „Da bist du nicht der erste, der mir das sagt“. Auf jeden Fall hat ihn der Netzer 30 km mit nach Zug genommen. Beim Aussteigen fragte der Patrik ihn noch, ob er einen Passanten ansprechen dürfe, ob dieser von ihm und dem Netzer ein Foto macht. Da steigt der Netzer aus dem Auto, schnappt sich die Kamera und einen Passanten, drückt diesem jene in die Hand und legt den Arm um Patrik. Nachdem das Foto geschossen wurde, drückt er Patrik die Kamera in die Hand plus 100 Franken (das sind ca. 60 Euro) und verschwindet.

Also Günter, es tut mir leid, was ich all die Jahre über dich gedacht habe. Ruf mich mal an, wenn du in der Nähe bist. Dann kannst du mich ja mal ein Stück mitnehmen. Aber nicht die 100 Franken vergessen. Halt, besser du nimmst doch gleich Euros mit, dann muss ich nicht wechseln.

Home Sweet Home!

Gestern war es endlich soweit, ich durfte meine neue Unterkunft beziehen. Die Arbeiten am Bad sind abgeschlossen und die Handwerker raus aus dem Haus. Als ich am Sonntag erst so gegen 0:45 Uhr nach Hause kam, hatte ich keine Lust mehr umzuziehen, sondern bin stattdessen in meinen Bunker gegangen, welches übrigens wirklich ein Bunker ist, da sich dort der jordanische Commander auf diesem Hügel im Unanhängigkeitskrieg verschanzt hat, und habe mich ins Bett gehauen. Am Sonntag Abend kam der Patrik, ein 22 jähriger Schweizer, der hier für einen Monat mit arbeiten wird, und ist schon mal alleine ins Chalet, also in meine neue Unterkunft gezogen. Das Chalet ist ein Holzhaus, in dessen Bad ein Wasserschaden war, der sogar tragende Balken zerstört hat, sodass das komplette Bad neu gemacht werden musste. Ich werde mit meiner neuen Kamera, die wohl am 12.10. hier eintreffen wird, ein paar Fotos von Latrun und mal einen Fotovergleich vom Bunker und Chalet machen.

Sonntag, 4. November 2007

Sonntags Spaziergang!

Letzten Mittwoch hatte ich mich mit der Anna, die gerade ein Praktikum als Restauratorin an der orthodoxen Kirche auf dem Ölberg macht, und dem Zivi Felix für nach dem Godi verabredet. Wir wollten zusammen was unternehmen. Als wir uns dann vor der Erlöserkirche getroffen hatten, standen auch noch der Matthias von der Wanderung, die Rahel aus dem Johanniter und deren Nachfolgerin Sabrina mit uns zusammen. Da die Sabrina arbeiten und die Rahel ihren Koffer packen musste, sind wir also zu viert durch die Altstadt gezogen.
Wir haben das muslimische Viertel erkundet und haben durch das Löwentor die Altstadt verlassen. Von da aus sind wir über den muslimischen Friedhof zum goldenen Tor gegangen. Weil wir noch zu King of Kings wollten zu fünf Uhr, sind die Via Dolorosa entlang gegangen, auf der sich acht der insgesamt vierzehn Stationen des Kreuzweges/Leidensweges befinden, den Jesus von seiner Verurteilung bis hin zu seiner Kreuzigung gehen musste.
Auf diesem Weg zu King of Kings kamen wir auch wieder an der Ben-Jehuda-Street vorbei, die in der Weststadt liegt. Dort habe ich mir eine SIM-Kart des israelischen Telefonanbieters Orange besorgt und eine Karte mit 80 Schekel Guthaben. Da die Steffi aus dem Johanniter mir noch einmal angeboten hat, ab und zu mal im Johanniter übernachten zu dürfen, habe ich mir einen Schlafsack zugelegt. Das war das Erste, was mir das Ehepaar geraten hat zu besorgen, bei welchem ich mich über Israel erkundigt habe, da diese hier zwei Jahre gelebt und Volontäre betreut haben. Hier in Latrun gibt es zwar welche, diese sind aber bestimmt schon 15 Jahre alt, schwer, klobig und ziemlich verschlissen. Mein Neuer ist das komplette Gegenteil. Den kann ich sogar in einen Rucksack packen und habe noch Platz für anderes Zeug. Jetzt fehlt mir nur noch ein Rucksack. Danach waren wir auf dem Basar, haben ein wenig eingekauft und sind dann zu King of Kings gegangen. So gegen kurz vor neun waren wir dann wieder beim Johanniter und haben uns von der Rahel verabschiedet. Es ist mir zwar vorher ja schon bewusst gewesen, aber es ist das erste Mal, dass ich mich von jemandem verabschieden muss, den ich hier im heiligen Land kennen gelernt habe. Auch bei Anna und Matthias wird es Mitte Dezember soweit sein. Aber man wird wieder andere kennen lernen, wie die Sabrina oder eben andere, die genauso lange im Land bleiben wie man selber oder sogar länger.
Während der Verabschiedung haben Anna, Sabrina, Matthias und ich beschlossen, wenn wir alle frei bekommen sollten vom 22. bis 25.11. uns ein Auto zu mieten und den Norden Israels unsicher zu machen.

Die versprochenen Fotos von der Masada-Wanderung findet ihr hier.

Samstag, 3. November 2007

Arbeit ohne Ende!

Dumm aus der Wäsche habe ich gestern Nacht zum Glück nicht geschaut, denn ich habe es doch tatsächlich geschafft auf Anhieb den Ort zu finden, wo die Sherut-Taxis stehen. Der Fahrer hatte auch kein Problem damit, mich in Latrun raus zu lassen, wie es die Brüder befürchtet hatten. Das wäre angeblich ein ziemliches Problem, da die Polizei dies wohl nicht erlauben würde aus versicherungstechnischen Gründen.
Der Abend war übrigens sehr gut. Rahel hatte ca. 10 Personen eingeladen und wir haben Spy Game auf Video uns angeschaut. Nach fast einem Monat das erste Mal wieder Fernsehen, juchhu. Zu Essen gab es Salat und Pita. Abgehauen sind die meisten dann so gegen Mitternacht, wo ich mich angeschlossen habe. Auf der Party war übrigens auch der Matthias, den ich auf der Masada-Wanderung getroffen habe. Ich was damals mit ihm so verblieben, dass er mir seine Bilder später geben würde von der Wanderung. Gestern war es also soweit, Ich hatte mein Laptop mitgenommen und er seine Festplatte. Er macht gerade ein vier monatiges Praxis-Semester hier im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus und fliegt mitte Dezember zurück nach Hause. Außer den Masada-Bildern, die ihr euch hier anschauen könnt, hat er mir noch Israel- und Jerusalem-Fotos von insgesamt 4,4GB Größe gegeben. Leider kann ich die Fotos noch nicht verlinken, weil die einfach zu groß sind. Muss mir erst mal ein gutes Programm suchen und runterladen, damit ich die Fotos verkleinern kann. Einen Account bei Flickr habe ich mir jedenfalls schon einmal erstellt. Nur 100 MB freier Speicher pro Monat sind arg wenig.
Ich wurde mal wieder gefragt, was ich eigentlich so den ganzen Tag tue. Wo fange ich nur an, es gibt hier so viele Baustellen. Also angefangen habe ich mal mit dem Abschleifen und anrauen der Außenwände des Chalets, dass ist das Holzhaus, wo ich eigentlich von Anfang an drin wohnen sollte, was aber den Wasserschaden im Badezimmer hatte und dadurch komplett renoviert werden musste. Selbst ein Teil der tragenden Holzkonstruktion musste ersetzt werden. Das Bad ist übrigens seit gestern fertig, sprich ich habe gestern und heute das Chalet sauber gemacht, damit ich dort einziehen kann und auch der Patrik, welcher ein 22 jähriger österreichischer Touri ist, der hier für einen Monat arbeiten und leben wird. Der kommt wohl morgen oder Montag von seinem einwöchigen Tauchkurs aus Ägypten zurück. Mal schauen, ob ich mit dem auch noch mal tauchen gehen kann. Meinen Tauchschein habe ich ja extra mitgenommen. Als erstes muss sich aber zeigen, ob der Kollege überhaupt wieder zurück ins Land kommt. Ich habe da schon die aufregendsten Geschichten gehört, was das Ein- und Ausreisen hier in Israel angeht. Da soll ein Jahresvisa mal eben ganz schnell auf zwei Wochen runtergestempelt werden können, sodass die Leute wieder zum Amt müssen um das zu klären. Zumal wenn sie einfach im Land bleiben sollten, obwohl das Visa abgelaufen ist sie keine Probleme haben werden wenn sie dann ausreisen. Aber wie sieht das Ganze später einmal aus, wenn sie mal wieder einreisen wollen?
Hatte übrigens gestern auch ein Angebot vom Matthias bekommen, am 8. November loszufahren zum Berg Sinai und von da aus nach Kairo. Leider werde ich das nicht schaffen, da nämlich eine meiner anderen Tätigkeiten in nächster Zeit die Olivenernte sein wird. Diese sollte eigentlich jetzt Montag beginnen, aber die Dachrenovierung der Kreuzritterhalle hat Prio1. Das heißt, mit dem Hochdruckreiniger eine Fläche von ca. 250 qm² zu reinigen, den alten losen Belag, der sich überall schon löst oder gar nicht mehr existiert, mit einem Spachtel abkratzen und in zwei Schichten eine insgesamt 4 mm starke Schicht flüssige Gummi auftragen der dann aushärtet. Vorher natürlich noch die entstandenen Risse in der Betondecke bearbeiten und andere Ausbesserungsarbeiten. Wenn das Dach dann fertig ist, muss noch ein neuer Sonnenkollektor installiert werden, um warmes Wasser zu erzeugen zum Duschen. Und natürlich müssen die Scheiben der bereits bestehenden Kollektoren gereinigt werden, damit die Anlagen überhaupt arbeiten können, bei uns scheint die Sonne ja auch immer weniger und nicht mehr so stark. Der Herbst kommt auch hier und es sind deswegen noch einige Dinge zu erledigen, bevor der erste Regen kommt. Zu diesen Projekten kommt halt noch das tägliche Geschäft hinzu, fegen, abwaschen, und sauber machen. Und immer wieder kontrollieren, ob die Wasserversorgung einwandfrei funktioniert, die Enthärtungsanlage sauber arbeitet usw. Einer der Kühlschränke war jetzt schon zwei Mal kaputt und ich habe mal nachgeschaut, ob ich was machen konnte. Leider nicht, einmal war der Ventilatormotor hin und beim zweiten Mal die Heizung des Defrosters. An Arbeit mangelt es hier also nicht.

Freitag, 2. November 2007

Per Anhalter durch die Galaxis!

Was macht man, wenn Sabbat ist und man es voll verpeilt hat, dass schon ab 15 Uhr keine Busse mehr fahren? Richtig, man versucht es per Anhalter. So stand ich also an der Bushaltestelle Latrun und versuchte so nach Jerusalem zu kommen, da die Rahel mich zu ihrer Abschiedsfeier im Johanniter eingeladen hatte. Leider habe ich das noch nie gemacht oder vielleicht besser gesagt zum Glück noch nie machen müssen. Auf jeden Fall habe ich mich hingestellt mit dem Gesicht zum Verkehr und meinen Arm zur Seite gestreckt. Wie macht man es richtig? Daumen hoch oder nicht? Aus Deutschland weiß ich, dass die immer ihren Daumen hoch machen. Hier in Israel streckt man nur seinen Arm locker nach unten.
Irgendwie muss ich es richtig gemacht haben, denn es hat keine fünf Minuten gedauert und ein Typ hat angehalten und gefragt ob ich nach Jerusalem möchte. Ich also rein ins Auto. Leider fuhr er nur die Hälfte der Strecke, die vor mir lag. Wir haben uns ein wenig unterhalten und gequatscht. Er ist russischer Abstammung, hat einen Cousin der in Hannover lebt, seine Großeltern lebten in Wuppertal und er arbeitet beim Fernsehen. Nachdem er mich raus gelassen hat und ich mich an die Auffahrt Richtung Jerusalem gestellt habe, hat es wieder keine fünf Minuten gedauert, bis mich ein Mann mitgenommen hat, der mich zu einer besseren Position mitnehmen wollte, da mitten auf der Autobahn eine Bushaltestelle ist. Ich also wieder raus und wieder keine fünf Minuten rein in das nächste Auto. Diesmal in das einer 26 jährigen, mit der ich meine längste Konservation auf Englisch hatte. Sie beginnt in Jerusalem ein Musikstudium und war die letzten Jahre in Europa unterwegs um festzustellen, was sie in ihrem Leben gerne machen möchte. Wirklich sehr sympathisch die Gute, sie spielt mehrer Streichinstrumente und wirkte ein wenig verträumt. Ich habe ein wenig von mir erzählt und was ich hier in Israel mache und wo ich wohne. Hat mir sehr gut gefallen das Gespräch. Sie hat mich dann genau vor der Altstadt raus gelassen. Ich bin per Anhalter schneller in die Stadt gekommen, als wenn ich mit dem Bus gefahren wäre. Und dazu war es auch noch voll aufregend und super, so viele verschieden Menschen kennen gelernt zu haben. Abgesehen davon, dass ich nicht einen Schekel bezahlt habe. Somit sitze ich als nun in einem Cafe beim Jaffa-Gate und schreibe diese Zeilen. Nach der Abschiedsfeier werde ich zur Jaffa-Street gehen und dort hoffentlich mit einem Sherut-Taxi nach Hause kommen. Diese fahren von Jerusalem direkt nach Tel Aviv und halten eigentlich nirgendwo anders an. Ich muss also meinen Dackelblick aufsetzen und ganz lieb fragen und den Tränen nahe sein, ob er mich nicht doch an der Ausfahrt Latrun raus lässt und ich aber den kompletten Preis nach Tel Aviv zahle. Normalerweise klappt das wohl. Na mal überraschen lassen, wenn nicht, schaue ich ganz schön dumm aus der Wäsche.

P.S.: An alle Minderjährigen und an alle heranwachsende Mädchen und Jungen, die diesen Bericht lesen. Das macht man nicht, es kann sehr gefährlich sein, denn leider sind nicht alle Menschen so nett und hilfsbereit wie diese drei Personen, die mich mitgenommen haben. Ich bin alt genug diese Entscheidung für mich selber tragen zu können.

Donnerstag, 1. November 2007

Wo bitte geht’s zum Bus?

Ich habe es mir schon so lange vorgenommen und bin dennoch bisher nicht einmal Bus gefahren in Israel, dem Hauptverkehrsmittel hier. Halt, ich bin doch schon mal Bus gefahren. Sage und schreibe zwei Stationen auf der Jaffa-Street. Von der Altstadt zum King of Kings mit der Rahel. Das ging so schnell, dass ich gar nicht schnell genug 5.50 Schekel aus meinem ganzen Kleingeld raussuchen konnte und der Busfahrer sich dann an meiner ausgestreckten Hand selbst bedient hat. Wie peinlich. Wie so ein kleiner Junge, der Brötchen kaufen soll am Samstag für seine Eltern und dann die Hand mit Kleingeld hinhält, wo die Tante hinterm Tresen sich die Kohle raussuchen soll. Man, man, seit dem habe ich immer diesen Betrag in der Tasche klein dabei.
Das ich noch nie Bus gefahren bin liegt daran, dass irgendeiner aus Latrun immer nach Jerusalem muss und mich mitnehmen kann. Bin ich ja auch froh drüber, da ich mich dann immer hinter das Steuer setzen darf. Die Brüder sind alle schon ein wenig älter und mögen gerade nachts (die hier ja schon um 17 Uhr anfängt) nicht so gerne fahren. Zumal die Israelis hier fahren wie die Henker. Rechts überholen ist da schon das kleinste Übel. Ich könnte einen ganzen Blog nur über das Thema „Auto fahren in Israel“ schreiben und werde es bestimmt auch tun. Sind schlimmer als die Italiener :-) Sorry Amigos. Außerdem komme ich so auch heile an, durch das Alter der Brüder und die Fahrweise der anderen Teilnehmer gibt es mindesten zwei Mal pro Strecke Momente, an denen ich am liebsten wie ein Mädchen schreien würde und mich um die nächste Leitplanke gewickelt sehe. Zumal Jerusalem eben recht hoch gelegen ist und wir nach Hause nur bergab fahren, was das Ganze nicht gerade einfacher macht.
So, kommen wir nun aber zum Kapitel „Bus fahren in Israel“. Also alles fing eigentlich relativ einfach an. Ich erkundigte mich bei unserer Köchin, wann der nächste Bus nach Jerusalem fahren würde. Sie sagte mir um 17.15 Uhr und somit stand ich dann sicherheitshalber schon 10 Minuten früher dort. Um mich herum waren Soldaten so um die Anfang zwanzig. Alle in kompletter Montur, sprich Uniform, Rucksack und natürlich Gewehr mit Magazin an der Seite. Neben uns sind ein Panzermuseum und eine Kaserne. Nachdem der dritte Bus an uns vorbeigefahren ist, da diese schon komplett voll waren, bin ich erst um 18:00 Uhr von der Bushaltestelle weg gekommen. So saß ich also im Bus Richtung Front. So kam ich mir zumindest vor, denn außer dem Busfahrer, einem orthodoxen Juden und mir waren alle anderen Soldaten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam ich in der Central-Bus-Station (CBS) an. Dort mussten wir alle durch eine Kontrolle wie auf dem Flughafen. Alle Metallgegenstände ablegen und Taschen röntgen lassen. Dort habe ich mir erst einmal eine Zehnerkarte besorgt und bin dann mit dem nächsten Bus zum Damascus-Gate und von da aus zum Christus-Treff (CT) im Johanniter. Eigentlich wollte ich ja vorher noch mal zur Ben-Yahuda-Street um mir endlich mal einen Schlafsack und einen Rucksack zu besorgen, habe es aber leider nicht mehr von der Zeit her geschafft.
Thema beim CT war diesmal Simon Petrus, hinterlegt mit Bildern vom See Genezareth, wo eine Kirche an dem Ort steht, wo Jesus nach seiner Widerauferstehung Petrus und den anderen Jünger beim Fischen begegnet ist.
Nach dem CT ging es dann zu Fuß zur Ben-Yahuda-Street und von da aus mit dem Bus zur CBS. Um 23.30 Uhr fuhr dann der letzte Bus nach Latrun und somit lag ich kurz nach Mitternacht in meinem Bettchen.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Reformationstag!

Gestern war ja der Reformationstag, an dem vor 490 Jahren der gute Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche angeschlagen hat. Da fällt mir doch gleich wieder die super Herrenradtour der Gemeinde mit den K-Brothers ein. Na auf jeden Fall wurde diesbezüglich gestern ein Gottesdienst in der Erlöserkirche (in der ich übrigens seit dem ersten Mitglied bin für die Zeit hier in Israel) in Jerusalem gefeiert. Und da ich ja jetzt zum Chor gehöre, stand ich also mit den anderen unten vor der Gemeinde und den Gästen und habe einen Psalm gesungen. Also das ist auch jetzt nicht so ein richtiger Chor, sonder ein bunter Haufen an Gemeindemitgliedern und Touristen, die einfach nur gerne singen. Dementsprechend hört sich das auch an. Hat aber schon spaß gemacht. Leider war ich der Einzige, der keinen Anzug an hatte, ich habe ja wirklich an alles gedacht und alles mitgenommen, aber bestimmt nicht einen Anzug. Wenigstens ging ich gestern nicht in kurzer Hose und Schlappen da hin. So kann man halt auch auffallen.
Aufgefallen sind mir auch die vielen israelische Soldaten rund um die Kirche. Allgemein laufen im ganzen Land viele junge Soldaten rum. Finde es schon ein wenig beängstigend zu wissen, das diese Jungen mit ihren 18 Jahren, ein geladenes Gewehr in der Hand halten und durch die Gegend spazieren dürfen. Würde mir wohler sein, die würden ältere Kollegen auf Streife schicken. Aber dazu in einem anderen Beitrag mehr.
Es waren auch einige führende Personen der anderen evangelischen Gemeinden dabei, die auch den Godi begleitet haben. Unter anderem aus der finnischen, norwegischen, schwedischen, dänischen, englischen und arabischen Gemeinde in Jerusalem.
Während des Gottesdienstes kam ein armenischer Geistlicher in einem Gewand das dem des KKK sehr ähnlich sieht, (nur in schwarz und man sieht das halbe Gesicht) hoch zur Kanzel und hat angefangen zu singen. Ich hab am Anfang gedacht, dass mit dem Pavarotti wäre eine Zeitungsente gewesen. Ich dachte ich sitze in der Oper. Hat sich super angehört. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass der das wohl jedes Jahr beim Reformationstags-Gottesdienst macht, was seine musikalische Leistung natürlich in keinster Weise mindert.

Montag, 29. Oktober 2007

Die Jugend von heute!

Am Sonntagabend habe ich mich mit einem Mädel aus dem Johanniter-Hospiz für einen Gottesdienst von King of Kings verabredet. Diese Pastorentochter aus Berlin war für drei Monate hier im Lande als Volo, wird nächsten Sonntag wieder nach Hause fahren, um dann ab Januar für ein Jahr nach Sydney zu gehen. Dort haben wir nach dem Godi noch jemand anderen getroffen und beschlossen noch etwas essen und trinken zu gehen. Der Kollege hat beim Godi wiederum ein Mädchen aus seiner alten Gemeinde getroffen, die wiederum mit einer Freundin da war, die wiederum eine andere kannte, usw. Letzten Endes saßen wir dann zu zwölft in einem Burgerrestaurant in der Jaffa-Street, jeder kannte nur ein bis zwei Personen aus der Runde und irgendwie waren wir uns alle vertraut. Wir waren Deutsche, Engländer und Schweizer.
Es ist schon sehr eigenartig hier, es ist so vollkommen anders als in good old germany. Man lernt einen irgendwo kennen, kommt ins Gespräch (eigentlich fangen diese Gespräche immer gleich an, wie heißt du?, wie lange bist du schon hier?, wo bist du und was machst du dort?, wie lange bleibst du noch?) und geht zusammen oder in einer Gruppe was machen. Man verabschiedet sich und trifft sich irgendwo zufällig wieder und tauscht sich die Handynummern aus. Komisch, da fällt mir gerade auf, jeder hat ein Handy mit eigener israelischer Karte. Nur ich Depp laufe mit einem israelischen Handy rum, dass eigentlich jemandem gehört, der gerade auf Heimaturlaub ist. Diese Handys der anderen Volos, werden immer an den nächsten Volo weiter vererbt.
Dieses ungewöhnliche Verhalten liegt entweder daran, dass hier in Israel und gerade in Jerusalem verhältnismäßig viele Volos sind, die fast alle alleine nach Israel gekommen und dadurch „Ersatzfamilien“ bilden, oder es liegt daran, dass es alles Jugendliche sind, zwischen Ende und Anfang zwanzig und ich alter Sack vergessen habe, wie einfach solche Bekanntschaften und „Freundschaften“ sich bilden.
Ich denke es ist ein Mix aus Beidem und ganz bestimmt hat die Stimmung, die Jerusalem auf einen ausübt, einen großen Einfluss darauf. Es ist schön zu sehen, wie auch die Freundschaft und Verbindung unter den verschiedenen Nationen sich entwickelt. Da spielen Sprachprobleme gar keine Rolle, jeder Hilft jedem, indem er einen zu irgendetwas mitnimmt was der andere noch nicht kennt, einem eine Übernachtungsmöglichkeit anbietet, usw.

Ach ja, bevor ich es vergesse, der Blog ist leider nicht so bunt, wie ich mir wünschen würde. Aber das ändert sich hoffentlich ab morgen, da der Bruder, der in Deutschland gerade Heimaturlaub hat, die von meinem leiblichen Bruder nach Gnadentahl zur Jesus-Bruderschaft geschickte Digicam, mir mitbringt.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Das erste Mal!

So, nun war es endlich soweit. Nach fast vier Wochen im heiligen Land, stand ich also auf der Ben-Jehuda-Straße in Jerusalem auf eigenen Füßen. Kein Bruder war mehr zu sehen weit und breit. Gut, genau genommen stand einer direkt hinter mir und beobachtete mich, ob ich auch ja in die von ihm beschriebene Richtung gehe, nachdem er mich aus dem Auto gelassen hat. Am Abend davor saß er noch mit mir und insgesamt fünf verschiedenen Stadtplänen von Jerusalem und erklärte mir den Weg haargenau. Sind halt sehr besorgt um mich, die guten Brüder.
Nachdem ich also meinen Wanderrucksack mit allem drin, was man für eine Übernachtung, eine Wanderung und ein Badeerlebnis im Toten Meer braucht, marschierte ich die lange Einkaufsmeile entlang. Ich ging durch das Jaffa-Tor in die Jerusalemer-Altstadt und von da aus direkt zum Johanniter-Hospiz, wo immer donnerstags der Christus-Treff um 20 Uhr stattfindet und wo ich ja auch schon einmal war. Dort durfte ich die Nacht auf Freitag verbringen, da ich am Freitagmorgen um 7 Uhr bei einer Bushaltestelle in Jerusalem sein musste, um nach Masada zu fahren. Vor dem Treffen, habe ich im Hospiz erst einmal meinen großen Wanderrucksack deponiert und bin dann losgezogen, um mir die Stadt ein wenig genauer anzuschauen und vertrauter zu machen. Als erstes habe ich den Weg zum Neuen-Tor und Damascus-Tor gesucht, durch die man aus der Altstadt heraus kommt. Als ich beide gefunden habe und dort ein wenig die Leute beobachtet habe die gerade den Marktplatz aufräumten, bin ich durch das muslimische Viertel der Jerusalemer-Altstadt marschiert. Plötzlich stand ich vor einer Kontrolle wie auf einem Flughafen. Nach kurzen überlegen musste ich feststellen, dass ich soeben die Klagemauer erreicht habe, was mir wieder einmal verdeutlicht hat, wie klein Jerusalem eigentlich ist. Nachdem ich meine Taschen gelehrt hatte, stand ich also mitten auf dem Platz vor der Klagemauer. Wieder einmal ein sehr komisches Gefühl. Als es dann kurz vor acht war, bin ich wieder zurück zum Johanniter-Hospiz.
Der Christus-Treff-Abend war wieder einmal super. Thema war diesmal Wadi Qelt, in dem der barmherzige Samariter den überfallenden Verletzten gefunden und geholfen hat. Wadi heißt Bach und Qelt ist der Bachname. Dort fließt das Wasser nach den langen und starken Regenfällen ab. Da ein Wadi durch die wenigen aber dafür starken Regenfälle im Jahr nur selten nicht passierbar ist und in der restlichen Zeit ausgetrocknet, haben Menschen diese Wege schon lange benutz.
Die Nacht habe ich im Ölberg-Zimmer verbracht, welches das schönste Zimmer im ganzen Hospiz ist, da es der Aufenthaltsraum für die Gäste und Mitarbeiter ist.
Am Morgen wurde ich durch den Muezzin schon um 4.30 Uhr geweckt. Es war ein ganz komisches Gefühl. Ich kam mir vor, als wäre ich im Herzen von Europa eingeschlafen und im tiefsten Orient aufgewacht. Einer, wenn nicht sogar der merkwürdigste Moment in meinem Leben. Das war wirklich klasse. Diese Stimme, diese Klänge und diese Melodie die der Kollege verbreitet hat, echt der Wahnsinn. Ich dachte der steht vor meinem Fenster. Das Geniale ist, dass der live und ohne Lautsprecher gerufen hat. Eigentlich hört man die Stimme wohl nur über schlechte Lautsprecher, wie ich auch einen anderen Muezzin im Hintergrund gehört habe, der total scheppernd klang.
Morgens habe ich mir dann meinen kleinen Rucksack geschnappt und habe meinen großen Wanderrucksack im Hospiz gelassen, da ich den erst nach der Wanderung dort um 18.30 Uhr abholen wollte, um dann mit einem Bruder, der wieder in Jerusalem war, zurück nach Latrun zu fahren.
Ich habe Jerusalem durch das Jaffa-Tor verlassen und bin zu einem Parkplatz außerhalb der Altstadt gegangen und habe mich dort mit den anderen Teilnehmern getroffen. Insgesamt waren wir 32. Wir sind dann zum Toten Meer gefahren und an Jericho vorbei. Das ist übrigens die am tiefsten liegende Siedlung auf der Erde. Als wir am Toten Meer ankamen sind wir dann immer am Meer lang bis nach Masada gefahren. Dort haben wir uns gegenseitig kurz vorgestellt und sind dann losgewandert. Schon nach ein paar geschafften Höhenmetern hatte man eine klasse Aussicht und ich keine Kraft mehr. Schon da bemerkte ich, dass ich entweder alt werde oder die Jugend von heute einfach keine Weicheier mehr sind. Nachdem ich aber feststellen musste, dass ein alter Herr, eine etwas fülligere Dame und ein Mädchen in Schlappen nicht gerade schlechter aussahen als ich, konnte es nur an mir liegen. Die drei hätten eigentlich schon auf der Hälfte der Strecke streiken oder zusammenbrechen müssen. Der Blick von dort oben über die Wüste, das Tote Meer und die dahinter liegenden jordanischen Berge, ist aber die Strapazen wert gewesen. Wir sind dann so lange nach oben gewandert, dass die Festung von Masada fast auf einer Höhe zu uns lag. Von dort oben sah man noch die Umrisse von den Anlagen, wo die Römer sich aufgehalten haben. Es ging dann halb rum um den Berg, bis man den Rest der Rampe, die die Römer gebaut haben, sehen konnte. Von da aus haben wir die Festung im Rücken liegend verlassen und haben einen riesigen Kreis drum herum gemacht. Eigentlich wollten wir ja nach der Wanderung noch im Toten Meer baden und um 18.30 Uhr wieder in Jerusalem sein. Es war allerdings schon 18.05 Uhr, als wir von Masada losgefahren sind. Übrigens war ich einer der Ersten am Bus, was wieder einmal beweist, nicht die Kraft ist entscheidend, sondern die Ausdauer und das Durchhaltevermögen. Obwohl es schon so spät war haben sich dennoch alle gewünscht, noch mal schnell im Toten Meer baden zu dürfen. Ich habe daraufhin den Bruder, der mich mit zurück bringen sollte angerufen und gesagt, dass ich mit dem Bus nach Latrun kommen werde. Leider habe ich vergessen, dass Freitag war und damit Sabbat, sprich da kann ich lange auf einen Bus warten, weil keiner fährt. Ich habe daraufhin im Johanniter-Hospiz angerufen und gefragt, ob ich noch einmal bei denen übernachten dürfte. Zum Glück war das für die kein Problem. Es war zwar schon stockfinster, aber wir haben fast Vollmond gehabt und sind dann in badewannenwarmes Wasser gestiegen. Man kann gar nicht beschreiben, was das für ein irres Gefühl ist dort zu schwimmen bzw. sich darin treiben zu lassen. Schwimmen geht eigentlich gar nicht, weil der Arsch und die Beine ständig oben sind. Das ist echt klasse das Gefühl. Wenn man senkrecht im Wasser ist, schaut der Körper rund 10 cm höher aus dem Wasser, als in normalem Wasser. Echt super, man kann gar nicht ertrinken. Auch die Haut fühlt sich unter Wasser ganz anders an. Sie ist unter Wasser so weich, wie ein Babypopo. Man muss nur aufpassen, dass man nicht mit dem Kopf unter Wasser geht. Es brennt in den Augen und im Mund. Da ich schon vorgewarnt wurde, habe ich nur ein bisschen an meinem Finger geleckt, woraufhin meine Zunge gebrannt hat wie sau. Als wir uns dann unter gefiltertem Wasser geduscht haben, sind wir wieder zum Bus und dann nach Jerusalem. Dort bin ich beim Damascus-Tor ausgestiegen und zum Johanniter-Hospiz gegangen. Habe ganze 10 Stunden schlafen können, plus kurzen Konzerts des Muezzins. Um 9 Uhr habe ich dort mit den Anderen gefrühstückt und bin von da aus durch das Neue-Tor zur anglikanischen Schule gegangen, wo zurzeit der Gottesdienst abgehalten wird und habe mich dort mit einem Bruder getroffen.